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Verbrennung bei 850 Grad Celsius: Eine letzte Würdigung des Abfalls

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Abfall und Recycling gehen Hand in Hand. Was nicht rezyklierbar ist, landet im Kehrichtsack und wird verbrannt. Doch was geschieht dabei genau? Die FN hat die Verwertungsanlage Saidef besucht.

Orangenschalen, Lebensmittelverpackungen und Windeln: Was im Kehrichtsack landet, wird verbrannt. Auch wenn sich darin noch Materialien wie Papier, Holz oder PET-Flaschen befinden sollten. Denn die Säcke werden in der Anlage nicht mehr durchsucht, sagt Henri Klunge, Abteilungsleiter Umwelt und Sicherheit von der Kehrichtverwertungsanlage Saidef. Der Abfall erfülle aber trotzdem noch einen Zweck. «Wir sagen Verwertung und nicht mehr Verbrennung, da der Abfall durch die Verbrennung wiederverwertet wird.» So könne dank Abfall Strom für 12’000 und Fernwärme für 5000 Haushalte produziert werden. Doch was passiert genau mit dem Kehrichtsack, nachdem dieser die Küche verlassen hat und bei Saidef ankommt?

«Das gelieferte Material wird bei uns zwischengelagert», so Klunge. Abfall von 158 Freiburger, waadtländischen und Berner Gemeinden landet in Posieux. Aber auch Industrieabfälle und Überreste von Abwasserreinigungsanlagen (die FN berichteten), der Klärschlamm, wird hier verbrannt. Daraus wird dann Energie gewonnen. Das Einzugsgebiet umfasst 49 Kläranlagen und 380’000 Einwohnerinnen und Einwohner. Der Abfallberg ist dementsprechend gross: «Wir verarbeiten 95’000 Tonnen Material und 30’000 Tonnen Klärschlamm pro Jahr», so Klunge.

Von Abfall zu Asche

Bevor das alles zu Strom und Energie transformiert werden kann, zerkleinert ein Schredder die Abfälle. Hier werden auch Gegenstände entfernt, die zu gross für den Verbrennungsofen wären, wie etwa Möbel. «So brauchen wir weniger Platz und können mehr lagern», sagt Klunge. «Genau wie bei Recyclinganlagen entstehen hier manchmal ungewollte Brände (die FN berichteten) durch Lithiumbatterien.» 

Brennbereit führt ein Kran den Abfall in den Brennofen. «Ein Lüftungssystem versorgt das Feuer mit genügend Sauerstoff, sodass eine optimale Wärmebehandlung stattfinden kann», so Klunge. Es herrschen Temperaturen zwischen 850 und 1000 Grad Celsius. Von den 95’000 Tonnen Abfall bleibt nur noch Schlacke, also Asche, Metalle und andere Stoffe, zurück. Das Volumen ist dementsprechend kleiner: Es umfasst nur noch ein Viertel des Ursprungsvolumens. «So beansprucht der übrig gebliebene Abfall weniger Platz auf Deponien», führt Klunge aus. Denn nachdem die Asche erneut von Metallrückständen bereinigt wird, übernehmen die Deponien den Rest.

Anders als bei der Verbrennung vom Abfall verläuft diejenige des Klärschlamms in einer getrennten Brennlinie. Die Bezeichnung Brennlinie kommt von den Brennöfen und den darauffolgenden Filtern, welche in einer Linie angeordnet sind. «Nach dem Trocknen wird das Material stetig in einen Behälter, dem sogenannten Wirbelschichtofen, eingeblasen, in dem sich glühender Sand befindet», so der Abteilungsleiter. Dieser entzünde den Klärschlamm.

Filter um Filter

Was bei einer Verbrennung immer entsteht: Rauch und Schadstoffe. Anders als bei einem Lagerfeuer verbrennen nicht nur Holz und Papier, sondern auch Plastik und andere Kunststoffe. «Um die entstehenden Schadstoffe aus der Luft zu entfernen, durchläuft der Rauch mehrere Filter», so Klunge. Ein Elektrofilter reinigt die Luft von Staub und Mikropartikeln. «Zwei Waschkolonnen entfernen giftige Gase.» Das im Filter benutzte Wasser wird in der internen Reinigungsanlage gesäubert und schliesslich kontrolliert in die Saane geleitet. «Bevor die Luft aus dem Kamin entweicht, entzieht ein Industriekatalysator Stickoxide», so Klunge. Die Luft sei dann unbedenklich für die Umwelt. Die gemessenen Werte befänden sich sogar unter den vom Bund vorgegebenen Vorschriften.

Von Feuer zu Strom 

Die erzeugte Hitze verpufft nicht, sondern wird effizient genutzt. Obwohl 130 Gigawattstunden zum Beispiel in Form von Rauch verloren gehen, was etwas weniger als die Hälfte der Energie nach dem Verbrennen ausmacht, könne die Anlage mehr Energie aufnehmen und produzieren als beispielsweise Solaranlagen. «Da bleiben rund 70 Prozent der Sonnenstrahlen ungenutzt», so Klunge weiter.

 «Die Wärmeenergie wird anschliessend gesammelt und in Dampf umgewandelt», so Klunge. Der Dampf treibt einen Generator an und erzeugt Strom. Dieser ist äquivalent zum Verbrauch einer Stadt mit 20’000 Einwohnerinnen und Einwohner. Weiter wird die übrig gebliebene Wärmeenergie in das lokale Fernwärmenetz eingespeist. 

Der produzierte Strom werde aber auch direkt bei der Anlage genutzt. «Wenn wir zu viel produzieren, muss das Wasser künstlich gekühlt werden, damit die Anlage weiterhin funktionieren kann», so Klunge. Vor allem im Sommer, wenn das Fernwärmenetz weniger gebraucht werde, müsse gekühlt werden.

Wartung 

Produktionsstopp für drei Wochen

Ende Sommer wird die Produktion für drei Wochen heruntergefahren. «In dieser Zeit führen wir Reparaturen durch», so Klunge. Da die Verbrennungsanlage das ganze Jahr über läuft, 7 Tage pro Woche und 24 Stunden pro Tag, werde sie in diesen drei Wochen gründlich durchsucht, kontrolliert und in Stand gesetzt. «Wenn wir einen Schaden haben, tun wir unser Bestes, um die Anlage nicht zu stoppen, indem wir provisorische Reparaturen durchführen.» Alle 29 Kehrichtverwertungsanlagen der Schweiz gehen nach diesem Schema vor. Manche nehmen die Wartung auch in den Frühlingsmonaten vor. 

Saidef fährt die Anlage nächste Woche runter und beginnt die Wartung. Diese dauert bis Mitte September. 

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