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Steh auf – nicht erst am jüngsten Tag – jetzt!

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Wort zum Sonntag

Autor: Hildegard Schmittfull

Steh auf – nicht erst am jüngsten Tag – jetzt!

Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang, nur vor dem Tode derer, die mir nah sind. Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?», fragt Mascha Kaleko in einem Gedicht und verstärkt noch einmal: «Bedenkt: Den eigenen Tod, den stirbt man nur, doch den Tod der anderen muss man leben.»

In der Lesung aus dem 1. Buch der Könige und jener aus dem Lukas-Evangelium werden uns an diesem Sonntag zwei Erzählungen geschildert, in der es um die Auferweckung der Toten geht. In beiden Texten geht es um eine Witwe, die ihren einzigen Sohn verloren hat. Witwen haben ein schweres Los in der männerrechtlichen Gesellschaft Israels. Deshalb wird die Sorge für Witwen immer als gutes Werk beschrieben. Wie sollen diese Frauen, die ihre wirtschaftliche Stütze verloren haben, «mit dem Tod ihres einzigen Sohnes leben?»

In 1 Kön 17,18 wirft die Witwe in ihrer Verzweiflung Elija vor, dass er Schuld sei am Tod ihres Sohnes. Und Elija, mit dem die arme Witwe bereits ihr letztes Brot geteilt hat, nimmt ihren Sohn, trägt ihn ins Obergemach, ruft Gott an, legt sich dreimal auf den Toten, teilt mit ihm seine Lebenskraft und erweckt ihn zum Leben. Die Szene gipfelt im Satz: «Siehe, Dein Sohn lebt!»

In Lk 7,11 ff. wird uns gesagt, dass Jesus Mitleid hatte. Er ist also zutiefst berührt, und diese Betroffenheit lässt ihn unmittelbar handeln: «Steh auf!» Sein schöpferisches Machtwort erweckt dieses Mal einen Toten und löst das paradoxe Wort ein von Joh 5,25: «Die Stunde kommt, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und jetzt ist sie da, und die die sie hören, werden leben.» Und auch Jesus gibt den Sohn seiner Mutter zurück und sichert damit ihre Existenz. In der 2. Lesung (Gal 1,11-19) geht es um eine «geistliche Auferweckung». Paulus bezeugt sie mit seiner Berufung und verortet seine Verkündigungs-Autorität im Wirken der Gottes-Gnade.

Die Texte dieses Sonntags sagen uns in ungewöhnlicher Dringlichkeit: Gott will uns lebendig. Auch wenn in uns etwas leblos, abgestorben, erkaltet ist, Gottes Barmherzigkeit und Mitgefühl reicht weiter als der Tod, freilich auch in der Vermittlung durch Menschen, die sich berühren lassen und selbst berühren. Gottes schöpferisches Wort, das aus dem Nichts erschafft, ist so wirkmächtig wie am Anfang, als er sprach: «Es werde!» – Und es ward!

«Steh auf, Mensch!», sagt er heute zu mir, die ich in meinen Gewohnheiten und eingefleischten Mustern mich eingerichtet habe, die geneigt ist, zu resignieren angesichts der grossen Probleme, an denen «ich ja doch nichts machen kann».

«Steh auf, Kirche!», sagt er heute zu uns, die wir geneigt sind, auf sexuellen Missbrauch, Kirchenaustritte und Nichtwissen, wie es weitergehen soll, geschockt und gelähmt zu reagieren.

«Steht auf, Ihr Verantwortlichen in Wirtschaft und Gesellschaft und Ihr alle, die Ihr meint, auf Kosten der Milliarden Armen ein Anrecht auf Konsum und Reichtum zu haben!», sagt er zu uns . Kehrt um und besinnt Euch auf Werte wie Mitgefühl, Solidarität und ein Leben in Fülle, das nicht durch Geld zu kaufen ist.

Hildegard Schmittfull ist Theologin und Kontemplationslehrerin und lebt in Teufen AR.

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