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Sicher feiern: Helvetiarockt macht sich stark gegen sexualisierte Gewalt

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Der Verein Helvetiarockt veröffentlicht einen Bericht über sexualisierte Gewalt in Clubs. Er zeigt: Es gibt noch viel zu tun, auch in Freiburg.

Sexualisierte Gewalt ist in den Schweizer Nachtclubs keine Seltenheit, wie ein Bericht des Vereins Helvetiarockt (siehe Kasten) zeigt. Auch in Freiburg finden Gewalt und Diskriminierung nach wie vor in den Nachtlokalen statt. Das bestätigt auch der Verein zur Verhütung von sexualisierter Gewalt Mille Sept Sans auf Anfrage der FN. Er berichtet, dass sich Akteure zwar immer mehr auf sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt sensibilisieren, doch die ausreichenden Ressourcen für eine vollständige und wirksame Umsetzung fehlen. «Viele Einrichtungen in Freiburg fokussieren sich bloss auf die Prävention von Übergriffen im Publikum», so Mille Sept Sans. Übergriffe auf Mitarbeitende oder Kunstschaffende würden in die Präventionsarbeit gar nicht miteinbezogen. Deswegen bietet der Verein Workshops und Informationskampagnen an.

Studien und Berichte wie derjenige von Helvetiarockt seien zudem von entscheidender Bedeutung, um die Herausforderungen erfolgreich zu identifizieren, so Mille Sept Sans. «Wir fordern mehr finanzielle, aber auch pädagogische Mittel, um die Sicherheit von allen zu verbessern», so der Verein in seiner Stellungnahme. Fachorganisationen sollten stärker subventioniert und geschätzt werden. Zudem fordern sie eine Verbesserung der Koordination von Nachtlokalen, Polizei, Krankenhäusern und Vereinen. 

Verletzung der Integrität

Der Bericht von Helvetiarockt beschäftigt sich zunächst mit dem Begriff «Sexualisierte Gewalt». Er beinhaltet sämtliche Formen von belästigendem und diskriminierendem Verhalten aufgrund des Geschlechts und der sexuellen Orientierung. Dazu gehören Beleidigungen sowie negative Bewertung von Personen und Körpern, aufdringliches Verhalten, Körperkontakt und das Verbreiten pornografischer Inhalte. Von sexistischen Kommentaren über Anfassen zu Dickpics: Das Verhalten ist nicht von der anderen Person erwünscht, und es ist eine Verletzung der Integrität. 

Opfern werde häufig nicht geglaubt, schreibt der Verein Helvetiarockt in seinem Bericht. 

An der Wahrnehmung der Opfer wird gezweifelt, oft wird ihnen eine Mitverantwortlichkeit zugeschrieben.

Verein Helvetiarockt

Zudem hält ein weiterer Bericht, derjenige der Expertengruppe des Europarates für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (GREVIO), fest, dass die Unterstützungsangebote für Opfer nicht nur sehr unzureichend und nicht flächendeckend seien, sondern auch unterfinanziert. Solche sind allerdings sehr essenziell: Die meisten Betroffenen meiden die Polizei und wenden sich eher an eine zivile Fachstelle.

Ein Abbild der Gesellschaft

Die Motivationen für einen Clubbesuch sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Ob man tanzen will, seine Lieblingsband hören oder jemanden kennenlernen will, verändert die Wahrnehmung des Erlebnisses. Die soziale Komponente des Flirtens kann laut Helvetiarockt sexualisierte Gewalt schnell normalisieren.

Einen weiteren Einfluss hat der Konsum von Alkohol und Drogen, welcher nicht nur Risikoverhalten begünstigt, sondern Konsens durch Wahrnehmungsverzerrungen erschwert. Erschreckend ist hierbei, dass bei einem Vorfall von sexualisierter Gewalt, bei dem Alkohol oder andere Drogen im Spiel sind, Frauen eher verurteilt werden: «Sie hätte halt eben nichts trinken sollen, wenn sie das nicht gewollt hätte» – während bei Männern der Konsum eher eine schuldmildernde Wirkung hat: «Er kann ja nichts dafür, hat er das gemacht. Er war eben betrunken.»

Bei sexualisierter Gewalt sind häufig Alkohol oder andere Drogen im Spiel.
Symbolbild: Keystone

Hohe Opferzahlen

Laut eidgenössischem Büro für die Gleichstellung der Frau wird angenommen, dass zwischen 20 und 60 Prozent der Frauen von Belästigungen betroffen sind. In einer Studie von Amnesty international geben insgesamt 42 Prozent aller Frauen an, schon einmal sexuelle Belästigung in Bars und Clubs erlebt zu haben. Die Studie von MiDIA Research führt auf, dass 80 Prozent der befragten musikschaffenden Frauen bereits sexualisierte Gewalt im Bezug auf ihren Beruf erlebt haben.

Diese hohen Zahlen lassen sich unter anderem auch dadurch erklären, dass FINTA-Menschen (Frauen, Inter, Non-Binäre, Trans und Agender) in der Musikbranche unterrepräsentiert sind. Dadurch bestehen Abhängigkeitsverhältnisse weiter fort. In der von Pro Helvetia in Auftrag gegebenen Studie von 2021 werden auf den Schweizer Bühnen nur elf Prozent Frauen gezählt. In Führungspositionen von kulturellen Institutionen jeweils nur 13 Prozent. Kein Wunder also, dass die Einführung von Präventionsprojekten nur sehr spärlich geschieht: Initiantinnen sind nämlich fast ausschliesslich FINTA-Personen, denn diejenigen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind, fühlen sich öfters dafür verantwortlich, andere davor zu schützen.

Gebraucht werden Awarnesskonzepte, konkrete Schulungen auf GHB, Anlaufstellen, Aufklärung der Mitarbeitenden sowie Policy Plakate. Die Massnahmen scheinen einen positiven Effekt auf das Publikum zu haben, doch das ist noch nicht genug. Helvetiarockt verlangt, dass Clubs und Festivals zu einem sicheren Ort werden. 

Wir verlangen eine bessere Schulung des Personals und den Ausbau der Präventionsprojekte.

Verein Helvetiarockt

Mit dem Bericht will Helvetiarockt aber besonders auch Politik und geldgebende Institutionen auf das Thema aufmerksam machen. Denn ohne weitergehende Unterstützung lassen sich Anlaufstellen und Präventionskonzepte nur erschwert ausbauen.

Zum Verein

Die Musikbranche sensibilisieren

Helvetiarockt ist ein schweizweit aktiver Verein. Er setzt sich für mehr FINTA-Menschen (Frauen, Inter, Non-Binäre, Trans und Agender) in der schweizerischen Musikbranche ein. Seit 2009 schafft der Verein einen niederschwelligen Zugang zur Musik und fördert und vernetzt Musikschaffende. Helvetiarockt möchte zudem die Musikbranche sensibilisieren und FINTA-Menschen sichtbar machen. 2019 lancierte Helvetiarockt die Diversity Roadmap, die gute Gründe, einfache Empfehlungen und mögliche Massnahmen aufführt, um diskriminierungsfreie kulturelle Räume zu schaffen. (ami)

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