Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Unserem Wald geht es nicht gut»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Revierförster – das ist mein Traumberuf», sagt Mario Inglin, der mittlerweile in Bremgarten bei Bern wohnt, im Gespräch gegenüber den FN. Und natürlich ist es die Natur, die ihn fasziniert. Vielleicht ist diese Liebe zur Natur bereits in seiner Kindheit und Jugendzeit entstanden, ist er doch in Finnland mitten in den Wäldern aufgewachsen. Als junger Mann kam er nach Freiburg.

«Ich sprach Finnisch und Englisch und musste dann noch Deutsch und Französisch lernen», sagt er auf Schweizerdeutsch. In Freiburg schloss er das Kollegium mit einer Matura ab. «Ich wollte danach nicht weiter studieren und begann eine Lehre als Forstwart, was von meiner Familie nicht so verstanden wurde», schildert er seinen beruflichen Werdegang. Er besuchte in der Folge die Forstschule in Lyss. «Forstingenieur hat mich weniger gereizt, da es vorwiegend ein Büroberuf ist», erklärt er, weshalb er Revierförster geworden ist und seinen Traumberuf danach während 32 Jahren ausgeübt hat.

Organisieren und beraten

Revierförster ist sein Traum, weil er gerne mit den vielen Privatwaldbesitzern ins Gespräch kommt, sie berät, die Bäume anzeichnet, die gefällt werden müssen, die Holznutzung organisiert und mit den Unternehmen über Preise verhandelt. Rund 90 Prozent des Waldes in seinem Revier, zu dem die Gemeinden Düdingen, Bösingen, Wünnewil-Flamatt, Ueberstorf und Schmitten gehören, sind in Privatbesitz.

Eng arbeitete er dabei mit dem Waldbauverein Sense und seinen zahlreichen Mitgliedern zusammen. «Früher ging der Vater, meist ein Landwirt, mit dem Sohn und vielleicht mit dem Grossvater oder dem Onkel in den Wald, um Holz zu schlagen», sagt er. Mario Inglin hat aber längst erkannt, dass es viel besser ist, wenn sich mehrere Waldeigentümer zusammentun und gemeinsam die Holzschläge planen und ausführen. «Koordinierte Holznutzung nennt man das», sagt er, und für dieses Vorzeigeprojekt hat der Waldbauverein Sense im Jahr 2019 den Preis «Wald Freiburg» vom Verband der Freiburger Waldeigentümer erhalten.

Koordiniert handeln

Mario Inglin war es denn auch, der das Potenzial in dieser Variante der Holznutzung gesehen hat. «Damit der Holzschlag erfolgreich ist, braucht es die Bereitschaft der Waldbesitzer, ein zuverlässiges Unternehmen für den Holzschlag und Holzverarbeitungsbetriebe, die einen guten Preis bieten», sagt er.

Er ist stolz, dass es ihm gelungen ist, viele solche Projekte zu realisieren und zu sehen, dass die Waldbesitzer mit dem Erlös des Holzverkaufs zufrieden sind. «Auch beim Brennholz, zumal es heute in Düdingen eine Zentrale gibt und Holzschnitzelheizungen flächendeckend verbreitet sind», fügt er hinzu. «2018 konnten so innerhalb des Waldbauvereins Sense 6000 Kubikmeter Holz verarbeitet werden.»

Klimawandel

Ganz ohne Sorgen verlässt Mario Inglin seinen Traumberuf nicht. «Der Zustand des Waldes hat sich in den letzten 20 Jahren verschlechtert», stellt er fest. Er führt dies vor allem auf die steigenden Temperaturen und den Wassermangel zurück. «Die Bäume ertragen das nicht», betont er und weist darauf hin, dass vor allem Buchen, Fichten und Eschen anfällig seien auf Dürreperioden. «Wenn sie zu wenig Wasser erhalten, verdorren ihre Kronen.»

Natürlich ist auch der Borkenkäfer nach seinen Worten für die Bergwälder immer noch ein grosses Problem. «Kranke und schwache Bäume sind ein grosses Fressen für die Borkenkäfer. Wird ein Baum vom Borkenkäfer befallen, muss er sofort gefällt werden.»

Was ist in Zukunft zu tun, wenn heute jeder zweite Baum, der gefällt wird, ein Problembaum ist? «Das ist schwer zu sagen. Aber wir wissen, was sicher falsch wäre», meint Mario Inglin zu dieser Frage. Die Artenvielfalt spiele eine grosse Rolle. «Wir müssen den Wald eher mit verschiedenen Pflanzensorten auffrischen», sagt er und denkt dabei etwa an Eichen oder an wilde Nussbäume. «Sicher ist, dass der Wald seine vier Funktionen wahrnehmen muss, die Holznutzung, der Wald als Erholungsgebiet für die Bevölkerung, die Schutzfunktion und die Biodiversität.»

Er gibt zu verstehen, dass auch im Sense-Unterland die Schutzfunktion wichtig sei, etwa oberhalb des Bahnhofs Flamatt. Er ist froh darüber, dass das Problem von fallenden Bäumen entlang der Autobahn und meist auch entlang der Kantonsstrassen gelöst ist. «Noch nicht gelöst ist das Problem entlang der Gemeindestrassen», fügt er hinzu. Und was die Biodiversität betrifft, so spricht er sich für gestufte Waldränder aus, was bedeutet, dass dort Hecken und Sträucher angepflanzt werden sollten, die Vögel und Insekten anziehen.

Seinem Traumberuf wird Mario Inglin aber nicht ganz den Rücken kehren. «Selbstverständlich werde ich nicht Nein sagen, wenn ich um einen Rat gebeten werde», sagt er, ist aber froh, dass er das Amt des Revierförsters jüngeren Kräften übergeben kann und sich mehr um seine Familie und seinen Hobbys kümmern kann. «Wir brauchen jüngere und dynamische Kräfte. Und ich bin überzeugt, dass mein Nachfolger Daniel Pürro seine Arbeit hervorragend machen wird», sagt er und wünscht ihm viel Erfolg.

Sicherheit

Holzerkurse verhindern Unfälle

Ein grosses Anliegen war Mario Inglin stets, Unfälle beim Holzen zu vermeiden. Er selber blieb von Unfällen verschont, hat aber miterleben müssen, wie ein Landwirt nur mit viel Glück relativ glimpflich davonkam. So hat er sich in den letzten 15 Jahren bemüht, Holzerkurse auf die Beine zu stellen. Diese wurden von rund 400 Teilnehmern besucht. Während fünf bis sechs Tagen lernten Holzfäller, die Gefahren zu erkennen. «Mir war wichtig, dass sie sich freiwillig anmelden, weil sie einsahen, dass diese Kurse für ihre Gesundheit nützlich sind», betont er. «Und sie wissen danach, wann sie einen Baum nicht selber fällen können, sondern einen Spezialisten beiziehen müssen. Ein dürre Buche ist sehr gefährlich, denn sie zerfällt innert Wochen stehend», nennt er ein Beispiel.

az

 

«Damit der Holzschlag erfolgreich ist, braucht es die Bereitschaft der Waldbesitzer, ein zuverlässiges Unternehmen für den Holzschlag und Holzverarbeitungsbetriebe, die einen guten Preis bieten.»

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema