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Unterwegs mit der Wildhut

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Was machen eigentlich Wildhüter? Die FN wollten das wissen und waren einen Vormittag lang unterwegs mit den Wildhütern Deutschfreiburgs.

Wildhüter Pascal Riedo stülpt sich orange Handschuhe über und fasst den toten Biber vorsichtig am Kopf. Das Tier wurde bei der Brücke über die Sense bei Zollhaus überfahren; der Kopf ist blutig und nicht mehr besonders schön anzusehen. Einer der scharfen und langen Schneidezähne ist noch deutlich zu sehen. Pascal Riedo erklärt: «Die Aussenseite der Zähne ist sehr hart, die Innenseite weicher. Durch die Abnützung bleiben die Zähne immer scharf, und die Biber können mit ihnen Bäume fällen.»

Wildhüterkollege Pascal Balmer hält einen schwarzen Plastiksack auf, in den Pascal Riedo den rund zehn Kilogramm schweren Biber legt. «Nicht dass ein falscher Eindruck entsteht – bei solchen Arbeiten sind wir normalerweise allein», sagt Pascal Balmer mit einem Schmunzeln. Heute haben sich jedoch alle fünf Wildhüter Deutschfreiburgs im Sense-Oberland versammelt, um den FN ihre Arbeit näherzubringen.

Arbeitsalltag: Wildhüter Pascal Riedo (links) und Pascal Balmer legen einen überfahrenen Biber in einen schwarzen Plastiksack. Später kommt er in die Kadaversammelstelle.
Corinne Aeberhard

Tote Wildtiere wie eben den Biber einzusammeln, gehört zum Alltag der Wildhüter. An der Anhängerkupplung ihrer Autos ist ein Gitter angebracht, auf welches sie die Tiere legen, wenn sie sie zur Kadaversammelstelle bringen. Pro Jahr sterben auf den Freiburger Strassen rund 1300 Tiere, davon sind rund 500 Rehe, 300 bis 500 Füchse und 10 Biber, wie Pascal Riedo weiss.

Nachsuche mit Hund

Weiter geht es Richtung Zumholz zum nächsten Auftrag, auch hier geht es um die Folgen eines Unfalls. Wildhüter Martin Jelk hat am Morgen einen Anruf einer Autofahrerin erhalten, die ein Reh angefahren hat. Das Tier floh anschliessend über die Wiese. «Die Frau hat uns sofort kontaktiert und die Unfallstelle mit einem Tüchlein markiert, das ist vorbildlich», sagt Martin Jelk. Da er das Reh bei einem ersten Augenschein nicht gesehen hat, hat er seinen Kollegen Pascal Balmer gebeten, es mit seinem Hund zu suchen.

Die Wildhüter ziehen sich Leuchtwesten über und machen sich zu Fuss auf zur Unfallstelle. Bald stehen sie vor einem Zaunpfosten, an den die Frau ein Tüchlein gebunden hat. Jelk schaut auf die Strasse und den Gehweg und deutet auf einen Stein: «Hier sind Blutspuren und Haare zu sehen, hier eine leichte Schleifspur im Kies.» Tatsächlich – um das jedoch nicht zu übersehen, braucht es einen geübten Blick.

Martin Jelk greift sich ein Haar und biegt es zwischen zwei Fingern. Das Haar knickt. «Huftiere wie Rehe haben hohle Haare, die knicken, wenn man sie biegt. Beutegreifer wie Füchse hingegen haben keine hohlen Haare, dort knickt das Haar nicht, sondern biegt sich.»

Inzwischen ist Pascal Balmer mit seiner Hündin Thara eingetroffen. Sie schnüffelt an der Unfallstelle und geht dann zügig durch die Wiese neben der Strasse, die Nase immer im nassen Gras. Sie überquert die Wiese und geht weiter durch ein kleines Waldstück gleich dahinter. Wenig später erklingt aus dem Unterholz ein «Gut gemacht!» von Pascal Balmer. Die Hündin hat das Reh gefunden und darf zur Belohnung daran schnüffeln. Das Tier ist seinen Verletzungen erlegen, bevor die Wildhüter es gefunden haben.

Rasch melden

Martin Jelk kommt wenig später beim Reh an, das zusammengerollt neben einem Baum liegt. Äusserlich sind kaum Wunden zu erkennen, abgesehen von einigen fehlenden Haaren. «Das Reh hatte sehr wahrscheinlich innere Blutungen.» Dass sich das Tier in den Wald zurückgezogen habe, sei typisch. Rehe seien Fluchttiere. «Ein Unfall setzt im Reh eine ungeheure Energie frei, sodass es trotz schwerwiegender Verletzungen noch flüchten kann. Es sucht sich Deckung.» Entweder sterbe es dort von selbst – oder es werde von den Wildhütern erlöst, sofern die Verletzungen sehr schwerwiegend sind.

«Es ist sehr wichtig, nach einem Unfall mit Wildtieren sofort die Polizei oder den zuständigen Wildhüter zu kontaktieren, auch wenn das Tier wegspringt», betont Martin Jelk. Die Unfallstelle zu markieren, helfe sehr. «So können wir uns rasch auf die Suche machen und verhindern, dass die Tiere allzu lange leiden müssen.» Der Wildhüter legt den Kopf des Rehs sorgfältig auf den Bauch und ergreift es anschliessend an den Beinen, um es zum Auto zu bringen. Pascal Balmer lobt seine zweieinhalbjährige Griffon-Korthals-Hündin, die ganz aufgeregt ist. Sie ist erst seit diesem Sommer im Einsatz und steht noch ganz am Anfang ihrer Karriere.

Nicht alle Wildhüter haben eigene Hunde im Einsatz, sie helfen sich gegenseitig aus, wenn eine Nachsuche ansteht. «Wenn ich das Reh ohne Hund hätte suchen müssen, hätte ich bestimmt viel länger gebraucht, denn ich hätte das ganze Waldstück absuchen müssen», sagt Martin Jelk. Mit Thara dauerte das Ganze weniger als zehn Minuten.

Zusammenarbeit mit Gemeinde

Die Wildhüter fahren jetzt zur Sense beim Guggersbach. Dominik Zaugg und Elmar Bürgy zeigen uns dort eine gelungene Zusammenarbeit zwischen Wildhütern und Gemeinde: eine Fussgängerbrücke auf dem Wanderweg entlang der Sense. «Der Biber hatte einen grossen Damm am Dütschbach gebaut, wo dieser in die Sense fliesst. Das Wasser hat danach den Wanderweg überflutet, was für Unmut gesorgt hat», erklärt Dominik Zaugg. «Wir haben dann mit der Gemeinde geschaut, was wir machen können, und als Lösung die Brücke gebaut.» So können die Menschen trockenen Fusses der Sense entlang gehen, und der Biber kann seinen Damm behalten.

Es ist in der Tat ein beeindruckender Damm, der einen kleinen See hat entstehen lassen. «Solche Tümpel im Wald sind extrem wichtig für viele weitere Lebewesen wie Insekten, Vögel und Amphibien», sagt Elmar Bürgy. «Biber sind geniale Wasserbauer. Sie renaturieren, und das machen sie erst noch gratis.»

Dominik Zaugg geht ein paar Schritte durchs Unterholz und weist auf einen Hügel, der mit Ästen bedeckt ist. «Das ist die sogenannte Biberburg. Der Eingang liegt unter dem Wasser, aber die Höhle an sich ist im Trockenen.» Der Biber bedeckt sie mit Ästen und befestigt sie mit Erde und Sand, um sie zu isolieren. «Wie ich gesagt habe, ein genialer Bauer», sagt Elmar Bürgy bewundernd. Er weist auf einen Ast, der halb angeknabbert ist. «Der Biber legt jetzt seinen Wintervorrat an, er sammelt Äste, deren Rinde er im Winter frisst. Hier hat er offenbar getestet, ob ihm der Ast schmeckt, und ihn dann mitgenommen.»

Doch der Biber ist nicht überall beliebt. Besonders dann, wenn sein Wirken landwirtschaftliche Kulturen oder Strassen überschwemmt oder unterhöhlt, sorgt er für Ärger. In solchen Fällen muss der Wildhüter vor Ort vermitteln. «Biber und ihre Bauten sind grundsätzlich geschützt. Aber wenn eine Strasse einzustürzen droht wegen eines Biberbaus, dann kann dieser rückgebaut werden», erklärt Elmar Bürgy.

Handy und Auto

Die Arbeit der Wildhüter besteht nicht nur aus Begutachtungen auf dem Feld. Auch Büroarbeit gehört dazu, beispielsweise Daten für Statistiken zu erfassen. Und Wildhüter sind an Sitzungen dabei, wenn es um Bauprojekte geht. «Wir sind die Stimme der Tiere», sagt Pascal Riedo. Und Elmar Bürgy ergänzt: «Die Wildtiere können nicht sprechen oder sich wehren. Dafür sind wir da.» Das Tierschutzgesetz schütze die Tiere grundsätzlich gut, doch jemand müsse dafür sorgen, dass es eingehalten werde.

Die Wildhüter haben sich beim Parkplatz am Senseufer versammelt, der Besuchsvormittag ist zu Ende. Während sich die fünf noch kurz austauschen, klingelt immer wieder ein Handy. «Handy und Auto sind unsere wichtigsten Arbeitswerkzeuge», sagt Pascal Riedo und deutet auf die grossen Autos, deren Kofferraum vollgepackt ist mit Utensilien, Kisten und Kleidungsstücken. 

Auch Pascal Riedos Handy klingelt wenig später: Eine Frau berichtet von einem Fuchs, der sich immer wieder gefährlich nahe an die Schafe wage und sich kaum verjagen lasse. Pascal Riedo rät ihr, die ganz jungen Schafe im Stall unterzubringen und den Fuchs mit Wasser oder einer mit Kies gefüllten Konservenbüchse zu verjagen. Falls das nichts nütze, werde er einmal vorbeischauen.

Jagd

Eine intensive Zeit für die Wildhüter

Herbst ist Jagdzeit – und für die Wildhüter bedeutet das neben ihrer täglichen Arbeit zusätzlichen Aufwand. Gewisse erlegte Tiere müssen sie kontrollieren, zum Beispiel Gämsen und Hirsche. Die Jäger bringen diese zu den Wildhütern, die sie vermessen, wägen und untersuchen. «Diese Daten erlauben uns, Rückschlüsse auf den Zustand einer Population zu ziehen», sagt Wildhüter Pascal Riedo. Gleichzeitig sind die Wildhüter zuständig für die Jagdüberwachung. Sie müssen also kontrollieren, dass die Jäger nur dort jagen, wo sie dürfen, und auch nur jene Tiere, für welche sie eine Erlaubnis haben. Sie beantworten auch juristische oder ganz allgemeine Fragen der Jägerinnen und Jäger. «Wir pflegen einen regelmässigen Austausch mit den Jägern und haben grundsätzlich ein gutes Einvernehmen», sagt Pascal Riedo.  nas

Kontakt

Welcher Wildhüter für welches Gebiet zuständig ist

In Deutschfreiburg gibt es fünf Wildhüter. Elmar Bürgy (079 635 22 66) ist für den deutschsprachigen Seebezirk bis Gurmels zuständig – vom Ufer des Neuenburgersees über den Murtensee, Murten und Kerzers bis Ulmiz. Pascal Balmer (079 635 17 59) betreut Kleinbösingen, Gurmels, Teile des französischsprachigen Seebezirks und die Stadt Freiburg. Martin Jelk (079 329 48 80) ist zuständig für den unteren Sensebezirk: Düdingen, Bösingen, Wünnewil-Flamatt, Ueberstorf, Teile Schmittens sowie Heitenried. Dominik Zaugg (079 826 53 27) betreut den mittleren und oberen Sensebezirk: Düdingen, Tafers, St. Ursen, Rechthalten, Brünisried sowie Tentlingen und Teile von Giffers und Plaffeien. Durch das Oberland patrouilliert Pascal Riedo (079 436 95 66), sein Gebiet umfasst Plaffeien, Plasselb, St. Silvester und Teile der Gemeinden Jaun, La Roche und Val de Charmey.

Die Karte zeigt, wo welcher Wildhüter im Einsatz ist.
zvg

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