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Sonderklasse, Kleinklasse oder Regelklasse?

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Sonderklasse, Kleinklasse oder Regelklasse?

Schulanfang: 50 geistig behinderte Kinder des Schulheims «Les Buissonnets» gehen in öffentliche Schulen

Die Integration von geistig behinderten Kindern in öffentliche Schulklassen wird seit fünf Jahren gefördert: Im neuen Schuljahr begleiten 17 Heilpädagoginnen die 51 Kinder an ihrem Wohnort.

Von IRMGARD LEHMANN

Die 12-jährige Zoé hat das Down-Syndrom und ist geistig behindert.
Sechs Jahre lang besuchte sie die öffentliche Schule im Schönberg. «Sie hat sehr gut sprechen und fliessend lesen gelernt», sagt ihre Mutter Lisa Genoud erfreut. «Wir haben niemals gedacht, dass so was möglich ist, zumal Kinder mit dem Down-Syndrom grosse Mühe haben die Sprache zu lernen.»

Doch die Mütter würden hiefür einen hohen Preis bezahlen. Zoé beispielsweise musste bis zur vierten Klasse in die Schule begleitet werden. Auch habe die Integration intensiven Kontakt mit der Lehrperson und der Heilpädagogin vorausgesetzt. «Eine Tagesschule hätte uns den Alltag sehr erleichtert», bemerkt die ausgebildete Sozialpädagogin.

Immer mit dabei

Ist denn ein behindertes Kind inmitten normal Begabten nicht oft auch belastend für die Eltern? «Ja, der ständige Vergleich mit der Normalität hat manchmal auch wehgetan.» Trotzdem habe sich der Aufwand gelohnt. Zoé sei von der Klasse nie ausgeschlossen worden – auch beim Klassenfest nicht. «Es war normal, dass Zoé anders war und trotzdem dazu gehörte, zur Schule ihres Quartiers», sagt Lisa Genoud.

Nach sechs Jahren in der öffentlichen Schule Schönberg wird Zoé nun die Tagesschule «Les Buissonnets» besuchen. Warum nicht eine Werk- oder Realklasse in der Stadt? «Wir sind», so die Mutter, «müde geworden weiterhin so viel zu investieren.» Denn Zoé sei sehr langsam und könne den Weg durch die Stadt nicht alleine gehen.

Gegenseitige Bereicherung

Was ist nun das primäre Ziel einer Integration? «Dazu gehören», bemerkt Marianne Schmuckli, Leiterin der Abteilung Integration im Schulheim «Les Buissonnets». Die Integration führe zur gegenseitigen Bereicherung. «Nicht nur die Schüler mit einer Behinderung profitieren, sondern auch die Normalbegabten. Kinder lernen Behinderung zu akzeptieren und zeigen somit auch später mehr Verständnis für behinderte Menschen.»

Unterstützung beim Lernen

Dank der Integration können behinderte Kinder die Schule an ihrem Wohnort besuchen. Die Schülerinnen und Schüler – von Kindergarten bis OS – werden dabei individuell gefördert. Eine Heilpädagogin besucht das Kind in der Klasse und arbeitet mit ihm bis zu sechs Stunden pro Woche. «Sie hilft dem Kind in der Schulstunde die angepassten Mathematikaufgaben zu lösen, oder bildet mit andern Kindern, denen eine Unterstützung ebenfalls nützt, kleine Arbeitsgruppen.»

Einst Sonderklasse – heute
Regelklasse

Doch vor zehn Jahren sah die Situation an den Schulen allerdings anders aus. Man rief klar und deutlich nach Sonderklassen. Und jetzt die Wende. Wo liegt der Grund? «Die Forschung hat gezeigt, dass integrierte Kinder in einer Regelklasse mehr Fortschritte machen als in Spezial- oder Sonderklassen.»

Aber auch die Eltern haben, so Schmuckli, zu einer anderen Sicht beigetragen. Anfragen das Kind im eigenen Dorf einzuschulen, haben sich gehäuft und so hat das Schulheim «Les Buissonnets» vor zehn Jahren einen entsprechenden Schulversuch auf Kindergartenstufe unternommen.
Eine Änderung des Schulgesetzes folgte, so dass seit fünf Jahren geistig behinderte Kinder in öffentliche Schulen aufgenommen werden müssen.
«Nur mit Hilfe
möglich»

Wie reagiert eigentlich eine Lehrperson auf die Anfrage ein behindertes Kind aufzunehmen? «Vorerst eher zurückhaltend. Befürchtet sie doch Mehraufwand oder Überforderung», sagt Marianne Schmuckli, Leiterin der Abteilung Integration im Schulheim «Les Buissonnets». Doch schon bald würden sich die Unsicherheiten legen. Kann die Lehrperson eine Aufnahme allenfalls auch verweigern? Schmuckli: «Wir wollen niemanden zwingen.»

10 Stunden Unterstützung

Die letzten zwei Jahre ging Zoé bei Dominique de Diesbach zur Schule. «Ohne den Einsatz der Heilpädagogin wäre die Integration nicht machbar», bemerkt sie. Die Heilpädagogin hat sich jede Woche während zehn Stunden dem Kind gewidmet. De Diesbach: «Die Integration steht und fällt mit dem Engagement der Eltern und der Heilpädagogin.» il
Stützunterricht in Regelklassen

Ein geistig behindertes Kind hat auf Grund einer psychologischen Abklärung (Intelligenztest) Anrecht auf Sonderschulmassnahmen. Es wird entweder in eine Regelklasse am eigenen Wohnort oder in die Tagesschule «Les Buissonnets» in Freiburg eingeschult.

Die Sonderschule im «Les Buisssonnets» ist eine Tagesschule, die Kinder und Jugendliche (6 bis 18 Jahre) mit einer geistigen Behinderung aufnimmt. Im neuen Schuljahr sind es rund 70 Kinder, die verschiedene Schwierigkeiten haben wie kognitive und motorische. Kinder, die zum Teil auch Wahrnehmungsschwierigkeiten haben und Verhaltensauffälligkeiten zeigen.

Die öffentliche Schule hingegen (Regelklasse) nimmt vorwiegend Kinder auf mit einer leichten geistigen Behinderung. Diese Kinder erhalten integrierten heilpädagogischen Stützunterricht (I-HSU), der von der IV bezahlt wird.

Unterstützung
für Lernbehinderte

In den öffentlichen Schulen werden aber auch lernbehinderte und schulerfolggefährdete Kinder unterstützt. Sie erhalten heilpädagogischen Stützunterricht (HSU).

In grösseren Gemeinden wie Düdingen, Kerzers und Schmitten werden sowohl lernbehinderte wie auch geistig behinderte Kinder in eigens für sie bestimmten Kleinklassen unterrichtet. il

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