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Roche arbeitet am Long-Covid-Test: Geduld ist gefragt

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Das Wissen über die postvirale Krankheit wächst. Dennoch ist ein Test zur Diagnose noch in weiter Ferne. Er könnte dereinst eine wichtige Rolle bei einer allfälligen Therapie spielen.

In der Pandemie entwickelte die Pharmaindustrie nicht nur in Rekordzeit eine Covid-19-Impfung. Auch die PCR- und Antikörper-Tests brachten Forscherinnen und Forscher innert kürzester Zeit auf den Markt. An vorderster Front stand damals Michael Hombach, Klinischer Leiter der Sparte Infektionskrankheiten beim Basler Konzern Roche. Er und seine Truppe aus Experten aller Bereiche arbeiteten rund um die Uhr, bis sie schliesslich innert dreier Monate einen marktreifen Covid-19-Antikörper-Test präsentieren konnten.

Nun steht Hombach, ein 48-jähriger Mann mit markantem Schnurrbart, vor einer ungleich komplexeren Aufgabe: Er und sein Team arbeiten am Sitz von Roche Diagnostics in Rotkreuz ZG daran, einen Biomarker zu identifizieren, mit dem man in Zukunft einen Long-Covid-Test entwickeln könnte. Sein «Squad» umfasst fünf bis neun Personen, von Ärzten über Mikrobiologen bis zu Immunologen. Auf ihrer Arbeit ruht die Hoffnung von schweizweit bis zu 300’000 Betroffenen. Sie leiden an einer Krankheit, die von sehr unterschiedlichen Symptomen begleitet wird: von starker Erschöpfung über Hirnnebel bis zur kompletten Bewegungsunfähigkeit.

Drei Gründe sind schon bekannt

Während Hombach und sein Team beim Covid-19-Test genau wussten, wonach sie suchen mussten, ist dies bei Long Covid deutlich schwieriger. Denn hier ist nach wie vor unklar, mit welchen sogenannten Biomarkern ein diagnostischer Test die Krankheit nachweisen könnte. «Wir fischen wissenschaftlich noch im Trüben», gibt Hombach zu.

Es gibt zwar zunehmend Hinweise drauf, woran man die Krankheit festmachen könnte. Forscher des Universitätsspitals Zürich wiesen kürzlich auf eine «ungebremste Aktivität» des Komplementsystems hin – eine neue Erkenntnis, die in bisherigen Studien nicht auftauchte. Das Komplementsystem ist ein Teil des Immunsystems. Zudem könnten die Blutgerinnung oder eine Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus eine Rolle spielen.

Das Pfeiffersche Drüsenfieber steht seit langem im Verdacht, chronische Erschöpfungskrankheiten wie ME/CFS auszulösen. Diese drei Faktoren würden in der aktuellen Forschung immer wieder genannt, sagt Hombach. Als gemeinsamen Nenner der bisherigen Datenlage fasst er zusammen: «Long Covid scheint mit einer Fehlregulation des Immunsystems zusammenzuhängen.»

Trotz dieser wichtigen ersten Erkenntnisse ist es bis zur Marktreife eines Tests noch ein langer Weg. «Wir befinden uns noch in der Grundlagenforschung», sagt Hombach. Für eine Zulassung braucht es nämlich mehr als einen Test, der anhand gewisser Marker beispielsweise feststellen könnte, dass ein Patient an einer bestimmten Long-Covid-Subgruppe leidet. Der Test muss darüber hinaus einen konkreten Patientennutzen bringen, also einen Nutzen für das Patientenmanagement darstellen.

Diese Frage dürfte die zahlreichen Betroffenen in der Schweiz besonders beschäftigen: Was bringt ein Test, wenn es noch gar keine Behandlung gibt? Michael Hombach ist überzeugt, dass ein Test ein erster Schritt auf dem Weg zu einer Behandlung sein kann. «Wenn sich die Wissenschaft auf ein Krankheitsbild einigen kann und ein Test darauf abstützen könnte, wäre das für viele Betroffene hilfreich.

Psychologisch, weil wir so die Krankheit klar nachweisen können. Und wirtschaftlich, weil die Patienten so auch gegenüber den Versicherungen selbstbewusster auftreten könnten», sagt Hombach. Denn noch immer werde die Krankheit als psychosomatisches Leiden abgetan.

Auch wenn es noch dauern wird, bis die Arbeit der akademischen Forschung und Roche Früchte trägt: Die Grundlagenforschung zu Long Covid könnte auch dazu beitragen, bisher ähnliche und kaum erforschte Krankheiten wie ME/CFS besser zu verstehen.

Vor der Pandemie war das Chronische Fatigue-Syndrom kaum bekannt, selbst unter Medizinern. Schweizweit sind schätzungsweise zwischen 16’000 und 24’000 Menschen betroffen. «Die verstärkte öffentliche Aufmerksamkeit ruft nach Massnahmen, um den Corona-Patienten eine angemessenere Nachsorge zu bieten. ME/CFS muss dabei als ‹Zwillingserkrankung› miteinbezogen werden, weil die Symptome praktisch identisch sind», schreibt dazu der Selbsthilfeverein ME/CFS Schweiz.

Krankheitslast ist höher als gedacht

Auch Michael Hombach glaubt, dass solche postviralen Krankheiten unterschätzt werden. Er verweist dabei auf eine US-Studie, die berechnet hat, wie viele gesunde Lebensjahre Long Covid zwei Jahre nach Krankheitsausbruch vernichtet hat. Um dies zu messen, griffen die US-Forscher auf den sogenannten Daly-Indikator zurück (Disability-adjusted life years). Dieser macht es möglich, die gesundheitliche Last verschiedener Krankheiten miteinander zu vergleichen.

Die Ergebnisse sind erschreckend: Demnach sorgte Long Covid dafür, dass innert zwei Jahren pro 1000 Patienten 80,4 Lebensjahre verloren gingen. Bei den untersuchten hospitalisierten Patienten waren es 642 Lebensjahre pro 1000 Patienten. Das heisst, Long Covid verursacht eine beträchtliche Krankheitslast. Diese liegt in der untersuchten Patientengruppe gar höher als jene von Herzkreislauferkrankungen.

Für Michael Hombach ist deshalb klar, dass es zwingend weitere Forschung braucht. Auch wenn der Durchbruch noch Jahre entfernt liegt, gibt es dennoch positive Nachrichten: «Die Zahl der schweren Covid-Fälle ist rückläufig, weil sich unser Immunsystem anpasst. Wenn wir Glück haben, sinkt damit auch die Zahl der schweren Long-Covid-Erkrankungen.»

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