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Union Tafers-Freiburg zieht sich aus der NLA zurück

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35 Jahre lang hat der BC Tafers den Badmintonsport im Kanton geprägt und in der Schweiz mitgeprägt. Nun endet die Erfolgsgeschichte abrupt. Die Union Tafers-Freiburg wird sich Ende Saison aus der NLA zurückziehen. 

Sportlich läuft es Tafers-Freiburg in der Badminton-NLA gut. Dank zwei Siegen am vergangenen Wochenende befindet sich die Union auf Playoff-Kurs – so wie in den zwei Jahren zuvor auch. Letzte Saison waren die Freiburger bis in den Final vorgedrungen, wo sie gegen Lausanne den ersten Schweizer Meistertitel der Klubgeschichte knapp verpassten. Dieses Jahr soll der Pokal endlich ins Freiburgerland.

Es ist die letzte Chance für Tafers-Freiburg, den lang ersehnten Titel zu gewinnen. Ende dieser Saison ist nämlich Schluss. Wie der Verein am Mittwochmorgen in einer Pressekonferenz bekannt gegeben hat, wird er sich Ende Saison aus der höchsten Schweizer Liga zurückziehen. Warum, welche Rolle ausländische Badminton-Cracks dabei spielen, und warum die Zukunft für den Freiburger Badmintonsport relativ düster aussieht, erklärt Vereinspräsident Stephan Dietrich im Interview.

Die Union Tafers-Freiburg hat letztes Jahr den Playoff-Final verloren. Diese Saison bietet sich letztmals die Möglichkeit, den Schweizermeistertitel ins Freiburgerland zu holen.
Archivbild: Aldo Ellena

Stephan Dietrich, was sind die Gründe, weshalb sich die Union Tafers-Freiburg aus der NLA zurückzieht?

Dafür gibt es drei Gründe: strukturelle, finanzielle und sportliche. Einen NLA-Verein zu führen, ist in den letzten Jahren immer aufwendiger geworden. Spieler suchen, Ersatzspieler auftreiben, Flüge, Zugbillette, Verköstigung und Unterkunft organisieren, mit dem Gegner kommunizieren – all solche Sachen machen bei uns die Spieler selbst. Um all die Aufgaben zu erledigen, bräuchte es innerhalb des Vereins einen eigenen Vorstand, der sich um den Bereich Leistungssport kümmert. Unser Verein hat 50 Mitglieder, davon 20 Passivmitglieder, da kann man keine solchen professionellen Strukturen haben. Bei uns im Club hängt alles von einigen wenigen ab. Wir haben versucht, von auswärts Unterstützung zu bekommen, aber das hat nicht funktioniert.

Inwiefern?

Wir haben in einer Arbeitsgruppe und später zusammen mit dem Freiburger Badminton Verband FBV die anderen Vereine des Kantons kontaktiert. Die Idee war, eine Art Team Freiburg zu gründen, mit einem eigenen Vorstand, in dem sich mehrere Clubs beteiligen. Das hätte nicht zwingend in Tafers sein müssen. Das Interesse der Clubpräsidenten war aber gleich null. Man habe kaum genügend Leute für den eigenen Vorstand, sei selbst knapp bei Kasse und ein NLA-Team würde ihnen direkt nichts bringen. Alleine können wir es nicht mehr stemmen, helfen will niemand, also bleibt nur die Auflösung des NLA-Teams.

Wer gute ausländische Spieler wie den Dänen Rasmus Messerschmidt engagieren will, muss immer tiefer in die Tasche greifen.
Bild: Charles Ellena

Sie haben von finanziellen Gründen gesprochen…

In der NLA und der NLB sind insgesamt 90 ausländische Spieler eingeschrieben. Wer sich da von der Masse abheben will, braucht sehr gute Profis. Mit Vize-Doppel-Europameister Alex Dunn oder Rasmus Messerschmidt haben wir zwei Spieler, die meistens reüssierten. Aber wenn es einer ist, der niveaumässig nur ein bisschen darunter liegt, so wie Thomas Rouxel oder auch Dimitar Yanakiev, dann reicht das nicht. Wer in die Playoffs kommen will, und das ist unser Anspruch, der muss überdurchschnittliche Ausländer engagieren. Und die haben ihren Preis. Für eine NLA-Saison benötigt man zwischen 100’000 und 150’000 Franken, wir drehen momentan bei 50’000 Franken. Für uns als Randsportart in einer relativ überschaubaren Region, in der es mit Gottéron, Olympic, Volley Düdingen, Elfic, Aergera-Giffers und den Sportschützen Tafers so viele NLA-Vereine gibt, ist es unheimlich schwierig, so viel Geld zusammenzubekommen.

Müssen es denn jedes Jahr die Playoffs sein?

Seit 35 Jahren gibt es das NLA-Team in Tafers, die meiste Zeit haben wir immer an der Spitze mitgemischt. In den zwei letzten Saisons wurden wir Vize-Schweizermeister. Trotzdem kommen nur wenige Leute an unsere Spiele. Wenn wir künftig nur noch Mittelmass wären, würde das Interesse noch tiefer sinken. Nur wenn du Erfolg hast, bleibst du interessant für Sponsoren und attraktiv für Spieler.

In 35 Jahren BC Tafers hat es manche erfolgreiche Equipen gegeben, so wie diese in der Saison 2000/01.
Archivbild: Charly Rappo

Womit wir bei den sportlichen Gründen für den Rückzug wären…

Im Spätherbst 2023 hatte Nicole Schaller angekündigt, dass sie nach dieser Saison aufhört. Wenn in einem Team, das grösstenteils aus drei Geschwistern, einer Lebensgefährtin und einem Cousin von ihnen besteht, jemand aufhört, beginnt das ganze Gebilde zu bröckeln. Inzwischen hat auch Céline Burkart ihren Rücktritt erklärt und Oliver Schaller angekündigt, dass er kürzertreten will. Für mich verständlich nach langen und erfolgreichen Jahren, das Karrierenende kommt bei allen. Uns war immer klar, dass es nach der Schaller-Dynastie schwierig werden würde. Wir müssten auswärts Spieler holen. Die besten Schweizer Badmintonspieler sind Halbprofis oder Profis, es gibt einige, die 1500 bis 2000 Franken pro Monat verlangen. Das ist legitim, schliesslich ist das ihr aktueller Beruf. Aber wir können uns das nicht leisten und es ist auch nicht nachhaltig.

Gibt es denn keinen Nachwuchs bei Tafers-Freiburg, der die Lücken in der NLA füllen könnte?

Es gibt ein paar Junge wie Florian Schenker, Loris und Mael Dietrich oder Amina Wandeler, die aber noch nicht die Verantwortung in einem NLA-Team übernehmen können. Im Kanton Freiburg fehlt die Masse, wie zum Beispiel beim BC Uzwil mit rund 400 Mitgliedern und zwei Profitrainern. Oder die Teams Brig, Yverdon oder Lausanne mit einem Badmintoncenter. Da stimmt vieles zusammen. In Freiburg stehen professionellere Strukturen mit dem Leistungszentrum seit September 2020. Wir sind da sicher auf dem richtigen Weg, benötigen aber noch Zeit und viele junge motivierte Spielerinnen und Spieler.

Loris Dietrich ist mehrfacher Schweizer Juniorenmeister und war Juniorennationalspieler. In der NLA kam er in den letzten zwei Jahren aber bloss zweimal zum Einsatz. Hat man es versäumt, junge Spieler an die NLA heranzuführen?

Das ist für mich ein heikles Thema, da ich diesbezüglich zwei Hüte trage: jenen als Clubpräsidenten und jenen als Vater zweier junger NLB-Spieler. Ich hätte mir gewünscht, dass die aufstrebenden, motivierten Jungen mehr zum Einsatz kommen. Ansprüche anderer Spieler hätten angepasst werden müssen zugunsten der Jungen. Aber wenn ich das gesagt habe… Wenn wir ehrlich sind: In den letzten Jahren hatten wir Mühe, das zweite oder dritte Männereinzel zu gewinnen. Mehr als verlieren hätten auch die Jungen nicht gekonnt. Aber sie hätten ein Zugehörigkeitsgefühl erhalten, hätten etwas lernen und profitieren können für ihre Zukunft.

Im Kanton Freiburg fehlt es an NLA-tauglichen Nachwuchsspielerinnen wie Lucie Amiguet.
Bild: Aldo Ellena

Lucie Amiguet hat gezeigt, wie es gehen könnte.

Richtig. Als sie vor zwei Jahren zu uns kam, hat sie etwa fünf Einzel gespielt. Diese Saison stand sie immer auf dem Platz, weil Nicole Schaller nicht mehr Einzel spielen wollte. Bei den Frauen hat diese Ablösung geklappt, warum hat man es bei den Männern nicht auch probiert? Den arrivierten Spielern mal einen Jungen vor die Nase setzen und sie ein bisschen kitzeln, das hätte den Konkurrenzkampf gefördert. Aber das leistungsorientierte Denken ist uns abhandengekommen.

Was wiederum mit der fehlenden Masse an Spielern zusammenhängt, die den Konkurrenzkampf ankurbeln könnten. Was braucht es, damit es künftig im Kanton wieder mehr talentierte Badmintonspielerinnen und -spieler gibt?

Mit dem regionalen Leistungszentrum RLZ haben wir seit ein paar Jahren ein Fördergefäss für Jungtalente. Das geht aber nur bis zu den U17. Danach gehen die Spielerinnen und Spieler in ihre Vereine zurück, werden zu Einzelkämpfern und hören früher oder später auf. Es braucht deshalb ein zusätzliches Gefäss, wo sich die Talente nach der Zeit im RLZ treffen und gemeinsam professionell und leistungsorientiert weitertrainieren können. Es gab eine Zeit, da stellte der BC Tafers das komplette Schweizer Nationalteam. Heute bekommt zum Beispiel ein Loris Dietrich im Kanton nicht mehr genügend gute Trainings, weil die Breite fehlt. Deshalb trainiert er in anderen Vereinen und jeden Morgen in Bern mit der Nati.

Das Team von Tafers-Freiburg in der Saison 2002/03.
Archivbild: Charles Ellena

Die Qualität der Spieler ist das eine, die Quantität das andere. Wie bringt man wieder mehr Leute zum Badminton?

In den meisten Sportarten verzeichnen die Vereine einen Mitgliederschwund. Das hat damit zu tun, dass die Leute heute aus einem viel grösseren Sportangebot wählen können. Bei den Randsportarten wirkt sich dieser Mitgliederschwund halt mehr aus. Es gibt viele Möglichkeiten, neue Mitglieder zu gewinnen, die ambitionierten und leistungsorientierten Spieler werden aber immer selten sein. Umso wichtiger ist es, dass man diese hegt und pflegt. Und fördert, damit sie nicht wieder abspringen.

Sie haben vor 35 Jahren als Spieler, Trainer, Coach und Präsident mitgeholfen, die Erfolgsgeschichte des BC Tafers zu schreiben, jetzt tragen Sie das NLA-Team zu Grabe. Wie fühlen Sie sich dabei?

Ich bin ja nicht der Einzige, der das NLA-Team zu Grabe trägt. Ich war derjenige, der einen zweiten Anlauf gewagt hat, das Ganze zu hinterfragen und den Rückzug zu thematisieren. Die Notwendigkeit dieses Schrittes leuchtet inzwischen aber den meisten ein. Natürlich finde ich es schade, dass unsere Erfolgsgeschichte zu Ende geht. Aber statt Trauer überwiegt bei mir der Stolz auf das Erreichte: Wir haben während dreieinhalb Dekaden das Badminton im Kanton Freiburg geprägt und in der Schweiz mitgeprägt. Über 100 Medaillen an Schweizer Meisterschaften gehen auf das Konto des BC Tafers.

Gibt es für Tafers-Freiburg noch einmal eine Medaille?
Archivbild: Corinne Aeberhard

Wird man die Union Tafers-Freiburg dereinst wieder in der NLA sehen?

Wir ziehen uns nicht zurück mit dem Ziel, in vier Jahren wieder aufzusteigen. Ich lasse mich gerne positiv überraschen, zweifle jedoch, dass in Kürze die nötigen Strukturen in Freiburg aufgebaut sind und das spielerische Potenzial vorhanden ist. Und wenn der Schweizer Badmintonverband seine Vision umsetzt und es demnächst eine NLA mit nur noch sechs Teams geben wird, dann ist es für die Union definitiv gelaufen. Dann werden auch 100’000 Franken pro Saison nicht mehr ausreichen, um in der NLA mithalten zu können. Ich hoffe, die Union findet ihren Platz irgendwo in der NLB, aber auch da habe ich meine Zweifel. Das Niveau steigt auch da von Jahr zu Jahr.

Und was bedeutet der Rückzug von Tafers-Freiburg für den Freiburger Badmintonsport?

Ich bin gespannt. Wenn die Aussagen vieler Vereinspräsidenten zutreffen, dann wird es wenig Auswirkungen haben. In den Medien wird wohl weniger ausführlich berichtet, dadurch wird unser Sport an Visibilität einbüssen. Ob sich das auf die Mitgliederzahlen auswirkt, wird sich zeigen. Aber vielleicht findet eines Tages doch jemand, dass im Kanton ohne NLA-Badminton etwas fehlt, und daraus erwächst vielleicht eine Blume, die später einmal zu blühen beginnt.

Badmintonspieler gesucht

Mit «Shuttle Time» und Air-Badminton

«Der Freiburger Badmintonverband hat in den vergangenen Jahren die Union Tafers-Freiburg mit rund 2000 Franken pro Saison unterstützt», sagt Céline Andri, Präsidentin des FBV. «Das ist nicht viel, aber als Verband müssen wir nicht nur für den Leistungssport, sondern auch für den Breitensport schauen. Auch das regionale Leistungszentrum RLZ kostet Geld, das wir nur sehr beschränkt zur Verfügung haben.»

Die fehlende Masse an Badmintonspielerinnen und -spielern beschäftigt auch den FBV. «Aktuell zählen wir rund 1100 registrierte Mitglieder im Kanton, wobei viele Vereine nicht alle ihre Mitglieder melden», sagt Andri. «Vor zwei Jahren waren es noch 1250 gewesen.» Was konkret unternimmt der FBV, um neue Mitglieder zu gewinnen und eines Tages wieder die Masse zu haben, die es benötigt? «Wir müssen an der Basis arbeiten, die jungen Kinder in die Vereine bringen. Da sind auch die Vereine gefordert.» Mit «Shuttle Time» gebe es ein nationales Projekt mit dem Ziel, Badminton in die Schulen zu bringen. «Wir stellen den Schulen Material zur Verfügung, und unsere Trainer helfen im Turnunterricht, wenn das gewünscht wird.» Zudem versuche man, das Air-Badminton – die Outdoor-Variante des Sports – den Leuten näher zu bringen und so den Zugang zum klassischen Badminton zu ermöglichen. «Wir werden auch diesen Sommer im Schwimmbad Motta ein Air-Badminton-Feld aufstellen und das Material zur Verfügung stellen», versichert Andri.

Die Präsidentin betont aber auch, dass man kein generelles Nachwuchsproblem habe. «Beim Coupe l’Avenir, der Interclub-Meisterschaft der Junioren, haben wir jedes Jahr mehr Teilnehmende. Was vor allem fehlt, sind junge Spielerinnen und Spieler, die Badminton als Leistungssport betreiben wollen.»

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