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Stimmung wechselt je nach Lichteinfall

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Stimmung wechselt je nach Lichteinfall

Autor: Anton Jungo

Die dem heiligen Jakobus geweihte Kapelle im Weiler Niedermuhren wurde in den vergangenen Monaten innen und aussen renoviert. Spuren früherer Renovationen und provisorische Einrichtungen wurden entfernt. Die Kapelle hat wieder ein einheitliches Erscheinungsbild. Eine eigentliche Aufwertung erfuhr die Kapelle durch farbige Glasfenster. Der vierteilige Bilderzyklus wurde vom Künstler Ivo Vonlathen geschaffen, der in Niedermuhren aufgewachsen ist.

Ist es ein grosser Schritt vom Malen eines Bildes zur Gestaltung von Glasfenstern?

Für mich schon. Es ist etwas ganz anderes und Komplexeres, weil die Glasfenster in einen bestimmten Raum integriert sind. Das Ideal ist erreicht, wenn das Werk mit dem Raum harmoniert.

Andererseits hatte ich schon immer Lust, Glasfenster zu gestalten. Ich hatte Projekte, konnte sie aber nicht realisieren.

Wie sind Sie bei Ihrem Werk für die Kapelle in Nieder- muhren vorgegangen?

Ausgangspunkt bildete der Ort selbst. Die Kapelle steht in einer Wegkreuzung und ist voll dem Verkehr ausgesetzt. Die Fenster waren bis jetzt mit Butzenscheiben ausgestattet, die den Blick nach aussen ermöglichten und zu Ablenkungen verleiteten. Ich fand, es wäre gut, wenn die Fenster den Raum nach innen kehren und einen Ort der Stille schaffen würden.

Ein zweiter Ausgangspunkt war der Weiler. Er ist von der Landwirtschaft geprägt. Ich hatte keine Vorgaben, wollte aber etwas schaffen, das für den Ort stimmt. So hat es sich rasch ergeben, dass ich mit dem Licht und den Jahreszeiten, dem Werden und Vergehen, arbeiten wollte. Die Bewohner des Ortes sind mit den Erd- und Lichtrhythmen vertraut. Sie leben mit den Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter; mit dem Wachsen, Reifen, sich Auflösen und Warten auf den Neuanfang.

Ich arbeite auch sonst viel mit Erdrhythmen und der Natur; mich interessiert aber eher das innere Wirken der Natur als die Landschaft selbst.

Können Sie den vierteiligen Bilderzyklus, den Sie geschaffen haben, kurz beschreiben?

Ausgangspunkt waren vier Farben. Sie bilden vier Lichtsituationen. Die vier Scheiben wurden fast monochrom belassen. Die Grösse der Kapelle bringt es mit sich, dass man die Fenster nie isoliert sieht; dadurch entsteht zwischen den vier Lichtsituationen eine Art Kreisbewegung. Dahinter steht die Idee, dass der Betrachter beim Kreisen mehr zu sich selbst, zum Zentrum zurückfindet.

Auf den Fenstern erscheinen Schattenformen, die wachsen und sich wieder auflösen. Diese Formen zeigen einen parallelen Rhythmus des Wachsens und Vergehens, nur erdiger als die vier Farben selbst.

Welche Technik haben Sie

angewandt?

Bei der Auswahl der Farbscheiben beim Importeur dieser Antikgläser aus Deutschland war ich von deren Schönheit so beeindruckt, dass ich sie als ganze belassen wollte. Das erleichtert aber auch den Einstieg in den Farbrhythmus der vier Fenster. Die Farbe wird so zu einer Art Ikone des Lichts.

Mit der Schwarzlottechnik habe ich auf die Scheiben die erwähnten Formen gemalt, die ihrerseits wieder einen Rhythmus des Wachsens und Vergehens bilden. Die schwarze Farbe erscheint auf den Scheiben wie ein Aquarell. Durch das Brennen bei einer Temperatur von 800 Grad Celsius wird das Schwarzlot mit dem Glas verbunden.

Sind Sie zufrieden mit dem Resultat?

Ich bin positiv überrascht, wie das Ganze herausgekommen ist. Man konnte ja die Wirkung in ihrem Gesamtbild nicht überprüfen, bevor das Werk abgeschlossen war. Entstanden ist eine intime Stimmung, die den Raum nach innen kehrt. Der Innenraum verändert sich sanft mit dem wechselnden Einfall des Sonnenlichts und den verschiedenen Wetterlagen. Bei jedem Besuch der Kapelle herrscht eine andere Stimmung vor.

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