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«Sie wissen, wann der verrückte Hund brüllt»

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«Sie wissen, wann der verrückte Hund brüllt»

Der Düdinger Volleyball-Trainer Raphael Grossrieder über das Drumherum um den NLB-Aufstieg

Die 1.-Liga-Volleyballerinnen des TSV Düdingen-Sense haben den Aufstieg in die Nationalliga B geschafft – ein länger ersehntes Ziel des Clubs. Macher der Equipe ist der 42-jährige Raphael Grossrieder. Der gebürtige Schmittner aus Düdingen ist nicht erst mit diesem Erfolg zum Freiburger Volleyballtrainer mit den grössten Verdiensten avanciert.

Mit RAPHAEL GROSSRIEDER
sprach GUIDO BIELMANN

Raphael Grossrieder, wie haben Sie den letzten und alles entscheidenden Match am Sonntag bei Freiburg II erlebt?

Ich habe das Gefühl gehabt, dass unsere Spielerinnen sehr konzentriert spielten, vielleicht, weil wir im vorletzten Spiel Probleme gehabt hatten. Conny (Anm. d. Red.: Raphael Grossrieders Frau) servierte gleich bis zum 9:0. Nach dem 13:3 setzte ich zwei Juniorinnen ein, und wir gewannen den Satz. Da merkte ich, dass wir die Chance packen.

Wurden Sie selber nicht nervös?

Nein, überhaupt nicht, ich war mir sicher, dass wir diese Chance packen würden.

Sie haben auch das Spiel am Samstag, als Murten gegen Genf überraschend gewann, gesehen.

Ja, wir waren mit der ganzen Mannschaft in Murten. Wir hatten eine Riesenfreude. Es war eines der schönsten Spiele im Volleyball, das ich je erlebt habe. Die Murtnerinnen gaben Vollgas für uns, und sie freuten sich über unsere grosse Chance, aufsteigen zu können. Für mich war auch speziell, dass Véronique Nogarotto bei Murten spielte. Sie war früher bei mir in Freiburg in der Equipe. Sie strahlte am Samstag richtig und freute sich für uns. Dann kamen die Murtnerinnen am Sonntag auch zu unserem Spiel. War das eine Ambiance!

Vergangene Saison, mit arrivierten Spielerinnen, klappte bei Düdingen der geplante Aufstieg nicht. Jetzt, mit einem stark verjüngten Team und nach etlichen, verletzungsbedingten Ausfällen, klappte es. Warum?

Wir sind jetzt im Gegensatz zum vergangenen Jahr eine richtige Mannschaft. Alle freuten sich füreinander, keine missgönnte den anderen irgendetwas. Das Team funktionierte. Im Vorjahr harmonierte es überhaupt nicht. Da verliessen ja auch drei Spielerinnen mitten in der Saison das Team. Diesmal gab jede das letzte. Vor dem Freiburg-Match dankte ich dem Team. Denn rückblickend ging es bei uns um jeden Satz. Übrigens können wir mit der Statistik auch beweisen, dass jede der Jungen einen Match wenden konnte. Es brauchte also jede Spielerin zu diesem Erfolg, und das ist stark.

Gerade die Jungen haben diese Saison grosse Fortschritte gemacht.

Auf jeden Fall. Das Level im Training anfangs Saison war mit den neuen Jungen klar schlechter als im Vorjahr. Am Ende der Saison merkte man kaum mehr einen Unterschied. Wir, auch der Vorstand, wussten, wenn noch eine oder zwei ausfallen würden, hätten wir im hinteren Tabellenbereich geradeso gut gespielt. Jetzt haben wir das Optimum herausgeholt. Darauf bin ich stolz. Dabei war ich im Vorjahr kurz vor dem Rücktritt – nach den Problemen, die wir im Team hatten.

Wie sehen Sie die nächste Saison mit diesem Team? Brauchen Sie in der NLB neue Verstärkung?

Simone Bösch hört auf. Sie hat ihr Studium beendet und geht weg. Corinne Meyer, die mitten in der Saison ein Comeback gab, was übrigens für uns äusserst wertvoll war, hört sicher wieder auf. Neu kommen vom Partnerteam Sense die Passeuse Nicole Basieux sowie die jungen Talente Fabienne Blanc und Ivonne Würms hinzu. Die drei Jüngsten dagegen gehen zu Sense, nämlich Christel Marbach, Dominique Fasel und Jeannine Schmutz. Sarah Hurni, die während der ganzen Saison verletzt war und nie spielen konnte, geht ebenfalls zu Sense oder in unser 2.-Liga-Team, wo sie sich wieder aufbauen kann.

Werden Sie eine Ausländerin engagieren?

Eigentlich hätte ich das Okay von der Clubleitung. Aber konkret liegt nichts vor. Ich bin auch schon mit zwei Schweizer Spielerinnen in Kontakt, die für uns eine Verstärkung wären. Aber entschieden ist auch bei ihnen nichts. Namen möchte ich noch keine nennen.

Und wie steht es mit Ihnen als Trainer? Machen Sie weiter?

Ja, ich mache weiter. Auch Assistenztrainer Frédéric Hänni macht weiter. Deshalb freue ich mich, denn es harmoniert sehr gut zwischen uns beiden.

Wo holen Sie überhaupt die Motivation nach all den Jahren noch her?

Meine Faszination ist, das Volleyball spielen zu lassen. Als Spieler muss man ja dem Trainer folgen, man
ist abhängig. Ich kann also das Spiel machen, deshalb bin ich gerne Trainer.

Früher waren Sie bekannt für Ihre «Explosionen» am Spielfeldrand. Jetzt sind Sie ruhiger geworden.

Ganz früher gingen manchmal die Emotionen mit mir durch. Vielleicht war das nicht gut. Wenn man sie aber als Instrument einsetzen kann, bringt das in einem Spiel sehr viel. Manchmal machte ich die eine oder andere Spielerin bewusst wütend, und prompt folgten einige Punkte von ihr. Wenn es um die Leistung geht, muss man manchmal gegenüber dem Team ein Tyrann sein. Auch meine neuen Spielerinnen haben dieses Jahr gewusst, dass der Grossrieder manchmal ein verrückter Hund ist. Aber sie wissen genau, wann ich brülle. Deshalb akzeptieren sie es auch. Wenn Sachen, die wir x-mal im Training besprochen haben, nicht funktionieren, dann muss man eben manchmal lauter werden.

Der Aufstieg in die NLB hat auch einen wichtigen finanziellen Aspekt. Ist der Club darauf vorbereitet, zumal ja der Aufstieg schon länger ein Ziel war?

Der Vorstand hat im Budget den Aufstieg klar vorgesehen. Man hat schon gewisse Quellen erschlossen, um eine Geldreserve zu haben. Detailzahlen kann ich keine nennen, aber der Aufstieg ist in finanzieller Hinsicht geplant und vorbereitet.

Freiburg ist ja auch in der NLB. Können im Kanton Freiburg überhaupt zwei NLB-Teams existieren?

Es ist sicher eine Frage der Finanzen, des Sponsorings, ob es zwei Equipen in dieser Region verträgt. Andererseits muss man auch sagen, dass Freiburg in den vergangenen Jahren vom Sensebezirk gelebt hat. In den letzten zehn Jahren spielten bei Freiburg nicht weniger als sechzehn Spielerinnen von Düdingen. Da wird es sicher eine Konkurrenz geben. Für uns wird wichtig sein, in der nächsten Saison in der NLB bleiben zu können. So werden sicher gewisse Geldquellen frei für unseren Club.
Das Fest im «Des Alpes»: Mur-
ten hatte am Samstag Genf geschlagen und so Düdingen den Weg zum Aufstieg geebnet. Düdingen musste am Sonntag nur noch Freiburg II schlagen. Im «Des Alpes» stieg am Sonntagabend das Fest der Düdinger Volleyballerinnen, und zwei Murtnerinnen brachten den Champagner vorbei, und Volley-Sense, das Partnerteam von Düdingen, kam zum Apéro.

Raphael Grossrieder: begann als 18-Jähriger schon als Volleyballtrainer, und zwar beim 3.-Liga-Frauenteam von Schmitten. 23 Saisons mit zwei kurzen Pausen hat er nun am Spielfeldrand gestanden und lange Jahre parallel auch selber gespielt, u. a. im NLB-Team von Murten. bi

Raphael Grossrieder. Traine

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