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Strafanzeige: Davoser Bergstation vermietet keine Schlitten an Juden

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Jüdische Gäste dürfen an der Bergstation Pischa keine Sportgeräte mieten – weil Schlitten gestohlen oder auf der Piste stehen gelassen würden. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) sieht darin einen Verstoss gegen die Antirassismus-Strafnorm.

Am Sonntagmittag will ein 21-jähriger Mann mit seinen Geschwistern Airboards beim Schneesportgebiet Pischa in Davos mieten. Es wird nichts mit dem Schneeplausch für die jüdisch-orthodoxe Familie. Die Bergstation Pischa vermietet generell keine Sportgeräte mehr – Schlitten, Airboards, Skis und Schneeschuhe – an «unsere jüdischen Brüder», wie die Bergstation in einem auf Hebräisch verfassten Aushang festhält. Der Grund seien verschiedene sehr ärgerliche Vorfälle, darunter der Diebstahl eines Schlittens, heisst es auf dem Plakat weiter. «20 Minuten» hat am Sonntag über den Vorfall berichtet. Der Zürcher FDP-Gemeinderat Jehuda Spielmann hat den Aushang gleichentags auf der Plattform X (früher Twitter) publik gemacht.

Jonathan Kreutner vom Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG) ist schockiert: «Der Aushang ist diskussionslos diskriminierend. Eine ganze Gästegruppe wird kollektiv abgekanzelt, aufgrund des Aussehens und der Herkunft.» Damit sei ein «neues Level an Dreistigkeit» erreicht und «eine moralische und geschmackliche Grenze überschritten».

Aus diesem Grund will der SIG rechtlich gegen das Plakat vorgehen: «Wir werden eine Anzeige nach Verstoss gegen Rassismusstrafnorm einreichen», sagt Generalsekretär Kreutner auf Anfrage von CH Media. In Davos liege ganz grundsätzlich «einiges im Argen». Zwar gebe es durchaus Anbieterinnen und Anbieter von Unterkünften und Läden, die jüdische Gäste herzlich willkommen heissen würden. Doch es gebe auch andere, «die eine ganz andere Einstellung gegenüber jüdischen Gästen haben». Versuche, das Zusammenleben in Davos zu verbessern, seien gescheitert, sagt Kreutner: «Erst letzten Sommer hat die lokale Tourismusorganisation die Zusammenarbeit mit uns und unserem Dialogprojekt auf Eis gelegt.»

Schlitten wurden nicht immer zurückgebracht

Die Bergstation Pischa wehrt sich gegen die Antisemitismusvorwürfe. «Wir können versichern, dass wir absolut nichts gegen Juden haben», teilt sie auf Anfrage von CH Media mit. Es sei schlimm, dass man sofort in eine «Anti-Schublade» gesteckt werde, nur weil man sich nicht alles gefallen lassen möchte. Gegenüber «20 Minuten» erklärte die Bergstation, sie mache von ihrem Recht Gebrauch, zu entscheiden, wer ihr Eigentum mieten dürfe und wer nicht. Regelmässig hätten jüdische Gäste Schlitten und andere Sportgeräte auf der Piste stehen gelassen. Mitarbeitende der Bergstation mussten sie darauf wieder einsammeln. Zum Teil wurden Schlitten und Airbords auch gar nicht mehr oder kaputt zurückgebracht.

Die Bergstation verweist auch auf die winteruntaugliche Kleidung jüdischer Gäste. Einige wollten in Strassenschuhen Schlitten mieten. «Wir wollen das Risiko nicht mehr tragen, dass irgendwann einer dieser Gäste einen schweren Unfall baut und uns dafür zur Rechenschaft zieht», so die Bergstation. Dass sie den jüdischen Gästen nichts mehr vermieten wolle, habe nichts, aber auch gar nichts mit Glauben, Hautfarbe oder persönlicher Neigungen zu tun. Man habe schlicht keine Lust mehr auf diese täglichen Diskussionen und Reibereien.

Dialogprojekt wird nicht weitergeführt

Auseinandersetzungen zwischen jüdischen Gästen und Einheimischen sorgen in Davos regelmässig für Schlagzeilen. Um das gegenseitige Verständnis zu fördern, hat der SIG das Projekt «Likrat Public» lanciert: Während der Hochsaison reisen Vermittler in beliebte Schweizer Feriendestinationen, um den Dialog zwischen Einheimischen und jüdischen Gästen zu fördern.

In Davos allerdings ist das Projekt vorerst sistiert: Ende August wurde bekannt, dass die Tourismusorganisation Davos Klosters die Zusammenarbeit gekündigt hat.

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