Spiel wie Tag und Nacht
Fussball 2. Liga – 1:2-Auswärtssieg für Überstorf gegen Marly
Der FC Überstorf wahrte auch im achten Spiel seine Ungeschlagenheit dank einem 1:2-Auswärtssieg gegen Marly. Obwohl die Sensler die über lange Zeit bessere und abgeklärtere Mannschaft stellten, mussten sie am Ende um ihren Sieg bangen.
Von MICHEL SPICHER
Es fanden nur wenige Zuschauer den Weg zum Sportplatz von Marly. Doch wen wunderte dies angesichts der Tatsache, dass zeitgleich in Basel das entscheidende EM-Länderspiel Schweiz -Irland stattfand. Immerhin mussten die Anwesenden ihr Kommen nicht bereuen, denn die beiden Teams boten eine unterhaltsame und abwechslungsreiche Partie. Dabei prägten zwei gänzlich unterschiedliche Spielhälften das Geschehen.
Dr. Jekyll vor der Pause …
Was das Team von Georges Roux vor der Pause offenbarte, liess das Herz eines jeden Überstorf-Fan Freudensprünge machen: Die Sensler strotzten vor Spielfreude und degradierten ihre Gegner phasenweise zu Statisten. Mit beeindruckender Ballsicherheit übernahmen sie das Spieldiktat. Aus einer souveränen Verteidigung heraus bauten die Unterländer ihr Spiel auf und kickten den Ball nicht bloss nach vorne, wie sie es sonst des Öfteren zu tun pflegen. So lancierten sie munter Angriff um Angriff auf das Gehäuse der überforderten Platzherren und kamen in der 42. Minute zur höchst verdienten Führung: Cotting kam am Sechzehner an den Ball und schoss aus der Drehung unhaltbar ins untere Eck. Überstorf war immer einen Schritt schneller am Ball als der Gastgeber und hatte durch André Portmann eine weitere ganz dicke Chance; doch sein Kopfball wurde auf der Linie gestoppt (45.) Marly war bis zu diesem Zeitpunkt praktisch inexistent und mit dem Ein-Tor-Rückstand zur Pause gut bedient.
… und Mr. Hyde nach der Pause
Verkehrtes Bild nach dem Pausentee. So gut Überstorf im ersten Durchgang gespielt hatte, so schlecht spielte es im zweiten. Die Gäste schalteten zwei Gänge zurück, igelten sich hinten ein und brachten dadurch Marly zurück ins Spiel. Phasenweise wähnte man sich an einem Handballspiel, in dem Überstorf seinen Verteidigungsring um den Strafraum aufbaute und Marly eine Lücke darin suchte. Trotzdem fiel das nächste Tor erneut auf der anderen Seite: Goalie Burri schickte mit einem weiten Auskick André Portmann auf die Reise, der profitierte von einem Missverständnis zwischen Torhüter Togni und seinem Verteidiger und schob unbedrängt zum 0:2 ein (62.). Marly liess sich nicht entmutigen, behielt weiterhin die Oberhand und kam in der 91. Minute durch Girona zum verdienten, aber zu späten Anschlusstreffer. Hätte Richard zuvor nicht nur die Latte getroffen (68.), wer weiss, ob Überstorf für sein Nachlassen nicht noch bestraft worden wäre.
Marly – Überstorf 1:2 (0:0)
100 Zuschauer. – SR: Aparicio Carlos. Tore: 42. Cotting 0:1; 62. André Portmann 0:2; 91. Girona 1:2.
Marly: Luca Togni; Parreira (69. Gabriele Togni), Rossier, Samuel Clément (78. Dupasquier), Rauber; Benoît Schafer (57. Tercier), Richard, Fragnière, Dominique Clément; Pascal Schafer, Girona.
Überstorf: Burri; Arno Murri; Hugo Portmann, Bertschy, Stefan Brülhart; Schmutz (80. Dieter Brülhart), Cotting (87. Roux), David Portmann, Hayoz (66. Stefan Murri); Dubach, André Portmann.
