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Skilager: Gemeinden springen ein

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Über die selbst gebaute Skischanze springen, mit dem Schwarm am Abschlussabend tanzen, nach der Sperrstunde im Massenschlag Karten spielen: Diese Erinnerungen bleiben den meisten von uns nach der Schulzeit. Es sind Erinnerungen, die nicht Erlebnissen im Klassenzimmer entspringen. «Schule heisst nicht nur, im Klassenzimmer zu sitzen, sondern auch die Umgebung kennenzulernen», bringt es Bernhard Schafer, Direktor der OS Plaffeien, auf den Punkt. Für viele Schülerinnen und Schüler sind die Lager das Highlight des Schuljahres.

Doch nachdem das Bundesgericht Ende 2017 entschieden hatte, dass Eltern für aus­serschulische Aktivitäten und Schulmaterial nicht mehr zur Kasse gebeten werden dürfen, musste die Finanzierung der Lager neu geregelt werden. Die Wintersportlager kosten noch mehr als andere Lager: Zum Transport und zur Übernachtung kommt das Abo für die Skilifte hinzu. Im vergangenen Jahr wurden die Eltern gebeten, die Kosten für die bereits organisierten Lager noch einmal zu übernehmen (die FN berichteten).

Von 150 bis zu 300 Franken

Eltern von Kindern, die die OS Wünnewil besuchen, bezahlten vor dem Entscheid 270 Franken für die Wintersportwoche auf der Bettmeralp im Wallis. Die OS Tafers verlangte rund 150 bis 200 Franken für die Lager in Leukerbad und in Grächen; die OS Düdingen 300 Franken für das Lager Anfang Januar in Ovronnaz. Bei der OS Plaffeien gibt es Schneesporttage in Schwarzsee, die rund zwanzig Franken pro Schüler kosten.

Nach dem Bundesgerichtsentscheid dürfen die Schulen noch maximal 16 Franken pro Kind und Tag oder 80 Franken pro Woche verlangen, das deckt die Verpflegung. Wer zahlt den Rest? «In der Regel kommen die Gemeinden für die restlichen Kosten auf», sagt Andreas Maag, Vorsteher des kantonalen Amtes für deutschsprachigen obligatorischen Unterricht. Die Primarschulen klärten die Finanzierung direkt mit den Gemeinderäten, bei den Orientierungsschulen laufe dies über die OS-Verbände, an welche jeweils mehrere Gemeinden angeschlossen sind. Es gebe viel Goodwill seitens der Gemeinden für die schulischen Aktivitäten, sagt Maag. Er wisse von keiner Schule, die ein Lager oder einen Ausflug absagen musste.

Die Schulen selbst zeigen sich dankbar. «Wir sind in der sehr glücklichen Lage, dass die Finanzierung im aktuellen Schuljahr gesichert ist», sagt Laurent Baeriswyl, Direktor der OS Düdingen. Hubert Aebischer, Direktor der OS Tafers fügt an: «Wir sind sehr froh und fühlen uns getragen vom OS-Verband.» Doch Baeriswyl betont, die Zukunft sei unsicher. «Besorgte Schülerinnen und Schüler sprechen mich regelmässig an, weil sie Angst haben, dass die Lager abgeschafft werden.»

Eine Lösung zeichnet sich ab: Der Staatsrat hat Mitte Ja­nuar angekündigt, dass der Kanton die Kosten für das Schulmaterial übernehmen wolle. Die Gemeinden müssten weiterhin die Kosten für ausserschulische Aktivitäten wie etwa Skilager tragen. Der Grosse Rat muss diesen Plan noch absegnen. Und die Gemeinden müssen festlegen, wie viel sie für die ausserschulischen Aktivitäten zahlen können und wollen. «Wir hoffen, dass die Gemeinden auch in Zukunft einspringen werden», sagt Erika Steiner, Direktorin der OS Wünnewil.

«Wir müssen schauen, was der Kanton definitiv ent­schei­det», sagt Christa Bürgy-­Schubnell, Präsidentin des OS-Verbandes Sense. Sobald das klar sei, könne der Verband sein Reglement entsprechend anpassen.

Nicht mehr obligatorisch?

«Am einfachsten wäre es natürlich, wenn die Teilnahme an den Wintersportlagern nicht mehr obligatorisch, sondern freiwillig wäre», sagt Hubert Aebischer von der OS Tafers. Für freiwillige Aktivitäten können die Schulen nämlich Geld verlangen von den Eltern. «Wir wollen aber allen Jugendlichen ermöglichen, an den Lagern teilzunehmen, auch solchen aus finanzschwachen Familien.» Darum sei er dafür, dass die Lager obligatorisch bleiben. Auch Amtsvorsteher Andreas Maag ist dieser Meinung: «Für die Klassendynamik ist es nicht gut, wenn nur diejenigen ins Lager können und das Gemeinschaftsgefühl erleben, die sich das leisten können.»

Die OS Murten bietet seit Jahren eine sogenannte Sport- und Kulturwoche an. Die Klassen der Stufe 10H und 11H können wählen, ob sie ein Skilager in Fiesch besuchen möchten, das 285 Franken pro Woche kostet. Für alle, die das nicht wollen, gibt es in Murten ein «adäquates, kostenloses Angebot», wie Schuldirektor Iwan Volken sagt. Rund die Hälfte der Schüler wähle das Skilager. Auch an der Deutschsprachigen Orientierungsschule Freiburg ist die Teilnahme am Wintersportlager freiwillig. Für eine detaillierte Auskunft war dort niemand verfügbar.

Selber Geld verdienen

Viele Schulen versuchen auch, selbst Geld für die Lager aufzutreiben. In Murten helfen Kinder beim Murtenlauf, in Düdingen bessern sie Wanderwege aus und anderswo verkaufen sie Kuchen. Amtsvorsteher Andreas Maag sagt aber: «Viel Geld bringt das nicht, diese Aktionen haben Limiten. Kinderarbeit können wir ja nicht verlangen.»

Die OS Tafers fragt die Eltern, ob sie freiwillig mehr als den Mindestbetrag von 80 Franken pro Woche bezahlen möchten, als Spende sozusagen. «Dazu haben wir viele positive Rückmeldungen erhalten», sagt Direktor Hubert Aebischer. «Viele Eltern finden Lager wichtig und möchten uns unter­stützen.»

Chronologie

Gericht schränkt Elternbeiträge ein

Das Bundesgericht entschied im Dezember 2017, dass Schulen von Eltern keine Beiträge für obligatorische ausserschulische Aktivitäten sowie Schulmaterial verlangen dürfen. Weil der Entscheid im Dezember fiel, wurden im vergangenen Jahr die Eltern gebeten, die Beiträge für bereits organisierte Aktivitäten wie Skilager zu übernehmen. Mitte Januar 2019 gab der Kanton bekannt, künftig die Kosten für Schulmaterial übernehmen zu wollen, die Gemeinden sollen die Kosten für die ausserschulischen Aktivitäten tragen. Der Kanton will zudem jene Gemeinden, die im aktuellen und vergangenen Schuljahr die Kosten für die Eltern übernommen haben, mit einem Pauschalbeitrag von 75 Franken pro Schüler und Schuljahr unterstützen.

nas

Pädagogik

«Kinder machen in Lagern wichtige neue Erfahrungen»

«Wenn Kinder aus einem Klassenlager zurückkommen, sind sie anders als zuvor», sagt Hubert Aebischer, Direktor der Orientierungs­schule Tafers. Die Lager – ob nun Sommer- oder Wintersportlager – seien wichtig für die Stimmung zwischen den Schülerinnen und Schülern. Auch andere befragte Schulleiterinnen und Schulleiter betonen, wie wichtig ausserschulische Aktivitäten für die Kinder sind.

Die Freiburger Psychologin Annette Cina bestätigt das. Sie ist unter anderem spezialisiert auf psychische Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen. «Schulen haben nicht nur einen Lehrauftrag, sie sind auch dafür da, den Kindern soziale Kompetenzen mit auf den Weg zu geben. Das geht zu einem gewissen Grad nur im Umgang mit Gleichaltrigen.» So lernten Kinder im Umgang mit den Klassenkameraden zum Beispiel Konflikte zu lösen. «Klassenlager sind sicher nicht das ausschlaggebendste Element für die Entwicklung von Kindern», sagt Cina. «Doch sie ermöglichen wichtige neue Erfahrungen ausserhalb des Alltags.» Das gebe neue Inputs für ein Kinderleben. «In einem Lager können Kinder Kompetenzen zeigen, die sie im Schulalltag weniger zeigen können.» Nicht zuletzt seien für zahlreiche Kinder die Lager das Highlight des Jahres, «ein Bijou», das in Erinnerung bleibe.

nas

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