Am Internationalen Tag «Zu Fuss zur Schule» machten sich am Freitag viele Dutzend Kinder aus dem Schönbergquartier in Freiburg auf den Weg. Die Aktion war von Pedibus Freiburg zusammen mit der Schule Villa Thérèse, dem Zentrum für Logopädie Flos Carmeli und dem Unterelternrat der Villa Thérèse organisiert worden.
Fröhlich plappernd besammeln sich die Kinder am Freitag vor den Blöcken an der Schiffenenstrasse im Schönbergquartier. Einige halten mit ihren Eltern schüchtern Händchen, andere beobachten belustigt die Faxen der Clownin. Dann geht es los. Begleitet von Polizisten, Lehrpersonen und Vertreterinnen des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS) bewegt sich der Zug Richtung Kreisel St-Barthélemy, wo andere Gruppen dazustossen. Weiter geht es durch die Unterführung Richtung Kiburger-Park zum Zentrum für Logopädie Flos Carmeli und schliesslich zur Primarschule Villa Thérèse. Dort erwarten sie Alphornbläser und ein vielfältiges Spieleprogramm. Es ist der Internationale Tag «Zu Fuss zur Schule».
Kompetent und autonom
Ziel des Tages ist es, Kindern und Eltern den Schulweg zu Fuss schmackhaft zu machen und die Superheldinnen und Superhelden des Schulweges zu feiern. Denn wie die Organisatoren betonen: Zu Fuss zur Schule zu gehen ist nicht langweilig. «Indem die Kinder zu Fuss zur Schule gehen, entwickeln sie viele Kompetenzen – sie bewegen sich, schulen ihre Sinne, erlernen den Umgang mit anderen Kindern und kommen frisch und erholt in der Schule an», sagt Corinne Kibora, Westschweizer Pedibus-Koordinatorin des VCS.
Verkehrsinstruktor Thomas Piller von der Freiburger Kantonspolizei begrüsst die Aktion. «Es ist ein Vorteil, wenn Kinder von Eltern zur Schule begleitet werden.» Denn das Verhalten im Verkehr wolle gelernt sein. «Eltern müssen den Kindern beibringen, dass der schnellste Weg nicht immer der sicherste ist.» Kinder müssten zudem wissen, dass man vor dem Zebrastreifen anhalten müsse und diesen erst überqueren dürfe, wenn kein Auto kommt oder das Fahrzeug stillsteht. «Erst danach kann man sich damit begnügen, sie zu beobachten und ihnen zu vertrauen.»
Das bestätigt die kantonale Pedibus-Koordinatorin des VCS, Lyane Wieland. «Sich in Pedibuslinien zu organisieren, erfordert von den Eltern einen gewissen Aufwand, der sich durch die gewonnene Autonomie der Kinder aber wieder auszahlt.»
Potenzial für mehr Pedibus-Linien
Ebenso Wert legt Wieland darauf, dass die Kinder einen möglichst sicheren Weg einschlagen. «Viele wissen gar nicht, dass sie anstatt entlang der Strasse durch den Kiburger-Park gehen können.» Mit dem Aktionstag hofft Wieland, Kinder überhaupt dafür zu motivieren, zu Fuss zur Schule zu gehen – auch unbegleitet.
Allerdings würde sie die Gründung weiterer Pedibuslinien begrüssen. Denn im Schönberg gebe es bisher nur eine. Warum das so ist, darüber kann sie nur spekulieren. «Einerseits ist das Quartier schon einigermassen sicher. Andererseits nehmen die Kinder seit der Einführung des Gratis-Busabonnements eher den Bus – auch nur für eine oder zwei Stationen.» Um das zu ändern, geht Wieland Anfang Schuljahr jeweils in die Schulen und informiert die Eltern über die Vorteile von Pedibus. Das Material – Schilder, Vesten und so weiter – liefert der VCS.
Die Schülerinnen und Schüler kamen über den Kiburger-Park sicher bei der Villa Thérèse an. – Corinne Aeberhard Feierlich wurden die Superheldinnen und Superhelden begrüsst. – Corinne Aeberhard Die Schülerinnen und Schüler führten zum Teil selbst gestaltete Transparente mit sich. – Corinne Aeberhard Am Internationalen Tag «Zu Fuss zur Schule» hatten die Teilnehmenden viel Spass. – Corinne Aeberhard
Zahlen und Fakten
83 Pedibuslinien im Kanton
Der Pedibus ist ein Begleitsystem, das einer Gruppe von Kindern zwischen 4 und 8 Jahren ermöglicht, unter der Leitung eines Erwachsenen zu Fuss zur Schule zu gehen. Jede Pedibuslinie wird von Eltern initiiert, die sich die Leitung teilen und die Haltestellen und den Fahrplan festlegen. Der Pedibus wurde 2010 vom Verkehrsclub der Schweiz (VCS) ins Leben gerufen, und die Koordination Pedibus Freiburg setzt sich mithilfe von Werbe- und Unterstützungsaktionen bei den Familien für die Entwicklung des Pedibus auf dem Gebiet des Kantons ein. Subventioniert wird Pedibus von der kantonalen Gesundheitsdirektion. Im Jahr 2021 zählte der Kanton Freiburg 83 aktive Pedibuslinien, verteilt auf das ganze Kantonsgebiet. Wie jedes Jahr wurden neue Linien geschaffen (+11), und andere haben ihre Aktivität eingestellt (–18). rsa
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