Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Staatsrat vertröstet bei Schulsozialarbeiter-Stellen auf später

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der Staatsrat will sich nicht zu einer vorgegebenen Erhöhung der Schulsozialarbeiter-Stellen verpflichten. Er schlägt eine schrittweise Erhöhung bis 2026 vor. Die Initianten eines parlamentarischen Auftrags halten aber an ihren Forderungen fest.

Die Einführung einer flächendeckenden Schulsozialarbeit an den Freiburger Schulen ist seit dem Inkrafttreten des Schulgesetzes 2015 ein ständig wiederkehrendes Thema. Es war Gegenstand mehrerer Interventionen bei Budgetdebatten und einer parlamentarischen Anfrage im letzten Jahr.

Zuletzt forderten 50 Grossrätinnen und Grossräte in einem von André Schneuwly (Freie Wähler, Düdingen) und Susanne Schwander (FDP, Kerzers) initiierten Auftrag die Schaffung von Schulsozialarbeiter-Stellen bis ins Jahr 2024. Darin schlagen sie einen Schlüssel von 750 Schülerinnen und Schülern pro Vollzeitstelle vor: 46 neue Stellen aufgeteilt auf die Jahre 2022, 2023 und 2024. Der Kanton und die Gemeinden würden die Kosten hälftig aufteilen.

«Schrittweise Erhöhung»

In seiner Antwort empfiehlt der Staatsrat nun, den Auftrag «teilweise zu akzeptieren». Er spricht sich aus für «eine schrittweise Erhöhung der Dotation in einem Umfang, die dem bestehenden System und den finanziellen Möglichkeiten des Kantons entspricht.»

Er verweist darauf, dass im Schulgesetz dem Schulklima ein besonderer Stellenwert beigemessen werde. Mit der Schulmediation und der Schulsozialarbeit lägen zwei Angebote vor, die bei Konfliktsituationen eingesetzt und das Lernumfeld und die soziale Integration von Schülern erleichtern würden. Gemäss Staatsrat tragen diese Angebote den sprachregional unterschiedlichen Konzepten Rechnung: Deutschfreiburg setzt ausschliesslich auf Schulsozialarbeit, während die französischsprachigen Schulen mit der Schulmediation gute Erfahrungen machen.

Gemeinden zahlen zum Teil allein

Eine Erhebung im letzten Jahr hat ergeben, dass im französischsprachigen Teil 4,95 Schulsozialarbeiter-Stellen von Kanton und Gemeinden finanziert werden und 2,35 allein durch Gemeinden. Das entspricht 9289 Schülern pro Vollzeitstelle. Im deutschsprachigen Kantonsteil werden 2,35 Vollzeitstellen durch den Kanton und die Gemeinden finanziert und 3,20 Stellen allein durch die Gemeinden. Das sind 5620 Schüler pro Vollzeitstelle. Zuletzt hat noch Tafers eine Stelle eingeführt (siehe Kasten) und der Düdinger Generalrat per Motion eine solche gefordert.

Der Staatsrat macht geltend, dass seit der Einführung des Schulgesetzes 33 zusätzliche Vollzeitstellen für sonderpädagogische und andere Unterstützungsmassnahmen geschaffen worden seien. Die Schulsozialarbeit sei demnach nur eines von mehreren Angeboten, welche Schulen in Absprache mit den Gemeinden bei Bedarf nützen könnten. 

Der Staatsrat schlägt deshalb eine schrittweise Erhöhung der Schulsozialarbeiter-Stellen bis auf einen Anteil von einer Stelle auf 1000 Schülerinnen und Schülern vor. In erster Priorität will der Staatsrat Personalkosten übernehmen, die bisher zu 100 Prozent von den Gemeinden finanziert wurden. Die weitere Umsetzung erfolge dann schrittweise gemäss dem Finanzplan 2022 bis 2026 und einem Konzept der Direktion. Beim Verweis auf die finanziellen Möglichkeiten des Kantons ruft der Staatsrat abermals in Erinnerung, dass der Grosse Rat beim Schulgesetz den Steuerausgleich mit den Gemeinden abgelehnt habe und der Kanton so zusätzlich 20 Millionen Franken trage.

«Nachholbedarf»

In einer Stellungnahme sagt André Schneuwly gegenüber den FN, dass er und Susanne Schwander dem Grossen Rat die Zustimmung zum ganzen Auftrag nahelegen. Für ihn hat sich an der Haltung des Staatsrats nichts geändert. Der Kanton Freiburg habe bei der Schulsozialarbeit Nachholbedarf: Andere Kantone führten eine Stelle auf 600 bis 700 Schüler. Die Schulsozialarbeit gehöre zum Grundbedarf wie die bereits existierenden Schuldienste.

Deutschfreiburg

Tafers plant Schulsozialarbeit auf Primarschulstufe

Auch Tafers plant, demnächst die Schulsozialarbeit auf Primarschulstufe einzuführen. Der Gemeinderat hat dem Vorhaben kürzlich im Grundsatz zugestimmt, wie die für Bildung zuständige Gemeinderätin Riccarda Melchior auf Anfrage sagt. Das Bedürfnis sei definitiv da – vor allem weil sich die Familienstrukturen in den letzten Jahren geändert hätten.

Die Schulsozialarbeit ziele unter anderem darauf ab, die Lehrpersonen zu entlasten. «Diese müssen teils Aufgaben übernehmen, die früher die Eltern übernommen haben», sagt Melchior. Überdies sei Mobbing ein Thema, und manche Kinder fühlten sich ausgeschlossen oder hätten wenig Unterstützung aus dem Elternhaus und müssten viele Aufgaben allein bewältigen.

Hier könne die Schulsozialarbeit unterstützen, sagt Riccarda Melchior. «Die Schulsozialarbeit kann keine Wunder bewirken. Aber sie kann die Lehrerschaft entlasten.» Und teils auch die Schulpsychologie. Denn gerade in den letzten Pandemie-Monaten habe die psychische Verfassung vieler Schülerinnen und Schüler gelitten, und diese hätten Hilfe bei der Schulpsychologie gesucht, die in der Folge überlastet gewesen sei.

In den kommenden Wochen und Monaten wird die Gemeinde zusammen mit einer Fachperson das Konzept für die Schulsozialarbeit erarbeiten. Diese soll alle drei Schulstandorte in den Ortsteilen Alterswil, St. Antoni und Tafers abdecken. Gemäss Verteilschlüssel des Kantons kommt auf 1000 Schülerinnen und Schüler eine Vollzeitstelle für Schulsozialarbeit. Die Gemeinde Tafers zählt rund 660 Primarschülerinnen und Primarschüler und hätte somit Anrecht auf ein 65-Prozent-Pensum.

«Mir ist es wichtig, dass das Angebot niederschwellig ist, dass Schulkinder oder auch Lehrpersonen also einfach vorbeigehen können, ohne sich vorgängig anmelden zu müssen», sagt Riccarda Melchior. Wie das alles logistisch organisiert werden soll, erarbeitet die Gemeinde in der kommenden Zeit.

Die Schulsozialarbeiterin oder der Schulsozialarbeiter soll die Arbeit dann im Januar aufnehmen. Die Gemeinde wird die Stelle vorerst finanzieren. Im Gesetz ist zwar vorgesehen, dass der Kanton die Kosten für die Schulsozialarbeit übernimmt. Doch er finanziert bisher nur einen Bruchteil der Stellen; viele Gemeinden kommen selbst dafür auf, darunter auch Wünnewil-Flamatt, Ueberstorf und bald Düdingen. nas

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema