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Unlösbare Aufgabe für Papa Montandon

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Gil Montandon ist in Freiburg eine Legende. Nicht weniger als 15 NLA-Saisons hat er mit Gottéron absolviert. Gegen die Freiburger zu spielen ist für ihn trotzdem nichts Neues. In seinen besten Jahren spielte Montandon beim SC Bern, mit dem er 1991, 1992 und 1997 Schweizer Meister wurde. Doch das haben ihm die Gottéron-Fans spätestens am 11. März 2008 verziehen–diesemDatum, das auch heute noch jeder Gottéron-Anhänger kennt, weil an demjenigen Abend der damals 42-jährige Montandon mit seinem Overtime-Tor im sechsten Playoff-Spiel Gottérons Viertelfinal-Sieg gegen den hochfavorisierten Qualifikationssieger Bern besiegelte. Heute nun ist er als Trainer des 1.-Liga-Klubs Uni Neuenburg im Cupspiel gegen Gottéron wiederum klarer Aussenseiter. Träumt er erneut vom grossen Coup? «Das ist schlicht unmöglich. Ich wüsste nicht, wie ein 1.-Liga-Team eine NLA-Mannschaft schlagen sollte.»

 Ein Duell mit Gefahren

Während der Cup im Fussball unter anderem von den gelegentlichen Überraschungen lebt, sind solche im Eishockey tatsächlich nicht zu erwarten. Montandon erklärt warum. «Das fängt schon bei der Grösse des Kaders an. Mein Kontingent besteht aus 15 Spielern. Selbst wenn sich kein einziger Spieler verletzt, kann ich gerade einmal mit drei Blöcken spielen. Wie willst du da gegen einen stärkeren Gegner mit vier Blöcken bestehen?» Hinzu kommen die sehr unterschiedlichen physischen Voraussetzungen. «Gottérons Spieler sind im Schnitt acht Zentimeter grösser und 15 Kilogramm schwerer als meine Jungs. Spieler mit der Statur eines Bykow habe ich sechs oder sieben, einen wie Helbling habe ich hingegen keinen.» Er sieht deshalb in diesen Cupduellen durchaus ein gewisses Gefahrenpotenzial. «Ich hoffe, dass die NLA-Teams die Aufgaben spielerisch zu lösen versuchen und nicht links und rechts Checks austeilen. Denn in der 1. Liga wird nicht sehr physisch gespielt. Zudem werden wir mehr unter Druck sein als sonst und dadurch den Kopf vielleicht länger untenhalten. Ziehen die NLA-Teams voll durch, kann es gefährlich werden.»

 Dennoch ist Montandon der Meinung, dass die Neulancierung des Cups einen Versuch wert ist. «Für die kleinen Klubs ist es natürlich eine grosse Sache. Meine Spieler dürfen hoffentlich vor tausenden Zuschauern gegen Spieler antreten, denen sie sonst im TV zuschauen.» Auch für die NLB-Klubs und die schwächeren NLA-Klubs sei der Cup eine attraktive mögliche Vitrine. Ob Spitzenteams wie die ZSC Lions hingegen wirklich sehr motiviert seien, könne er nicht beurteilen. «Aber wenn man es nicht versucht, weiss man es nicht. Deshalb ist die Neulancierung eine gute Idee, und nach einigen Jahren kann die Liga dann Bilanz ziehen und entscheiden, wie es weitergeht.»

Erstes Vater-Sohn-Duell

Speziell ist die Partie für Gil Montandon insofern, als im gegnerischen Team heute sein Sohn Maxime Montandon steht. «Ich hoffe, dass er mich trotzdem grüsst. Sonst bekommt er zu Hause etwas zu hören», sagt Gil Montandon schmunzelnd. «Es ist das erste Mal, dass ich auf einen meiner Söhne treffe, deshalb ist es sicher speziell. Aber während des Spiels werden wir versuchen, das zu vergessen.»

Für den 20-jährigen Maxime ist es nicht nur speziell, gegen das Team seines Vaters zu spielen, «sondern vor allem gegen all meine ehemaligen Mitspieler. Ich habe ja selbst eineinhalb Jahre in Neuenburg gespielt.» Sein Vater verfolgt Maximes Karriere genau. Wann immer er Zeit findet, schaut sich Gil die Spiele seiner Söhne–der 23-jährige Arnaud Montandon spielt mit Martigny in der NLB–im Stadion an. Und manchmal gibt es für Maxime im gemeinsamen Zuhause in Granges-Paccot anschliessend auch noch eine Matchanalyse. «Wir schauen uns zwischendurch die Spiele gemeinsam an und mein Vater gibt mir Tipps, was ich besser machen kann», so Maxime.

Gil Montandon hält grosse Stücke auf den 203 Zentimeter grossen Verteidiger. «Er ist sicher für viele Klubs ein interessanter Spieler. Schweizer Verteidiger sind gesucht. Kommt hinzu, dass Maxime Rechtsausleger und auch noch grossgewachsen ist, davon gibt es nicht viele.» Der 49-Jährige geht deshalb davon aus, dass sein Sohn in einigen Monaten Stammspieler sein wird. «Die Stürmer in der NLA werden immer grösser und stärker. Da braucht es grosse Verteidiger.» Die Grösse sei deshalb sicher Maximes Lebensversicherung. Aber nicht sein einziger Trumpf. «Er ist ruhig am Puck und überlegt in seinen Aktionen.» Natürlich aber müsse man ihm noch Zeit geben. «Er kann schneller und wendiger werden und sollte noch sieben bis acht Kilogramm zunehmen, 100 Kilogramm sollte er schon wiegen. Verbessern kann er noch so ziemlich alles», sagt Gil Montandon und fügt schmunzelnd hinzu: «Aber das gilt momentan ja wohl für jeden Gottéron-Verteidiger. Oder besser gesagt für jeden Gottéron-Spieler. Es gibt schon den einen oder anderen im Team, der besser ein bisschen mehr an die Defensivarbeit denken würde.» Gil Montandon wird heute mit seinem Team kaum von dieser Tatsache profitieren können.

 

Trainer-Karriere: Montandon will in die Nationalliga

A ls Spieler hat Gil Montandon zwischen 1984 und 2009 unglaubliche 25 NLA-Saisons absolviert. Als Trainer ist er somit zwangsläufig noch nicht sehr lange im Geschäft. Seit 2011 ist er Trainer von Universität Neuenburg und damit vor zwei Wochen in seine vierte 1.-Liga-Saison gestartet. An der Bande zu stehen gefällt ihm. «Die Arbeit ist fabelhaft. Das Interessanteste sind nicht die Trainings oder die taktischen Überlegungen. Die schönste Herausforderung besteht darin, für jeden Spieler die Rolle und Position zu finden, die ihm am besten behagt und ihn weiterbringt.» Dazu sei eine sehr gute Kommunikation nötig, so Montandon, der ausführlich über die Rolle des Trainers philosophieren kann und damit unterstreicht, wie ernst er seinen Job nimmt.

Manchmal muss er jedoch aufpassen, dass er ihn nicht zu ernst nimmt. «Ich bin Trainer in einer Amateurliga. Als ehemaliger Profi und fordernder Mensch musste ich mich darauf einstellen, mit Kompromissen zu leben. In der 1. Liga musst du den Spielern halt auch einmal frei geben, wenn sie mit der Katze zum Tierarzt gehen oder für Prüfungen lernen müssen.»

«Die Plätze sind rar»

Auch wenn er sagt, dass er das gerne tue, weil die Spieler dann umso motivierter seien, ist Montandon anzumerken, dass er sich dazu überwinden muss. Wer als Spieler so ambitioniert war, dass er es auf 1070 NLA-Spiele gebracht hat, will auch als Trainer etwas erreichen. Montandon macht keinen Hehl daraus, dass er gerne bald in einer höheren Liga coachen würde. «Wenn wir mit Neuenburg nicht in die NLB aufsteigen, würde ich gerne sonst einen Platz in der Nationalliga übernehmen. Ich bin jetzt 49; ich will nicht sagen, dass ich alles kenne, aber ich fühle mich bereit für den nächsten Schritt», sagt Montandon und fügt sofort an: «Aber die Plätze sind rar.»

Bisher wurde er erst zweimal von Teams aus der Nationalliga kontaktiert. In La Chaux-de-Fonds, wo er gemeinsam mit Philippe Bozon das Coaching hätte übernehmen sollen, gefiel ihm jedoch das Konzept nicht. Und mit der Aufnahme in den Coaching-Staff von Lausanne, das damals noch in der NLB spielte und von John Van Boxmeer trainiert wurde, klappte es letztlich auch nicht. Seither hat Montandon von keinem Nationalligaklub mehr etwas gehört. «Ich bin der Meinung, dass die Schweizer Klubs mehr auf Schweizer Trainer setzen sollten. Wir kennen die Mentalität der Schweizer, das kann ein riesiger Vorteil sein.»

«Hoffe, dass uns Gottéron die Bude vollschiesst»

Das Problem sei, dass viele Sportdirektoren das Gefühl hätten, selbst mehr unter Druck zu stehen, wenn sie einen Schweizer Trainer verpflichteten. «Ich weiss nicht genau, wieso das so ist. Aber ein ausländischer Trainer scheint besser fürs Image zu sein. Oder vielleicht will man es auch einfach so machen wie alle anderen Klubs. Aber es ist keineswegs so, dass ausländische Trainer einfach mehr von Eishockey verstehen.» Als Neuling sei es jedoch sehr schwierig, irgendwo Fuss zu fassen.

Sollte er heute mit Neuenburg das schwächelnde Gottéron auch noch aus dem Cup werfen, könnte ja vielleicht in Freiburg eine Stelle frei werden. Montandon lacht laut über diese Bemerkung. «Der war nicht schlecht. Aber im Ernst, das hoffe ich nicht. Ich hoffe, dass uns Gottéron heute die Bude vollschiesst.» Schliesslich müsse man pragmatisch denken. «Es muss gezeigt werden, dass ein grosser Unterschied besteht zwischen Spielern, die seit Jahren jeden Tag trainieren, und Spielern, die am Abend nach der Arbeit noch ein bisschen Eishockey spielen.» Und sollte dieser Unterschied nicht erkennbar sein, «dann muss der Trainer des unterklassigen Teams unglaublich gut sein …». fm

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