Trotz den klimatischen Bedingungen und weiteren Schwierigkeiten hat die Saatzuchtgenossenschaft Düdingen das Jahr 2023 knapp positiv abgeschlossen. Die Kartoffelernte bleibt jedoch weiterhin mager.
Das Wetter im vergangenen Jahr machte auch der Saatzuchtgenossenschaft Düdingen zu schaffen. Der Verwaltungsratspräsident Heinz von Niederhäusern zeichnete am Donnerstag an der Generalversammlung in Kerzers ein düsteres Bild: Die Kartoffelernte schrumpft, immer mehr Schädlinge sind zu bekämpfen, die Auflagen werden strenger, die Bürokratie wächst. Dabei stellte von Niederhäusern den 91 Anwesenden die offene Frage, ob in Zukunft auch die Saatgutproduzenten auf der Strasse für ihre Anliegen kämpfen müssen.
Regen zur falschen Zeit
Für die Pflanzkartoffeln war das Wetter im Jahr 2023 besonders hinderlich. Die Produktion sank im Vergleich zum schlechten Vorjahr um rund 500 Tonnen auf 4425 Tonnen. Auf eine verspätete Aussaat aufgrund milder Temperaturen im Frühling folgte die Nässe. Oswald Perler, Vorsitzender der Geschäftsleitung, erklärte den Anwesenden:
Im Mai hatten wir noch nie so viel Niederschlag, aber dann brauchen ihn die Kartoffeln nicht.
Oswald Perler
Vorsitzender der Geschäftsleitung
Im Sommer – während des Kartoffelwuchses – folgte dann die Hitze und die Trockenheit. Diese wiederum wurden von starken Niederschlägen in einem warmen Schlussquartal abgelöst. Die Bedingungen sorgten dafür, dass die Landwirte die Kartoffeln nicht oder nur erschwert ernten konnten, und verminderte deren Lagerfähigkeit. Auch die späte Herbstsaat betrachtet von Niederhäusern negativ. Hinzu kam ein erhöhter Virus- und Bakterienbefall, der schon früh im Vermehrungsprozess des Saatguts eintritt. Als Reaktion darauf sollen nun vermehrt Insektenschutznetze eingesetzt werden.
Besseres Bild beim Getreidesaatgut
Während die Nachfrage nach Kartoffeln in der Schweiz ausreichend vorhanden ist und diese bei geringerer Ernte durch Importe aus dem Ausland gedeckt werden muss, ist der Absatz von Getreide schwieriger. Hier war die Ernte laut Perler aufgrund von geeigneteren klimatischen Bedingungen zwar besser, der Verkauf jedoch tiefer. «Ironischerweise haben wir in guten Jahren Mühe, das Getreide loszuwerden», so Perler. Denn die Kundinnen und Kunden sind dann weniger auf die Produkte der Genossenschaft in Düdingen angewiesen. Im Vergleich zum relativ guten Vorjahr war der Ertrag an Saatgetreide mit 9297 Tonnen allerdings ebenfalls rund zehn Prozent geringer.
Positive Jahresbilanz
Trotz schwierigen Bedingungen schloss die Saatzucht Düdingen das vergangene Jahr mit einer positiven Bilanz ab. Die in allen Bereichen gestiegenen Produktionskosten und der tiefe Kartoffel- und Getreideverkauf konnten durch eine schlanke Verwaltung und Effizienz kompensiert werden, meinte der Finanzverantwortliche Urban Aebischer. Die Genossenschaft erwirtschaftete einen Jahresgewinn von rund 14’000 Franken. Die gestiegenen Aufwände konnten durch hohe ausserordentliche Erträge infolge Reserveauflösungen kompensiert werden. Die Bilanzsumme beträgt nach einer leichten Steigerung rund 10,17 Millionen Franken.
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