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So tickt der neue Power-Cats-Trainer Leonardo Portaleoni

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Als neuer Trainer von Volley Düdingen hat Leonardo Portaleoni grosse Fussstapfen zu füllen. Warum er davor keine Angst hat, erklärt der Brasilianer im Interview.

Im Sommer ist bei Volley Düdingen eine Ära zu Ende gegangen. Nach sechs Jahren als Trainer hat Dario Bettello den Verein verlassen. Den erhofften Titel hat der Tessiner mit den Power Cats zwar nicht gewinnen können, unter seiner Regie sind sie aber zweimal Vize-Schweizermeister geworden, hatten sich alle Jahre in den Top 4 klassiert und einmal den Cupfinal erreicht.

Dass Bettellos Nachfolger Leonardo Portaleoni an diesen Erfolgen gemessen wird, versteht sich von selbst. Angst davor hat der gebürtige Brasilianer nicht. «Druck zu haben, ist ein Privileg», sagt er im Interview mit den FN. Auch sonst gibt Portaleoni im Gespräch viel Persönliches von sich preis. Er verrät unter anderem, weshalb er nicht Fussballprofi geworden ist und warum er während der Matches nicht ruhig an der Seitenlinie stehen kann.

Die letzten neun Jahre waren Sie bei Franches-Montagnes als Trainer engagiert. Was hat Sie nach Düdingen gezogen?

Wenn dich der zweitbeste Verein der Liga ruft, lässt du dir diese Gelegenheit nicht entgehen. Volley Düdingen ist ein gut strukturierter Club, der immer vorne mitspielt. Aus beruflicher Sicht hatte ich absolut keinen Zweifel, aus persönlicher Sicht ist es mir nach insgesamt zwölf Jahren im Jura nicht ganz leichtgefallen, zu gehen.

Ihr Wechsel zu den Power Cats verlief nicht ohne Misstöne. Nach Bekanntwerden des Wechsels hatte Franches-Montagnes Sie per sofort freigestellt, obwohl die Meisterschaft noch drei Monate dauerte.

Es war nicht das Ende, das man sich nach so langer Zeit wünscht, zumal ich immer mit offenen Karten gespielt habe. Nachdem ich im Januar das Angebot von Düdingen erhalten hatte, bin ich zu den Vereinsverantwortlichen von Franches-Montagnes gegangen und wir haben uns geeinigt, meinen weiterlaufenden Vertrag Ende Saison aufzulösen. Ich hätte auch nichts erwähnen und im April sagen können, dass ich weggehe. Aber ich wollte dem Club genügend Zeit geben, um einen Nachfolger zu finden. Warum man mich wenige Tage später freistellte und mir Vertrauensbruch vorwarf, konnte ich nicht nachvollziehen.

Nach Ihrer Freistellung lief es bei FM gar nicht mehr, der Verein stieg in die NLB ab. Wäre das dem Team mit Leonardo Portaleoni auch passiert?

(lacht) Wer weiss das schon. Als sich der Verein entschied, mich vom Team zu entfernen, lagen wir als Achte auf Playoff-Kurs. Drei Monate später versank Franches-Montagnes in der NLB. Enttäuschend war, dass der Verein in der Presse mich zum Sündenbock für den Abstieg abgestempelt hat. FM hat mir den Grossteil der Schuld aufgebürdet, obwohl ich seit 90 Tagen nicht mehr da war.

Trotz zerrüttetem Verhältnis mit Franches-Montagnes wohnen Sie aber weiterhin in Les Breuleux.

Ich mag den Jura und die Beschaulichkeit des Dorfes. Bisher ist es mir ganz gut gelungen, bestimmten Leuten aus dem Weg zu gehen. Und sie mir auch (lacht). Meine Tochter ist sieben Jahre alt und ich wollte sie nicht aus ihrem sozialen Umfeld reissen. Deshalb lebt meine Familie noch da, und ich wohne in Düdingen. Das ist manchmal hart, wenn ich sie – so wie jetzt gerade – seit vier Tagen nicht mehr gesehen habe. Aber wir haben uns entschieden, das erste Jahr so zu leben, dann schauen wir weiter.

Aufgewachsen sind Sie in Brasilien. War es immer Ihr Ziel, Volleyballtrainer zu werden?

Wie jeder Knirps in Brasilien habe ich davon geträumt, Fussballprofi zu werden. Aber ich hatte das Talent mehr in den Armen als in den Füssen. Zuerst spielte ich Basketball, erst als 16-Jähriger fand ich zum Volleyball. Ich habe mich sofort verliebt. Als Spieler wurde ich Meister im Bundesstaat Sao Paolo, vom Niveau her entspricht das etwa der NLB in der Schweiz. Ich bin dann aber an die Uni gegangen und habe ein Sportlehrerstudium absolviert. In Brasilien kann man nur Trainer werden, wenn man einen Uniabschluss hat. Mit 21 habe ich aufgehört zu spielen und wurde Profitrainer.

Muss ein guter Trainer auch ein guter Spieler gewesen sein?

Das ist ein Irrglaube, dem viele gute Spieler verfallen und die dann als Trainer grandios scheitern. Um ein guter Trainer zu sein, braucht es mehr, als gut Volleyball zu spielen.

Welche Fähigkeiten muss ein Trainer denn mitbringen?

Ein Trainer braucht natürlich eine gute Ausbildung bezüglich Trainingslehre, Anatomie, Techniken und Taktiken der Sportart und dem Vermitteln von Spielkonzepten. Er muss gute, abwechslungsreiche Trainings geben, in denen auch der Spass einen Platz hat. Der Coach muss natürlich einen Match analysieren und die Spielerinnen korrigieren können.

Darüber hinaus braucht es aber auch Dinge, die man in keinem Lehrbuch findet. Zum Beispiel eine gute Kommunikationsfähigkeit, damit alle Spielerinnen seine Ideen verstehen und genau wissen, was der Trainer von ihnen verlangt. Ein Trainer muss konsequent sein, damit alle wissen, woran sie sind.

Dann braucht ein Coach gute soziale Fähigkeiten. Nicht jede Spielerin ist gleich, da bedarf es eines grossen Gespürs und Feingefühls. Der Trainer muss es schaffen, seine Kritik so zu verpacken, dass sie alle Spielerinnen erreicht und zu neuer Höchstleistung pusht. Er muss auch fähig sein, mögliche Konflikte früh zu erkennen und zu lösen. Das Wichtigste ist aber, dass der Trainer ein Vorbild ist.

Inwiefern?

Ich kann von den Spielerinnen Tugenden wie Zuverlässigkeit, Motivation, Pünktlichkeit und Begeisterungsfähigkeit nur fordern, wenn ich sie ihnen vorlebe. In einem Team muss man sich aufeinander verlassen können, sowohl auf als auch neben dem Feld. Ist der Trainer mit ganzem Herzen dabei und steckt genau so viel in das Team wie er selbst verlangt, dann wird es erfolgreich arbeiten. Ich bin sehr fordernd, aber auch sehr verantwortungsbewusst. Als Trainer musst du immer zuerst an dein Team denken. Mein Ziel ist es, die Spielerinnen aus ihrer Komfortzone zu holen. Da haben sie nicht immer Lust darauf, weil es manchmal wehtut. Und meine Entscheide gefallen nie allen, wodurch es zu Konflikten kommen kann. Dann musst du Leadership zeigen und mit gutem Beispiel vorangehen.

Im volleyballverrückten Brasilien haben Sie als 21-Jähriger wohl kaum von einer Karriere in der Schweiz geträumt, oder?

Das stimmt. Als ich 2001 als Trainer anfing, bekam man vom Volleyball in Europa kaum etwas mit. Damals gab es das Internet noch nicht so wie heute. Es gab auch keinen Grund, in die Ferne zu schweifen. Volleyball war und ist in Brasilien sehr populär, hinter dem Fussball ist es die Nummer 2. Wie jeder andere Trainer habe ich von einer Karriere als Cheftrainer in meiner Heimat geträumt und keinen Gedanken an Europa oder die Schweiz verloren.

Wie haben Sie dennoch den Weg in die Schweiz gefunden?

Mein Landsmann Romeu Beltramelli Filho wurde 2006 Trainer bei Franches-Montagnes und suchte einen Assistenten. Weil es damals noch kaum Schweizer Assistenztrainer gab, hat er mich angefragt. So hat alles angefangen. Romeu hat zwei Jahre später FM wieder verlassen, ich bin geblieben.

Wo drücken Ihre brasilianischen Wurzeln im Volleyball heute noch durch?

Brasilianer sind energiegeladen, leidenschaftlich, sie zeigen ihre Gefühle und sind zuweilen etwas laut. Das sind zwar alles Klischees, auf mich treffen sie aber zu. Ich habe in meinen dreizehn Jahren in der Schweiz jedoch gelernt, dass man hier nicht immer so sein kann. Auch durch die Geburt meiner Tochter hat sich mein Coaching und die Art, wie ich Dinge sehe, verändert. Ich bin geduldiger geworden. Und über Niederlagen ärgere ich mich nur noch einen Tag lang (lacht).

Dann werden Sie während der Matches an der Seitenlinie ähnlich ruhig agieren wie ihr Vorgänger Dario Bettello?

Dafür bin ich wohl zu impulsiv. Als Trainer versuche ich, von der Seitenlinie Energie reinzubringen. Einige meiner Spielerinnen brauchen es, wenn man ihnen gegenüber etwas lauter wird, das bringt sie in Rage und spornt sie an, besser zu werden und dem Trainer zu beweisen, dass er unrecht hatte mit seiner Kritik. Es gibt aber auch die anderen, denen der Stress im Spiel und der ganze Druck schon genug zusetzt. Wenn ich sie auch noch lautstark kritisiere, geht bei ihnen nichts mehr. Es ist meine Aufgabe als Trainer, jede Spielerin zu kennen und zu wissen, wie sie reagiert. Allerdings sind die letzten Ausländerinnen erst vor drei Wochen zum Team gestossen. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich schon alle Spielerinnen richtig kenne.

Druck werden Sie und Ihre Spielerinnen sicherlich spüren. Volley Düdingen war in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich, die Erwartungshaltung ist entsprechend hoch.

Damit habe ich kein Problem. Druck ist ein Privileg. Nur, wer es sich verdient hat und wem sich eine Gelegenheit bietet, verspürt Druck.

Worauf freuen Sie sich als Trainer von Volley Düdingen besonders?

Ich freue mich, in einem Umfeld arbeiten zu können, das wesentlich professioneller ist als vorher bei Franches-Montagnes. In Düdingen helfen mir zwei Assistenztrainer, ein Athletiktrainer, zwei Physiotherapeuten und jemand, der während der Spiele die Statistik macht. Bei FM hatte ich einen Assistenztrainer, der zugleich für die Statistik zuständig war. Der grosse Staff erlaubt es mir, besser und mehr zu arbeiten. Mir gefällt, dass das spielerische Niveau der Schweizer Volleyballerinnen höher ist. In Franches-Montagnes war es schwierig, Schweizerinnen zu engagieren, weil es keine Uni und kaum Arbeitsplätze gibt, mit denen man sie in den Jura locken konnte. Diesbezüglich hat Düdingen mehr zu bieten.

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