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Schweizer Getreidepreise sind unabhängig vom Ausland

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Erst eine schlechte Ernte 2021, dann der Krieg in der Ukraine. Der Getreidemarkt ist weltweit Turbulenzen ausgesetzt. Wegen eines Preisschutzes ist das nicht bis in die Schweiz spürbar – im Gegensatz zu den steigenden Produktionskosten.

«Noch selten hat die Welt, und ganz besonders der europäische Kontinent, so viele Krisen erlebt.» Mit diesen Worten eröffnete Fritz Glauser am Dienstag in Kerzers die Delegiertenversammlung des Schweizerischen Getreideproduzentenverbandes. Laut dem Verbandspräsidenten und Freiburger Grossrat (FDP, Châtonnaye) haben die Turbulenzen aber nicht erst mit dem Krieg in der Ukraine – einer der grössten Getreideexporteure weltweit – begonnen. «Der Welthandel funktionierte bereits in Zeiten von Covid nicht mehr richtig.» Hinzu kam im vergangenen Jahr eine europaweit schlechte Ernte, sagte Fritz Glauser am Rande der Versammlung den FN.

Gute Ernte in diesem Jahr

Geschäftsführer Pierre-Yves Perrin sprach von einem Jahr 2021, «das wir alle schnell vergessen wollen». Alle möglichen Probleme seien aufgetreten: unter anderem Auswuchs des Ernteguts, Hagel, mit Mykotoxin belastete Ernten und besonders niedrige Erträge. Nur rund 300’000 Tonnen Getreide seien im Brotsektor vermarktet worden. Bei den Ernten von 2017 bis 2020 seien es im Schnitt rund 440’000 Tonnen backfähiges Getreide gewesen. Um diese Lücke teilweise zu schliessen, seien die Lagerreserven aus den Vorjahren vollständig aufgebraucht worden. Zudem sei das Importkontingent für Getreide erhöht worden.

Geschäftsführer Pierre-Yves Perrin (l.) und Präsident Fritz Glauser.
Jean-Michel Wirtz

Besser ist die Lage in diesem Jahr: «Es gab europaweit eine normale Getreideernte», sagte Fritz Glauser. «In der Schweiz war die Ernte mengenmässig korrekt und qualitativ gut.» Je nach Region seien die Auswirkungen der Trockenheit und der vielen Sonnentage unterschiedlich stark gewesen: «In der Region um Genf gab es mehr Auswirkungen, im Osten des Landes waren es weniger.»

Höhere Richtpreise verlangt

Die Schwierigkeiten der Ukraine beim Getreideexport hätten die Schweiz praktisch nicht touchiert, so der Verbandspräsident. Denn zum einen sei die Schweiz ein kleiner Markt, zum anderen würden die Preise für Schweizer Getreide nicht den internationalen Preisen folgen (siehe Kasten). «Die Getreideproduzenten profitieren also nur teilweise von den hohen Kursen auf dem Weltmarkt, werden jedoch mit voller Wucht von der Erhöhung der Produktionskosten getroffen», informierte Pierre-Yves Perrin in seinem Jahresbericht. Die Preise für Dünger, Samen, Treibstoff, Energie und Maschinen würden zunehmen. Für diese Entwicklung gebe es mehrere Gründe: die Verfügbarkeit von landwirtschaftlichen oder industriellen Rohstoffen, Verpackungskosten, Transportlogistik und den Wasserstand des Rheins. «Die Produktionskosten sind extrem angestiegen», ergänzte Fritz Glauser.

Um diese Kosten zu decken, verlangte der Verband höhere Richtpreise für das Schweizer Getreide. Acht Franken mehr pro 100 Kilogramm seien gerechtfertigt, so die Einschätzung des Verbandsvorstands. Das würde den Preis für Brot und Backwaren für einen durchschnittlichen Schweizer Haushalt auf ein Jahr gesehen um fünf Franken nach oben treiben. In den Verhandlungen mit allen Branchenpartnern – von der Produktion bis zum Detailhandel – sei je nach Getreidetyp ein Preisanstieg zwischen fünf und sechs Franken gewährt worden. Kritik äusserte der Verband an den Grossverteilern und industriellen Mehlkäufern, die die Preiserhöhung für das Getreide nicht unterstützt hätten und mit Importen aus dem Ausland drohen würden.

Darum setzt der Verband auf die möglichst rasche Umsetzung einer bereits angenommenen Motion aus dem Ständerat. Aufgrund dieser muss bei Brot und Backwaren in Zukunft das Produktionsland angegeben werden. «Das ermöglicht Transparenz für die Verbraucher und eine bessere Positionierung unserer Produkte», so Pierre-Yves Perrin.

Zahlen und Fakten

Der Schutz der Schweizer Preise

Die Richtpreise und ein Grenzschutzsystem sorgen in der Schweiz für stabile Getreidepreise, verglichen mit dem Ausland. Der Grenzschutz basiert auf einem Zollkontingent und der Höhe der Zölle. Das Zollkontingent ermöglicht im Normalfall den Import von jährlich bis zu 70’000 Tonnen Getreide zu einem reduzierten Zollsatz. Die Höhe der Schweizer Zölle richtet sich nach den Preisen auf dem Weltmarkt. Sie sollen einen durchschnittlichen Referenzpreis für Importe von 53 Franken pro 100 Kilogramm garantieren. Sinken die Preise, steigen die Zollgebühren und schützen damit die inländische Getreideproduktion vor Importen. Steigen jedoch die Weltmarktpreise, sinken die Zölle und schützen so die Konsumenten vor höheren Ausgaben. jmw

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