Tamanis Olympia-Traum
Der Düdinger Skeleton-Pilot will 2006 nach Turin
Anfangs November startet Cédric Tamani in seine fünfte Skeleton-Saison. Der Düdinger hat sich bereits für die Weltcup-Rennen qualifiziert. Nun will sich Tamani für die Olympischen Spiele 2006 in Turin empfehlen.
Von FRANK STETTLER
Im vergangenen Winter lief für Cédric Tamani so Einiges schief. Zunächst erwischte er anfangs Saison eine Bronchitis. «Diese habe ich unterschätzt und bin trotzdem weitergefahren. Besonders am Start verlor ich deswegen viel Zeit. Schliesslich kam auch noch ein Hörsturz hinzu», blickt der Düdinger zurück. Erst in der zweiten Saisonhälfte ging es wieder bergauf.
Am vergangenen Wochenende ist Tamani mit Selektionsrennen in La Plagne (Fr) in die neue Saison gestartet. «Dort habe ich mich bereits für die Weltcup-Rennen qualifiziert. Stähli war gesetzt, ein Dritter Pilot wird bei einem weiteren Selektionsrennen in Königssee (De) am kommenden Wochenende ermittelt.»
Vier Monate unbezahlten Urlaub
Seit April bereitet sich Cédric Tamani auf die Saison vor: «Ich habe sechsmal die Woche Kraft, Sprint und Sprungkraft trainiert. So kam ich auf zwölf Stunden, ohne die Regeneration.» Bis vor drei Wochen hat der Düdinger noch zu 80 Prozent als Sportlehrer am Kollegium Heilig-Kreuz gearbeitet. Jetzt konzentriert er sich zum ersten Mal in seiner Zeit als Skeleton-Pilot voll auf den Sport. «Ich habe vier Monate unbezahlten Urlaub genommen, weil ich ein Ziel und einen Traum habe: die Olympischen Spiele in Turin.»
Tamani schätzt die Chance, seinen Traum zu verwirklichen, bei realistisch gesehenen 30 Prozent ein. «Die Selektionskriterien von Swiss Olympic sind recht streng. Sie wurden zwar im Vergleich zu Salt Lake City 2002 etwas gelockert, doch jetzt ist die Konkurrenz stärker», erklärt Tamani.
Um sich für Turin zu qualifizieren, gibt es für Tamani drei Möglichkeiten: 1. Bei den Weltcup-Rennen vor und nach Weihnachten jeweils mindestens einen 8. Platz; 2. Nach Weihnachten zweimal mindestens den 6. Rang; 3. Einmal mindestens 12. vor Weihnachten plus den 5. Rang an der EM im Januar 2006 in St. Moritz. «Die dritte ist die gnädigste Variante», glaubt Cédric Tamani, zumal er 2004 in St. Moritz bereits einmal EM-Vierter wurde.
Das erste Weltcuprennen findet zwischen dem 6. und 12. November in Calgary (Ka) statt.
Wahrscheinlich die letzte Saison
35 000 Franken (inklusive dem unbezahlten Urlaub) kostet die Skeleton-Saison Cédric Tamani, der von seinem Fan-Club, kleinen Sponsoren sowie dem Freiburger Sportverband finanziell unterstützt wird. Einen guten Teil des Budgets bezahlt der Düdinger aus dem eigenen Sack. «Dies ist es mir aber wert. Wahrscheinlich höre ich nach dieser Saison auf. Die Olympischen Spiele in Turin wären ein schöner Abschluss. Wenn ich mein Ziel erreiche, umso schöner. Falls ich es nicht schaffe, weiss ich, dass ich alles daran gesetzt habe, meinen Traum zu verwirklichen.» fs