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Chinesische Bilderwelten hinter Glas

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Es ist eine fast 300-jährige Tradition, und doch ist sie weitgehend unbekannt und kaum erforscht: die chinesische Hinterglasmalerei. Das Vitromusée in Romont widmet dieser aussergewöhnlichen Kunstform jetzt die erste grosse Übersichtsaus­stellung überhaupt. Anhand von rund 130 Werken zeichnet diese die Geschichte der chinesischen Hinterglasmalerei von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart nach. Die gezeigten Werke stammen aus der Sammlung Mei-Lin in Deutschland, der Sammlung Hélène und Thierry ­Audric in Frankreich sowie der ­museumseigenen Sammlung. Die Idee zur Ausstellung entstand aus einem Forschungsprojekt von Sammler Thierry Audric, der als assoziierter wissenschaftlicher Mitarbeiter am Vitrocentre die chinesische Hinterglasmalerei untersucht.

«Die Besucherinnen und Besucher tauchen in eine exotische Welt ein», sagt Konservatorin Astrid Kaiser, welche die Ausstellung zusammen mit Elisa Ambrosio kuratiert hat. «Jedes Bild steckt voller Details und Geschichten.» Weil diese Geschichten für westliche Betrachter nicht immer ohne Weiteres zugänglich sind, erhalten die Besucher ausführliche Begleittexte auf Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch.

Vom Exportprodukt zur Volkskunst

Die Ausstellung besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil befasst sich mit der Produktionsphase zwischen 1750 und 1840, als in China vornehmlich Hinterglasgemälde für den europäischen Markt entstanden, oft nach westlichen Vorlagen. «Diese Periode war geprägt von einem intensiven Austausch zwischen West und Ost», sagt Konservatorin Elisa Ambrosio. Dieser Austausch schlug sich nicht zuletzt in einer Vermischung der Motivwelt nieder, zum Beispiel auf einem Bild, das eine Chinesin in einer Art Hirtentracht zeigt.

Oft hätten Europäer etwa Kupferstiche nach China gebracht, um die Motive von chinesischen Künstlern auf Glas bannen zu lassen, erklärt Elisa Ambrosio. Dass man diese Mühe auf sich nahm, belegt, wie sehr die chinesischen Hinterglasmaler für ihr technisches Können und die geduldige Ausführung ihrer Arbeiten geschätzt wurden. Im Museum gibt eine Vitrine Einblick in die raffinierte Technik.

Der zweite Teil der Ausstellung setzt in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein, als sich die Bilder immer mehr an einheimische Kunden richteten und sich zur regelrechten Volkskunst entwickelten. Der Rundgang ist thematisch gegliedert und zeigt die verschiedenen Motivgruppen, die häufig wiederkehren: Landschaften, Frauenporträts, Kinderdarstellungen, Familienszenen, chinesische Symbolik und Motive aus der Literatur und der Mythologie.

In vielen Werken sind Spiegel inte­griert und verweisen auf die Anfänge der chinesischen Hinterglasmalerei: Als die europäischen Ostindien-­Kompanien auf der Suche nach Porzellan, Tee und Seide nach China kamen, brachten sie Geschenke für den Kaiser mit, darunter edle Spiegel. Die einheimischen Würdenträger, die dem Kaiser die Spiegel präsentierten, liessen chinesische Künstler schöne Motive auf deren Rückseite malen, also «hinter Glas». Kaiser Qianlong, der von 1735 bis 1796 regierte, war von diesen Werken derart angetan, dass er um 1740 in seinem Palast ein Atelier für Hinterglasmalerei gründete und damit deren Aufschwung befeuerte.

So interessant die Geschichte der chinesischen Hinterglasmalerei ist, so wenig ist sie bis heute erforscht. So ist auch von vielen Werken in der Ausstellung weder der Künstler noch das genaue Entstehungsdatum bekannt. «Wurden chinesische Hinterglasbilder untersucht, dann eher aus sinologischem als aus kunsthistorischem Interesse», sagt Astrid Kaiser. Die Ausstellung will ein bisschen dazu beitragen, das zu ändern. So organisieren das ­Vitromusée und das Vitrocentre im Fe­bruar ein öffentliches internationales Symposium zum Thema.

Vitromusée, Romont. Bis zum 1. März 2020. Di. bis So. 10 bis 17 Uhr; ab November 11 bis 17 Uhr. Weitere Infos: www.vitromusee.ch

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