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So reagieren Freiburger Hochschulen auf ChatGPT  

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Die künstliche Intelligenz ChatGPT stellt Freiburger Hochschulen vor neue Herausforderungen, was Prüfungen und schriftliche Arbeiten angeht. Denn wie soll überprüft werden, was die Studierenden und was eine KI geschrieben hat? Die Hochschulen arbeiten bereits an Lösungen. 

«Erklären Sie den Unterschied zwischen Klima und Wetter.» In Rekordzeit erscheint die Antwort auf dem Bildschirm: «Klima bezieht sich auf die durchschnittlichen Wetterbedingungen, die über einen längeren Zeitraum in einer bestimmten Region herrschen. Im Gegensatz dazu bezieht sich Wetter auf die kurzfristigen Bedingungen, die in einer bestimmten Region zu einem bestimmten Zeitpunkt herrschen.» Eine komplett ausformulierte Antwort – das ist es, was ChatGPT bei jeglichen Fragen ausspuckt. Studenten nutzen die künstliche Intelligenz (KI) als Lernhilfe und lösen teilweise auch Prüfungen damit. Die Antworten des Chat-Bots (siehe Kasten) sind nicht immer korrekt, liefern jedoch oft wesentliche Teile einer richtigen Antwort. Berechtigterweise stellt sich die Frage: Wie gehen Hochschulen und Universitäten damit um, dass Studierende Anwendungen wie ChatGPT nutzen, um prüfungsrelevante Leistungen zu erbringen? 

Kein Verbot von ChatGPT 

Noch gibt es schweizweit keine Regeln, wie mit ChatGPT umgegangen werden soll. «Eins steht auf jeden Fall fest: Die technologischen Entwicklungen werden grosse Auswirkungen haben auf die Prüfungsformate», sagt René Graf, Vize-Rektor der HES-SO Freiburg. Er stellt klar: «Es ist nicht nur ein Risiko, sondern auch eine Chance.» Denn an der Hochschule geht es in beide Richtungen: Sowohl Studierende als auch Dozierende nutzen ChatGPT. «Dozierende benutzen es, um Fragen und Prüfungen vorzubereiten und das ganze Paket den Studierenden dann zur Verfügung zu stellen», sagt Graf. Die institutionelle Antwort laute also:

Grundsätzlich geht es uns nicht darum, ChatGPT zu verbieten.

Denn: «Es ist eine Illusion, gegen diese Technologie arbeiten zu wollen.» Die Prüfungen von Ende Januar seien von dem Thema KI noch nicht wesentlich betroffen gewesen, allerdings werde es mit den Prüfungen im Juni und Juli sicher aufkommen. «An Fachhochschulen ist das Problem jedoch beschränkt, da die Prüfungen kleinere Klassen betreffen und auch mündlich oder praktisch ausgelegt sind.» Dementsprechend gebe es nur wenige Möglichkeiten vom Chat-Bot zu profitieren. 

René Graf, Vize-Rektor der HES-SO Freiburg, sieht ChatGPT nicht nur als Risiko, sondern auch als Chance. 
zvg

Die Universität Freiburg hingegen versucht, wo es nötig ist, die Prüfungen an die neue Situation anzupassen. Aufgrund der Pandemie habe die Universität Onlineprüfungen durchgeführt, die zum Teil nach dem Open-Book-Prinzip ausgelegt waren. Bereits zu diesem Zeitpunkt habe sich die Frage gestellt, wie die Prüfungen gestaltet werden müssen, erklärt Dominik Schöbi, Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg. «Das heisst, wir mussten weniger nur Wissen abfragen, sondern stärker in die Tiefe gehen.» Je mehr vertiefte analytische Denkprozesse nötig seien, desto weniger könne man diese Aufgaben gut mit ChatGPT lösen, sagt Schöbi und fügt hinzu:

Was die KI neuerdings kann, ist, schlüssige, bereits ausformulierte Antworten zu generieren.

Die Herausforderung bestehe darin, dass man nicht mehr unterscheiden kann, von wem die Antwort stamme  – Studierende oder KI? Genau wie Graf ist aber auch Schöbi der Meinung: «Ein Verbot von ChatGPT an der Universität macht wenig Sinn.» 

Prüfungen anders gestalten

Einige Schulen und Universitäten verbieten ChatGPT aufgrund von Betrug. Ein Verbot von ChatGPT setzt aber auch ein Computerverbot aus. Wie sieht es in Freiburg aus? «Es ist den Dozierenden überlassen, wie sie die Prüfung gestalten», sagt René Graf, Vize-Rektor der HES-SO. So hätten Dozierende bereits Fragen gestellt, bei denen die Studierenden sich die Antwort von dem Chat-Bot geben lassen und anschliessend beurteilen sollten. Das sei dann Teil der Evaluation gewesen. Für Graf ist wichtig, dass vor allem die Studierenden lernen, mit dieser Technologie umzugehen:

Sie sollen lernen, KI zu verwenden, zu kritisieren und zu beurteilen.»

An der Universität sieht es ähnlich aus. Laut Dominik Schöbi sei ChatGPT vor allem auch für die Dozierenden etwas Neues. Es gäbe aber bereits Lösungsansätze für die KI in Prüfungssituationen. So kann unterschiedlich geprüft werden und beispielsweise vermehrt eine kombinierte Beurteilung mit einem mündlichen Examen in Betracht gezogen werden. Grundsätzlich wolle die Fakultät aber nicht gänzlich von Onlineprüfungen absehen, so Schöbi: «Das wäre nur eine kurzfristige Lösung des Problems.» Er führt aus, der springende Punkt sei abschätzen zu können, inwiefern es sich um eine eigene Leistung der Studierenden handelt. Schöbi stellt jedoch klar: «ChatGPT wird verwendet werden, da müssen wir uns keine Illusion machen.» Es berge viele Chancen und Risiken, aber: «KI muss ein Hilfsmittel bleiben und darf nicht das Denken von Studierenden ersetzen.» 

Dominik Schöbi, Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg, sieht ChatGPT vor allem als Hilfsmittel. 
Aldo Ellena

Chat-Bot bei Arbeiten 

Nicht nur Prüfungen, sondern auch ganze Teile von schriftlichen Arbeiten können die Studierenden von ChatGPT schreiben lassen – ohne, dass es ihnen nachgewiesen werden kann. Das könnte bei der schriftlichen Abschlussarbeit wie der Bachelorarbeit zu Problemen führen. Diese besteht oft aus zwei Teilen: Theorie und Eigenleistung, wie beispielsweise der Interpretation von Daten. Vor allem der theoretische Teil könne von ChatGPT geschrieben werden. Der Teil der Eigenleistung allerdings nicht. Die Verwendung eines Chat-Bots bei schriftlichen Arbeiten sieht René Graf nicht so problematisch:

Wenn Studierende mehr Zeit verwenden können für den eigenen Teil und weniger für die Literatur, dann ist das nicht unbedingt ein Nachteil.

Auch für Dominik Schöbi macht es wenig Sinn, ChatGPT in Arbeiten gänzlich zu verbieten: «Es gibt durchaus Aspekte, wo eine KI genutzt werden kann, ohne dass der Kern der Arbeit verfälscht wird.» ChatGPT sei auf oberflächliche Art überzeugend, sagt Schöbi und fügt hinzu:

Wenn man sich aber vertieft mit Themen befassen soll, kommt man mit ChatGPT nicht weit.

Aus seiner Sicht ist jedoch klar, dass die Studierenden transparent machen müssen, woher ihr Text in der Arbeit stammt. Bei der Verwendung von KI befinde man sich ausserdem auf einem schmalen Grat zum Plagiat. 

Probleme des Plagiats

Zu überprüfen, ob ein Text von einer KI generiert wurde, stellt sich als schwierig heraus. «Heute sind Plagiatstools noch nicht in der Lage herauszufinden, ob ChatGPT hinter einem Text steckt», sagt Graf. Die HES-SO lasse die Arbeiten weiterhin durch eine Plagiatserkennungssoftware prüfen. Laut Graf gehen sie jedoch noch einen Schritt weiter: «Wir stellen die Plagiatserkennungstools auch den Studierenden zur Verfügung.» 

Auch die Universität sieht sich mit dem Plagiatsproblem konfrontiert, so Dominik Schöbi:

Langfristig wird es wahrscheinlich immer einen Graubereich geben, bei dem nie mit Sicherheit feststellbar ist, ob ein Text von einer KI geschrieben wurde.

Begriff

Was ist ChatGPT?

ChatGPT erobert derzeit die Welt im Sturm. Doch was ist ChatGPT genau? Fragt man das Programm, gibt es folgende Antwort: «ChatGPT ist ein grosses Sprachmodell, das von OpenAI entwickelt wurde. Das Modell ist darauf trainiert, natürliche Sprache zu verstehen und zu generieren, was es ihm ermöglicht, menschenähnliche Unterhaltungen zu führen. ChatGPT ist in der Lage, eine Vielzahl von Aufgaben auszuführen, einschliesslich Textverarbeitung, Übersetzung, Zusammenfassungen, Schreibvorschläge und vieles mehr.» Es handelt sich bei ChatGPT also um einen Chat-Bot, der mit den Benutzer und Benutzerinnen kommunizieren kann und aus der Unterhaltung lernt. ChatGPT wurde von einem kalifornischen KI-Forschungsunternehmen namens OpenAI entwickelt, das unter anderem von Elon Musk und dem Programmierer und Investor Sam Altman gegründet wurde. Die Abkürzung ChatGPT steht für «Chatbot Generative Pre-trained Transformer». Unter anderem kann der Chat-Bot komplizierte Sachverhalte einfach erklären, Nachrichten oder kurze Texte schreiben. Das ist möglich, weil ChatGPT mit Millionen von Texten aus dem Internet, aus sozialen Medien, Online-Foren, Zeitungsartikeln und Büchern trainiert worden ist. agr

Serie

Künstliche Intelligenz: Revolution in Echtzeit

Artificial Intelligence (AI) oder zu Deutsch: Künstliche Intelligenz (KI) ist die wichtigste technologische Entwicklung unserer Zeit. KI ist bereits heute Teil unseres Alltags und nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken. Aber was ist eigentlich KI? Wohin führt die rasante Entwicklung, und welche Fragen müssen wir uns im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz stellen? In einer Serie versuchen die FN einige Aspekte von KI näher zu beleuchten. san

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