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Sicherheit bei der Polizeiarbeit wird grossgeschrieben

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Ein Einbrecher, ein gewalttätiger Ehemann, eine unberechenbare Automobilistin: Die Situationen, in denen die Polizei intervenieren muss, sind nicht selten gefährlich und verlangen ruhiges und entschiedenes Eingreifen. Das will geübt sein.

«Gruppe Charlie, aufgepasst! Gruppe Charlie, Achtung! Gruppe Charlie, ruhen!» Neun angehende Polizistinnen und Polizisten stehen im Schiesskeller des Einsatzzentrums der Kantonspolizei in Granges-Paccot. Es ist der zweitletzte Tag zweier praktischer Wochen, in denen sie sicherheitsrelevante Aspekte der Polizeiarbeit üben. «Seid ihr in Form, habt ihr gut geschlafen?», fragt Adrian Perrottet, Schiessinstruktor in der Grundausbildung, seine Zöglinge. Sie sind in der dritten Gruppe eingeteilt, die gemäss dem internationalen Funkalphabet Charlie heisst. 

Die Frage kommt nicht von ungefähr. Denn die Aufgabe erfordert ganze Konzentration und körperliche Fitness. Aus sieben Metern müssen die Aspirantinnen und Aspiranten zehnmal fünf Schüsse auf eine Zielscheibe mit menschlicher Silhouette abgeben. Dabei müssen sie jeweils eine bestimmte Körperzone möglichst genau treffen. Bevor das Magazin jeweils ein weiteres Mal mit fünf Patronen geladen wird, stehen Tigerliegestützen, Seilspringen, Kniebeugen, Rumpfbeugen oder Drehungen um den eigenen Körper an. Auch in der Realität geschieht die Schussabgabe meistens unter Stress und in schwierigen Situationen.

Sicherheit geht vor

«Teilt euch die Kräfte ein, visiert das Ziel gut an», rät Perrottet. Die grosse Herausforderung bei dieser Übung ist es, unter Anstrengung die Atmung so zu kontrollieren, dass der Schuss nicht daneben geht. «Ziel ist es, so schnell wie möglich so viele Treffer wie möglich zu erzielen», erklärt Sandro Abplanalp, Leiter Grundausbildung bei der Kapo. «Dies selbstverständlich bei maximalen Sicherheitsvorkehrungen.»

Larissa (Name der Redaktion bekannt) ist eine der Aspirantinnen im ersten Jahr, die zusammen mit einer Übungspartnerin die Schiessübung absolviert. «Ich schiesse immer ein bisschen zu tief», räumt sie gegenüber den FN ein. «Aber das Schiesstraining in der Ausbildung ist spannend und herausfordernd. Es erfordert Konzentration, unter Anstrengung den Atem zu kontrollieren und die Waffe sicher zu manipulieren.» 

«Viele Aspiranten und Aspirantinnen schiessen unter gewissen Einflüssen und Zeitdruck nicht mehr präzise, da sie den Abzug unsauber abdrücken», erklärt Sandro Abplanalp. «Darum raten wir ihnen: Antizipiert nicht, lasst euch vom Schuss überraschen.» 

Wie schwierig die Übung ist, kann man nur erahnen. Mit dem «Chilbischiessen» scheint es jedenfalls wenig zu tun zu haben. Allein das Auffüllen des Magazins ist eine ziemlich knifflige Angelegenheit. Für eine Polizistin, einen Polizisten ist es jedoch unabdingbar, mit den Schusswaffen umgehen und sie nach dem Grundsatz der Verhältnismässigkeit einsetzen zu können, stellt Abplanalp klar. Zwar komme es selten zum Waffeneinsatz, könne aber nicht ausgeschlossen werden. Im Einsatz sind Polizistinnen und Polizisten stets mit einer geladenen Waffe unterwegs.

Mit Menschen arbeiten können

Nach dem Schiessen geht es für Larissa zur Gebäudedurchsuchung. Die studierte Psychologin mag es, wenn etwas geht. Das hat sie auch dazu bewogen, nach dem Master nicht in die therapeutische Richtung zu gehen, sondern zur Polizei. «Ich habe im Nebenfach Kriminologie und Strafrecht studiert. Das hat mich schon immer interessiert.» Und weil es im Kanton Freiburg möglich ist, sich in der Grundausbildung anstatt für die Gendarmerie direkt für die Kriminalpolizei zu entscheiden, ist ihre Wahl auf die Kapo Freiburg gefallen.

Larissa kann sich gut vorstellen, dereinst in der Jugendbrigade oder der Brigade für Sittlichkeitsdelikte und Misshandlungen tätig zu sein. «Meine Masterarbeit drehte sich auch um Kinder und Jugendliche.» In der elften Woche ihres ersten Ausbildungsjahres fühlt sie sich jedenfalls in ihrer Entscheidung, den Beruf der Polizistin zu ergreifen, bestätigt. «Ja, es ist das Richtige.» Gefragt nach den besonderen Eigenschaften, die es ihrer Ansicht nach für den Job braucht, sagt sie:

Ich denke, dass man mit Menschen arbeiten wollen und können muss. 

Larissa
Polizeiaspirantin im ersten Jahr

Schauen, hören, riechen

«Bewaffnet» mit einer Red Gun – einer Trainingswaffe – und einem Übungspfefferspray, in Uniform und mit leichter Schutzweste lauscht sie den Erklärungen der Instruktoren für taktisches Verhalten, Sven Fürst und Robert Hannig. Sie machen vor, wie man sich in einem Gebäude sicher verschiebt. Sie gehen nach einer bestimmten Methode vor. Dabei nähern sich die Polizisten einer Tür in einem kegelförmigen Muster um den Scheitelpunkt der Schwelle. So, dass potenzielle Täter weder Schuhspitzen noch Schultern der Polizisten sehen können, diese aber verschiedene Raumwinkel möglichst schnell erfassen können.

«Man muss immer mit allem rechnen», weiss Larissa. «Denn oftmals kennt man weder die Anordnung der Räume, noch hat man Informationen über mögliche Täter und Opfer.» Fürst schärft den Aspirantinnen und Aspiranten darum ein, all ihre Sinne einzusetzen: Schauen, hören, riechen. «Fällt Licht durch den Türspalt? Sind irgendwo Drähte zu sehen, die auf Sprengfallen hindeuten? Ist es warm im Raum? War kürzlich noch jemand da? Oder ist das Fenster offen und jemand ist möglicherweise geflohen?»

Dann zeigt Hannig, was gute und schlechte Türen sind. «Gute Türen gehen nach innen auf, schlechte nach aussen. Und haben sie eine hydraulische Türbremse, fallen sie schnell wieder zu. Dann gilt es, die Türe möglichst schnell und mit viel Kraft aufzutreten.» 

Larissa bewegt sich mit ihren Kollegen immer zu zweit fort – eine Person sichert die Räume, die andere hält den Gang im Blick. «Situationsbedingt werden die Prioritäten angepasst. Zuerst sichern wir die in der Nähe liegenden offenen und dann die verschlossenen Türen. Danach sichern wir die weiter weg liegenden, offenen und geschlossenen Türen», erklärt Hannig. «Und was machen Sie, wenn es einen Aufzug gibt?», fragt er die Aspirantinnen und Aspiranten.

Die Übung zeigt auf eindrucksvolle Weise auf, worauf alles geachtet werden muss, um sich und Drittpersonen nicht in Gefahr zu bringen. «Das ist so», bestätigt Fürst.

In einer unübersichtlichen Situation verfällt man schnell in einen Tunnelblick.

Sven Fürst
Instruktor für taktisches Verhalten in der Grundausbildung

Dankbar, hier zu sein

Am letzten Tag der praktischen Wochen zu sicherheitsrelevanten Aspekten der Polizeiarbeit hat Aspirant Christopher (Name der Redaktion bekannt) das Schiesstraining und die taktischen Übungen schon hinter sich. Nun sitzt der gelernte Kaufmann mit seinen Kolleginnen und Kollegen im Dojo der Kantonspolizei. Die Instruktoren Jean-François Charrière und Emilie Pilloud führen sie in das Thema persönliche Sicherheit ein. Vor ihnen liegen schwere Schutzwesten sowie Schilder und schnittfeste Handschuhe. Allein eine solche Schutzweste wiegt zehn Kilogramm. Dazu kommt der Gurt mit Waffe, Munition, Pfefferspray, Handschellen, Schlagstock. Zusammen mit Kleidung und Schuhen kommen so rund 20 Kilogramm zusammen. Diese Ausrüstung tragen die Polizistinnen und Polizisten etwa bei einem Einsatz wegen häuslicher Gewalt.

Aspirant Christopher möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben.
Bild: Marc Reidy

Der Schild und die schusssichere Weste schützen vor Messerstichen und Einschüssen. Allerdings nicht vor Kugeln jedes Kalibers, wie Charrière betont. Und zur Anwendung des Pfeffersprays verweist er die Aspiranten und Aspirantinnen auf das Thema der Verhältnismässigkeit hin.

Für Christopher geht mit der Ausbildung zum Polizisten ein Kindheitstraum in Erfüllung. Zwar auf Umwegen, aber mit 26 Jahren klappt es nun doch noch. Nach dem KV und der Berufsmatura sowie zwei Jahren Militär wollte er auf dem zweiten Bildungsweg noch Forstwart werden. Wegen eines schweren Arbeitsunfalls musste er die Lehre aber abbrechen. «Ich machte die Passerelle und überlegte mir, Mathematik zu studieren. Doch dann war der Wunsch, zur Polizei zu gehen, doch grösser.» 

Die praxisbezogene Ausbildung und die vielfältigen Inhalte – Medien, Recht, Sanität – findet er toll. Auch die Kameradschaft, die sich bei der geübten Gebäudedurchsuchung erneut gezeigt habe, schätzt er: «Man schaut immer auf den Schwächsten.» Schliesslich sei Vertrauen sehr wichtig. «Das unterscheidet die Polizeiarbeit von anderen Arbeitsgemeinschaften.»

Als Polizist möchte Christopher der Gesellschaft etwas zurückgeben, sich für die Schwachen einsetzen. «Ich bin dankbar, dass ich hier sein darf.»

Serie

Die Freiburger Nachrichten widmen sich in einer losen Serie der Ausbildung zum Polizisten, zur Polizistin. Wir berichten über die mehrteilige Bewerbungsphase und begleiten Aspirantinnen und Aspiranten durch ihre Schulzeit. Weiter sprechen wir mit Verantwortlichen der Kantonspolizei und Personalvertretern über Polizistenmangel, die Attraktivität des Berufs, über Teilzeitmodelle, Laufbahnentwicklungen und Lohn. Bereits erschienen ist der Artikel «Gut ausgebildete Polizisten braucht das Land».  (rsa)

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