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Seit 60 Jahren repariert und fertigt Tommaso Colella Schuhe an

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Viele von ihnen gibt es nicht mehr: Die Rede ist von den Schuhmachern. Tommaso Colella ist seit rund 60 Jahren Schuhmacher in der Stadt Freiburg. Mit den FN sprach er über seinen Beruf und wie er sich verändert hat.

Um 10.30 Uhr kommt Tommaso Colellas erster Kunde. Er spaziert herein und lächelt Colella an. Die Begrüssung ist herzlich. Die beiden Männer scheinen sich schon lange zu kennen. «Hier», sagt der Kunde und zieht aus einer braunen zerknitterten Papiertüte ein Paar schwarzer Leder-Mokassins heraus, «kannst du mir bitte den Absatz reparieren?» Colella nimmt die Schuhe entgegen, schaut sie kurz an und nickt. Dann folgt ein wenig Small Talk. 

«Ich komme seit über vierzig Jahren hierher. Tommaso Colella ist einer der besten Schuhmacher im Kanton», sagt der ältere Mann gegenüber den FN. Er schätze vor allem den Kundenkontakt beim Schuhmacher und dass hier gute Arbeit gemacht werde. Ausserdem findet er, dass die Preise fair sind.

Die beiden Männer verabschieden sich. «Grüsse an die Frau», ruft Colella dem Kunden nach. Dieser nickt und winkt.

Schuhe sind Familiensache

Tommaso Colella packt die Schuhe ein und verzieht sich in sein Atelier. Der gebürtige Neapolitaner ist von Montag bis Samstag in seinem Schuhmachergeschäft in der Stadt Freiburg zu finden. Seit rund 60 Jahren arbeitet der 75-Jährige bereits als Schuhmacher.

Schon sein Vater und dessen Vater waren Schuhmacher. «Ich bin als Kind immer mit meinem Vater mitgegangen, wenn er bei Kunden zu Besuch war und Schuhe anfertigte oder reparierte», sagt Colella. Er sei damit aufgewachsen. «Zu dieser Zeit waren die Italiener die besten Schuhmacher, die es gab», sagt er stolz. Anfang der 60er-Jahre kam sein Vater in die Schweiz und kaufte ein Schuhmachergeschäft an der Reichengasse in der Stadt Freiburg. Colella war damals gerade mal 15 Jahre alt und hat gemeinsam mit seinem Vater und seinem älteren Bruder dort angefangen zu arbeiten. Sein Vater ging kurz darauf zurück nach Italien. Colella blieb mit seinem zwei Jahre älteren Bruder in der Schweiz und hat das Geschäft übernommen. 

Tommaso Colella, als er zwanzig Jahre alt war. Das Foto wurde am Neuenburgersee aufgenommen. 
Maria Kafantari 

«Ich habe mich einfach in diese Arbeit verliebt.» Was ihm daran besonders gefalle, seien die Selbstständigkeit und der grosse Kundenkontakt. Er habe zudem Freude, an Schuhen zu arbeiten. Es sei ein schwieriger Beruf: «Man muss handwerklich begabt sein und genau wissen, was man tut», sagt er. 

Lange hatte er das Geschäft an der Reichengasse in der Stadt Freiburg, bis er vor rund 25 Jahren eine Strasse weitergezogen ist – in die Metzgergasse (Rue des Bouchers) –, wo er heute noch arbeitet. 

Der neue Absatz

Colella setzt seine Brille auf und begutachtet die Absätze an den Schuhen des Kunden genauer. Mit einer Zange entfernt er, was ersetzt werden muss. Dann nimmt er die Schuhe, geht mit ihnen zu der über zwanzig Jahre alten Schleifmaschine und schaltet sie ein. Ein schrilles Geräusch füllt das kleine Atelier. Colella ist konzentriert. Funken sprühen. Er pausiert immer wieder, nimmt den Schuh näher zu sich, dreht ihn, schaut, wo es noch was braucht, und schleift den Absatz weiter, bis er passt. Als er mit dem Paar zufrieden ist, geht er wieder zurück an seinen Arbeitstisch. 

Er dreht den Schuh um und streicht eine ordentliche Schicht Leim auf den Absatz. Vor ihm liegen schwarze Gummiabsätze. Er nimmt sich zwei davon und streicht auch auf diese eine ordentliche Schicht Leim. Jetzt wartet er rund zehn Minuten, bevor er die neuen Absätze auf die Schuhe klebt. 

Schuhe und Co.

Während der Leim trocknet, kommt ein weiterer Kunde herein. Die Männer duzen sich und beginnen zu plaudern. Der Kunde hat vier Schlüssel mitgebracht. «Ich komme morgen Nachmittag wieder vorbei», sagt er und geht. 

Schuhmacher arbeiten schon lange nicht mehr nur mit Schuhen. Colella repariert auch andere Lederprodukte wie Gürtel und Taschen und verkauft Schuhe. Auch Schlüsselmacher kann sich der 75-Jährige nennen. «Heutzutage muss man noch etwas dazu machen», sagt er. Nur von Schuhen könne er nicht leben. Um Schlüssel nachzumachen, benötige er nur eine Maschine. Rund 15 Minuten braucht er, um alle vier Schlüssel nachzumachen. 

Kaufen und wegschmeissen

Dann widmet er sich wieder den Schuhen des vorherigen Kunden. Nun kann er die Absätze zusammenkleben. Damit sie auch gut halten, legt er die Schuhe in eine Pressmaschine. 

Damit alles auch wirklich sitzt.  
Maria Kafantari 

«Das Geschäft hat sich sehr verändert», sagt Colella, während im Hintergrund die Schuhpressmaschine ratternde Geräusche von sich gibt. Vor allem in den letzten zehn Jahren. «Früher waren Schuhe von richtig guter Qualität: Handgemacht, haben lange gehalten, und die Menschen haben sie immer bei uns reparieren lassen», sagt er. «Heute kaufen junge Menschen Schuhe, die gehen kaputt, sie schmeissen sie fort und kaufen dann neue.» Zum Schuhmacher gingen junge Menschen kaum noch. «Das sind die älteren Generationen, die das noch kennen und pflegen», sagt er. Er habe seine Stammkunden, die seit vielen Jahren sein Geschäft aufsuchten. Nur deswegen könne er weiterhin seiner Leidenschaft nachgehen.

Früher sei es besser gewesen, meint er. 

Nageln und polieren

Er nimmt die Schuhe von der Maschine und geht wieder zurück an den Arbeitstisch. Der neue Gummiabsatz ist noch zu gross und ragt heraus. Er schneidet ein wenig ab, den Rest schleift er zurecht. Ganz genau arbeitet er da. Beide Schuhe müssen am Ende ja gleich aussehen. «Es fehlt nicht mehr viel», sagt Colella sichtlich zufrieden und hebt die Schuhe hoch, um sie genauer anzuschauen. Drei Nägel kommen in den Absatz – für zusätzlichen Halt. Dann holt er schwarze Schuhfarbe heraus und färbt den Absatz rundherum noch ein. Er muss sie nur noch putzen und polieren, dann kann sie der Kunde abholen. 

Nicht mehr lange

Lange wird der 75-Jährige die Arbeit nicht mehr machen. «Noch ein Jahr, dann ist Schluss», sagt er. Das Geschäft übernimmt danach niemand mehr. Dann schliesse wieder ein Schuhmacher. «Ich glaube, dieses Metier wird verschwinden, wenn sich am Konsumverhalten der Bevölkerung nichts ändert. Der Beruf des Schuhmachers stirbt bald aus.» Ist er denn nicht traurig darüber? «Ich werde sowieso nicht mehr da sein, wenn es so weit ist, und kann daran nichts mehr ändern.»

Tommaso Colella möchte noch ein Jahr arbeiten und danach sein Geschäft schliessen. 
Charles Ellena

Zahlen und Fakten

Schuhmacherverband hat immer weniger Mitglieder

Der Branchenverband Fuss und Schuh hat zu den Schuhmachern in der Schweiz keine genauen Zahlen. Jedoch schreibt der Geschäftsleiter Romeo Musio auf Anfrage der FN, dass die Mitgliederzahlen beim Verband zurückgehen. «Auch mit der Berufslehre sieht es nicht so rosig aus. Die neuen gesamtschweizerischen Lehrverhältnisse lassen sich jährlich an einer Hand abzählen», schreibt Musio in der Antwort. Dies, obwohl Weiterbildungsmöglichkeiten existieren würden. km

zvg/Verband Fuss und Schuh

Serie

Zu Fuss

Füsse leisten Schwerarbeit. Sie tragen uns durch den Tag, machen Tausende von Schritten. Die FN schauen einigen Menschen, die privat oder beruflich viel zu Fuss unterwegs sind oder sonst mit Füssen und Gehen zu tun haben, auf die Füsse.

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