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«Nichts geht verloren»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Mit neun Jahren erwirbt ­Etienne Francey seine erste Fotokamera. Der Grossvater des Freiburgers ist Amateurfotograf und vermittelt ihm nicht nur seine technischen, sondern auch seine naturkundlichen Kenntnisse. Etienne Francey, Jahrgang 1997, wurde bereits mehrmals in der Kategorie «Young Competition» des Wettbewerbs «Wildlife Photographer of the Year» ausgezeichnet, den das Natural History Museum in London veranstaltet. Seit 2017 besucht der junge Mann die École de Photographie in Vevey, um Berufsfotograf zu werden.

Was reizt Sie am Thema See?

Optisch ist ein See sehr interessant. Oft stelle ich mir vor, dass es ein grosser Spiegel ist: Das Wasser spiegelt den Himmel und die Elemente am Rand des Wassers. Die Spiegelungen sind jeden Tag unterschiedlich: Je nach Wind und Tageszeit bilden sich auf der Oberfläche unterschiedliche Muster. Auch die Farbe des Wassers ändert sich je nach Wetterlage. Als Fotograf ist es ein echtes Vergnügen, an den Rand des Wassers zu gehen, ohne zu wissen, was einen erwartet. Man muss ein wenig improvisieren. Weiter ist es ein Ort des Lebens für eine grosse Anzahl von Tier- und Pflanzenarten. Alle drei Seen wurden von den Menschen stark verändert, aber es gibt immer noch unglaubliche Dinge zu beobachten.

Was gefällt Ihnen am Murtensee besonders? Was ist Ihnen bei Ihren Aufenthalten aufgefallen?

Der Murtensee ist klein, aber nicht uninteressant. Man muss sagen, dass die Aussicht auf den Murtensee von der Spitze des Vully herrlich ist. Wer aufmerksam ist, kann in den geschützten Gebieten sogar wilde Orchideen finden. Und dann ist der Mont Vully die Heimat vieler interessanter Arten: sehr bunte Schmetterlinge, Schleiereulen und auch der Wiedehopf – eine seltene Art, die praktisch aus der Schweiz verschwunden ist. Ich habe diesen See auch nachts fotografiert, oft in Murten. Da die Häuser sehr nah am Wasser liegen, habe ich es manchmal nicht gewagt, mit meinem Blitz zu fotografieren, aus Angst, die Bewohner zu stören. Sie hätten gedacht, dass ein Fremder sie aus ihrem Garten fotografiert.

Worin unterscheiden sich aus Ihrer Sicht der Murten-, der Neuenburger- und der Bielersee?

Meiner Meinung nach ist der Neuenburgersee der wildeste See. Das gesamte Südufer ist ein riesiges Naturschutzgebiet, die Grande Cariçaie. Die Tierarten an diesem See sind vielfältiger. Man kann zum Beispiel die Bartmeise beobachten, einen erhabenen, aber seltenen Vogel, der nur in grossen Schilfbeeten lebt. Der Neuenbur­gersee ist der einzige der drei Seen, der diesen Lebensraum bietet, der Vogel ist nur dort zu finden. Am Südufer des Neuenburgersees konnte ich eine erstaunliche Szene beobachten: Tagsüber bringen Möwen Krebse zu den Felsen am Ufer, um sie dort zu fressen. Sobald die Sonne untergeht, kommen die Ratten und fressen die Reste, die von den Möwen hinterlassen wurden. Und schliesslich fressen Möwen auch Ratten. Nichts geht verloren. Am Murtensee genoss ich bei gutem Wetter das ruhige Wasser. Für die Ausstellung habe ich eine Reihe von Porträts von Vögeln gemacht, die sich im Wasser spiegeln. Wegen der leichten Wellen verformten sich die Köpfe der Vögel, und das bildete ziemlich lustige Kreaturen. An den anderen Seen konnte ich das nicht machen. Am Bielersee verbrachte ich weniger Zeit. Die Orte waren weniger wild. Hingegen profitierte ich von den Orten rund um den See, in den Feldern und den Wäldern, um Tiere wie Hirsche, Füchse und Hasen zu sehen. Ich sah auch ein Hermelin, das die Enten beobachtete, die auf der Zihl vorbeizogen.

Was macht für Sie ein gutes Foto aus?

Ich habe oft das gleiche Ziel vor Augen, wenn ich fotografiere: Ich möchte mein Motiv isolieren und vor allem eine möglichst einfache Komposition haben. Wie man so schön sagt: Weniger ist mehr. Was den Anstoss gibt, ein Bild zu machen oder es nicht zu machen, sind die Fragen: «Ist es harmonisch?», und: «Ist es möglich, Spannung zu erzeugen?» Indem ich einen Rahmen auf die Szene setze, die ich gerade betrachte, kann ich wählen, ob ich Symmetrie, Parallelen, Diagonalen setzen möchte. Das sind Elemente, die das menschliche Auge schön findet. Regelmässiges Üben erleichtert das Erkennen dieser Bauelemente in der Natur. Sie sind da, aber man muss sie sehen. Für mich ist ein gutes Foto kein technisch perfektes Foto, sondern ein Foto, das in Erinnerung bleibt. Wenn ein Foto scharf ist, alle Details sichtbar sind, aber es nichts aussagt, dann ist es nicht interessant. Aber wenn es einen kleinen Fehler hat, ist es noch besser. Das fügt Spontanität und Emotionen hinzu. Farben sind auch wichtig: Wenn sie in deinem Kopf «singen», dann warst du erfolgreich.

Wie haben Sie die Fotos für die Ausstellung im Museum Murten ausgewählt?

Es war eine grosse Auswahlarbeit, und die war nicht einfach. Dabei muss es gelingen, die emotionale Seite abzulegen – also das, was ich im Moment des Bildes erlebt habe, um nur das zu behalten, was für das Publikum interessant ist. Denn dieses hat den Moment nicht erlebt. Ich habe Landschaften in die Ausstellung aufgenommen, bei denen es für den Betrachter schwierig ist, die Örtlichkeiten zu erkennen. Ich möchte, dass das Publikum die Bilder anschaut und sich fragt: Gibt es das wirklich bei uns? Ich zögerte auch nicht, Bilder von Tieren zu machen, die wir jeden Tag sehen, vom Blässhuhn oder vom Höckerschwan. Die Herausforderung für mich bestand darin, die Tiere auf originelle Weise zu fotografieren, damit auch sie Teil der Ausstellung im Museum sein können. Das an der Ausstellung verkaufte Buch ermöglicht dem Betrachter, mehr Bilder zu sehen.

Wie haben Sie sich mit Michel Roggo abgesprochen, um die Ausstellung im Museum Murten vorzubereiten?

Das war nicht allzu kompliziert. Jeder hatte ein genau definiertes Gebiet: Michel Roggo unter Wasser und ich an den Ufern. Wir sind nicht zusammen vor Ort gegangen, weil wir sehr unterschiedliche Arten des Fotografierens haben. Anschliessend gab es eine Menge zu bedenken, um zu wissen, was wir mit all diesen Bildern machen wollten. Wir überlegten, unsere Bilder zu mischen. Doch gaben wir diese Idee schnell wieder auf. Sie waren zu unterschiedlich. Schliesslich wechselt das Publikum in der Ausstellung im Museum – wie auch bei der Lektüre des Buchs – zwischen Serien von Bildern im Wasser und Serien von Bildern in der Luft.

Sie haben von 2007 bis 2016 mit Ihrem Bruder die Zeitschrift «chnature» herausgegeben. Sie enthält Reportagen über die lokale Tierwelt und Tierfreunde. Was gefällt Ihnen als Fotograf an der Natur?

Die Natur ist ein Thema, das für jeden sehr zugänglich ist. Anspruchsvoller ist es, Tiere aus der Nähe zu beobachten. Das ist wahrscheinlich das, was mir und meinem Bruder gefiel. Es gab auch Schwierigkeiten, und das mochten wir. Wir zögerten nicht, morgens um drei Uhr aufzustehen, um einen Vogel zu fotografieren. Es gibt auch viel Zufälle: Man weiss nie, mit welchen Fotos man zurückkehren wird. Das ist eine sehr motivierende Sache. Schliesslich gibt es auch die Freude, die Fotos zu teilen, und vielleicht, mit etwas Bescheidenheit, die Hoffnung, einige Menschen zum Träumen zu bringen.

www.etiennefrancey.ch

«Für mich ist ein gutes Foto kein technisch perfektes Foto, sondern ein Foto, das in Erinnerung bleibt.»

Etienne Francey

Freiburger Fotograf

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