Zum ersten Mal bot das Internationale Folkloretreffen auch der einheimischen Tradition eine Bühne. Montenegro und Argentinien trafen am Mittwochabend auf den Sensebezirk.
Vier Mitglieder des Sensler Harschts umrahmen die grosse rechteckige Bühne in der Omnisporthalle St. Leonhard. Stoisch stehen sie da und blicken geradeaus ins Publikum. Neben und hinter ihnen tanzt und singt gerade das Folkloreensemble Crna Gora. Das Repertoire des Ensembles umfasst regionale Tänze aus Serbien, Mazedonien und Bosnien und Herzegowina. Die Mitglieder des Ensembles springen in die Luft. Ihre bunten Gewänder flattern umher. Wie schwierig fällt es den Herren des Sensler Harschts wohl, nicht nach rechts oder links zu schauen?
Diese Mischung aus typischen Sensler Traditionen und Tänzen und Trachten von weither gab es in dieser Form noch nie am Internationalen Folkloretreffen Freiburg (RFI). «Das Experiment ist gelungen.» Roland Bürgy, Präsident des RFI, blickt am Donnerstagvormittag zufrieden auf die Premiere vom Vorabend. Zum ersten Mal fand am Mittwoch in der Omnisporthalle St. Leonhard der sogenannte «Seislerabe» statt. Ziel der Organisatoren: Auch einheimische Folklore soll am RFI einen Platz bekommen. Vorbild für die Idee war ausserdem der – für viele – legendäre Seislerabe, der jeweils am Mittwochabend des Comptoirs über die Bühne ging.
Verhaltener Start
Ganz so rauschend wie am Comptoir war die Party am Mittwochabend jedoch nicht. Rund 150 zahlende Gäste fanden den Weg nach Freiburg. Kein Grund zur Ernüchterung für RFI-Präsident Roland Bürgy, der am Vorabend bei der Eröffnung des Festivals am gleichen Ort 1200 Personen begrüssen konnte. «Ich freue mich in erster Linie darüber, dass wir den Abend überhaupt durchgeführt haben», sagt er im Gespräch mit den FN. Die Trachten- und Tanzgruppen hätten sich sehr über die Plattform gefreut.
Plattform für einheimische Folklore
Umrahmt von Alphornklängen, Fahnenschwingern und dem Sensler Harscht, hatten verschiedene Tanz- und Trachtengruppen aus dem Sensebezirk ihren Auftritt. Die Darbietungen der Trachtentanzgruppe Düdingen, der Jugendvolkstanzgruppe Sense und der Kindertanzgruppe Düdingen kamen gut an beim Publikum. Und: Die Mischung von Sensler Trachtentanz, argentinischer und montenegrinischer Folklore funktioniert überraschend gut. Auch wenn sich die Gewänder, Klänge und Bewegungen teilweise stark voneinander unterscheiden, schwappt der gemeinsame Nenner der drei Welten mühelos auf das Publikum über: die Verbundenheit zur eigenen Herkunft und Tradition – egal woher man kommt.
Zukunft unklar
Ob der Senslerabend am RFI auch nächstes Jahr einen Platz bekommen wird, ist noch nicht klar. «Was wir sicher möchten, ist, weiterhin auch der einheimischen Folklore einen Platz bieten», betont Roland Bürgy. «Vielleicht bieten wir nächstes Jahr einem anderen Bezirk eine Bühne.» Dass der Senslerabend auch ein Versuch war, das RFI den deutschsprachigen Freiburgerinnen und Freiburgern näherzubringen, verneint Bürgy derweil nicht. «Das RFI ist eher französisch geprägt, das ist so – unser Ziel ist es, künftig auch dem deutschsprachigen Publikum etwas zu bieten.»
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