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Serie «Mein Ferienerlebnis»: «Angst hatten wir nie»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Einmal dem Alltag Lebewohl sagen und für ein halbes Jahr auf Reisen gehen: Diesen Traum hatten sich Lotti Raemy und ihre Familie in Neuseeland erfüllt. Davon erzählt die Plaffeierin im Rahmen der FN-Sommerserie «Mein Ferienerlebnis».

«Es war im November 1988», sagt Lotti Raemy, «die Kinder waren noch klein». Gemeinsam mit der achteinhalbjährigen Jacqueline, der viereinhalbjährigen Dominique und der dreieinhalbjährigen Julia verwirklichte die Plaffeier Familie einen grossen Wunsch: eine fünfeinhalb Monate dauernde Reise durch Neuseeland. «Ein unvergessliches Erlebnis.»

Gestartet sind die Fünf in Christchurch, wo sie bei einer Bekannten und ehemaligen Arbeitskollegin wohnten, die ausgewandert war. «Wir bereiteten uns auf die Campingreise vor, kauften einen Wohnwagen mit Vorzelt und ein Auto.» Dass der Range Rover später Gegenstand eines grossen Zufalls sein sollte, konnten sie zu dem Zeitpunkt noch nicht erahnen.

Unterricht einmal anders

Das Abenteuer konnte beginnen. Die heute 64-Jährige erinnert sich:

Wir waren sogleich von diesem unglaublichen, neuseeländischen Licht beeindruckt.

Lotti Raemy
Neuseeland-Reisende

Die fast halbjährige Auszeit am anderen Ende der Welt bedeutete auch eine Umstellung, etwa was die schulische Ausbildung der ältesten Tochter betraf. «Mein Mann Ruedi, der Lehrer ist, unterrichtete Jacqueline.» Zwei Tage waren für die Hauptfächer der Zweitklässlerin reserviert. «Zum Beispiel stand das Einmaleins auf dem Lehrplan», so Lotti Raemy. Ähnlich dem Motto «der Unterricht wird zum Lokaltermin» aus Erich Kästners Kinderbuch «Das fliegende Klassenzimmer» war der Rest der Fächer von der Reise inspiriert.

Lotti Raemy und ihre Töchter beim Zmorge am Lake Wakatipu.
Bild zvg

Auch später, bei einer dreimonatigen Auszeit im Jahr 1994 mit inzwischen fünf Kindern in Spanien, ging die Familie ähnlich vor. «Die Kinder haben viel von diesen Aufenthalten mitgenommen»: Wissen über die Kultur, Geografie, Geschichte, Pflanzen- und Tierwelt, Eindrücke von Land und Leuten sowie soziale und «lebenspraktische» Kompetenzen. «Sie erinnern sich heute noch, selbst die Jüngsten.»

Überraschende Begegnung

Besonders beeindruckt hat Lotti Raemy vor allem eines: «Die grosse Freiheit. Wir konnten anhalten, wo immer wir wollten. Es gab menschenleere Strände.» Neuseeland sei ein unglaubliches Land mit grosser Vielfalt:

Es gibt Gletscher, Urwald, Meeresstrand – und     mehr Schafe als Menschen.

Lotti Raemy
Neuseeland-Reisende

fügt sie lachend an. Mit leichtem Gepäck war die Familie unterwegs, inklusive Spielzeug der Mädchen. «Jedes durfte eine Puppe mitnehmen, auch hatten wir Lego dabei. Ansonsten haben die Kinder mit dem gespielt, was sie in der Natur gefunden haben: Sand, Hölzchen, Steinchen.»

In einem State Forest Park verbrachte die Familie 14 Tage in ihrem Camper.
Bild zv g

Wochenlang hatte die Familie ihre Zelte an einem Fluss aufgeschlagen. «Wir waren dort ganz alleine.» Bis auf ein ungewöhnliches Ereignis: «Eines Tages kam wie aus dem Nichts ein Auto angefahren. Es hielt an, ein Mann stieg aus. Er musterte unseren Range Rover von allen Seiten, drehte sich zu uns, und sagte: Das war mal meiner.» Tatsächlich hatte der Mann recht. Besonders verblüffend: Die Begegnung fand mehrere Hunderte Kilometer entfernt von den beiden Verkaufspunkten statt.

Doch noch ein grösserer Zufall wartete auf die Familie: «Als ich in einem Laden war, hörte ich meinen Mann draussen plötzlich Senslerdeutsch mit einem Freiburger sprechen.» Die Welt ist klein: Es war sogar ein Bekannter, ebenfalls aus Plaffeien: Moritz Boschung, der heute über die Grenzen des Sensebezirks als Alphirt und ehemaliger Politiker bekannt ist.

Am Milford Sound vor dem Mitre Peak (Bischofsmütze): Jacqueline, Julia und Dominique mit Mutter Lotti Raemy (v.l.).
Bild zvg

43 Kilometer zu Fuss

Lotti Raemy schaut auf viele schöne Erlebnisse zurück. «Wir unternahmen viele Wanderungen.» Die längste hatte eine Strecke von beachtlichen 43 Kilometern: In vier Etappen von 3,5, 7,5, 22 und 10 Kilometern legte die Familie mit vielen Pausen die Strecke zurück. «Selbst die Jüngsten hatten die Wanderung gut bewältigt und sind sogar noch am Abend fröhlich umhergesprungen.» Übernachtet hatte die Familie in einfachen Unterständen, in welchen Holzpritschen zum Nächtigen im Schlafsack zur Verfügung standen. Sonst war sie ausschliesslich von der Natur umgeben in der menschenleeren Gegend.

Angst hatten wir nie.

Lotti Raemy
Neuseeland-Reisende

Inklusive Kocher mussten die Plaffeier alles selber mitnehmen. 12 und 17 Kilogramm wogen die Rucksäcke. Den Matemateaonga-Track hatte ihnen ein einheimischer Bekannter empfohlen. «Mein Mann Ruedi hatte einmal bei ihm auf der Farm gearbeitet.» Der Neuseeländer erwartete die Familie nach vier Tagen mit dem Boot. «Wir mussten pünktlich da sein, sonst wären wir im Busch gestrandet.»

Julia, Dominique und Jacqueline (v.l.) beim Sändelen an den Kaiiwi Lakes.
Bild zvg

Auf ihrer Reise verbrachte die Familie die meiste Zeit in der Natur. Unvergesslich: Weihnachten am Strand. «Wir haben im Wohnwagen die Storen heruntergelassen, und eine Kerze angezündet. Für die Kinder hatten wir einen Adventskalender und Gschänkli eingepackt.» Ein ungewöhnliches Weihnachten. «Es kam uns irgendwie unwirklich vor.» Ein bisschen Heimweh sei auch aufgekommen. Im Zeitalter vor dem Internet und der Mobiltelefonie war die Kommunikation schwierig. «Ich lief zu einem nahe gelegenen Farmhaus und fragte, ob ich in die Schweiz telefonieren dürfe, selbstverständlich gegen Bezahlung. Zu meinem Glück willigte der Farmer ein. Ich rief meine Eltern an, aber leider waren die Leitungen überlastet.» Normalerweise telefonierte die Familie von der Post aus.

Ein Gespräch von fünf Minuten in die Schweiz kostete 50 Dollar.

Lotti Raemy
Neuseeland-Reisende

Nur dreimal in knapp sechs Monaten riefen sie in die Heimat an.

Jacqueline, Julia und Dominique feiern Weihnachten im Wohnwagen.
Bild zvg

Freundschaften fürs Leben

Gut gegen Heimweh half auch Post aus der Schweiz: «Besonders haben wir uns über ein Päckli mit Heimweh-Produkten gefreut, das wir per Poste restante empfangen hatten.» Selten hörte man Deutsch. «Und wenn, hat die achtjährige Jacqueline immer gleich Kontakt aufgenommen.» So seien Freundschaften entstanden, die bis heute andauern, etwa mit einem deutschen Ehepaar.

Nicht nur Weihnachten im Sommer, auch ein Jahr ohne Winter hat die Familie erlebt. «Wir reisten in der Schweiz im Herbst ab, erlebten in Neuseeland den Frühling und Sommer, und kamen im Frühling in die Schweiz zurück.» Mit dabei: unzählige schöne Eindrücke und Erlebnisse. «Die Reise wird uns immer im Gedächtnis bleiben», sagt Lotti Raemy, in Erinnerungen schwelgend.

Am Strand in Pakawau.
Bild zvg

Kommentar (1)

  • 24.10.2023-Borer Hansruedi

    Schön, wie man durch die Zeitung solche interessante Beiträge lesen kann. Auch die Fotos lassen vermuten, dass die Kinder den Plausch hatten. Liebe Grüsse von Lottis Bruder Hansruedi aus Oberwil/BL

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