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Verein legt sich für bezahlbaren Wohnraum und neue Ideen ins Zeug

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Der junge Verein «Wir wohnen hier» will sich für mehr bezahlbaren Wohnraum in der Region Murten ins Zeug legen. Gefragt sind nach Ansicht der Co-Präsidenten Pascal Känzig und Stephan Haymoz auch unkonventionelle Ideen.

Murten im Frühling 2034: Von der alleinstehenden Frau im fortgeschrittenen Alter über die Patchworkfamilie bis hin zum jungen Mann, der seine erste eigene Bleibe sucht – sie alle finden in der Region eine erschwingliche Wohnung. Die Menschen geniessen die Vorteile von Dorf und Stadt, attraktive öffentliche Strassen und Plätze gehen zusammen mit kurzen Wegen und einem sozialen Miteinander. Die Gesellschaft ist bunt und durchmischt, die Wohnformen sind entsprechend vielfältig geworden.

Das Bild stammt nicht aus der Kristallkugel einer romantischen Wahrsagerin. Es ist vielmehr die Vision von Pascal Känzig und Stephan Haymoz. Die beiden präsidieren die Interessengemeinschaft «Wir wohnen hier». Sie hat sich Anfang Februar in der Form eines Vereins konstituiert und strebt mehr bezahlbaren und auch gemeinnützigen Wohnraum in der Region an.

Jetzt anfangen

«Murten ist ein teures Pflaster, und der Immobilienmarkt erhitzt sich immer weiter», umreisst Stephan Haymoz die Situation auf dem lokalen Wohnungsmarkt. Pascal Känzig verdeutlicht den Handlungsbedarf mit dem Hinweis, dass weniger bemittelte Menschen sich ein Zuhause kaum noch leisten könnten und Junge keine Chance mehr hätten, eine erschwingliche Mehrzimmerwohnung zu finden, um sie als Wohngemeinschaft zu nutzen.

Mit der Interessengemeinschaft wollen Känzig und Haymoz gemeinsam mit den rund 35 Vereinsmitgliedern eine Entwicklung anstossen, an deren Ende in und um Murten mehr Menschen genügend Raum zum Leben und Verweilen haben werden. Ein ambitioniertes Unterfangen, dessen gewünschter Effekt nicht innert zwei, drei Jahren eintreten wird, dessen sind sich die beiden Präsidenten bewusst. «Es wird seine Zeit brauchen, bis erste Projekte entwickelt und umgesetzt sind», erklärt Pascal Känzig, «aber wir wollen jetzt anfangen, damit etwas in Gang kommen kann.»

Pascal Känzig (l.) und Stephan Haymoz an einer Versammlung des Vereins.
Archivbild Urs Haenni

Auf drei Ebenen ansetzen

Den Hebel ansetzen will die Interessengemeinschaft auf drei Ebenen: Bei der Nutzung von bestehenden Gebäuden, der Unterstützung von gemeinnützigen Wohnbauten sowie den politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Es gehe darum, eine breit angelegte Diskussion anzustossen. «Die Menschen sollen über die eigene Generation hinausdenken», meint Stephan Haymoz und verweist darauf, dass die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft neue Ansprüche und Bedürfnisse ans Wohnen nach sich ziehen wird.

Pascal Känzig illustriert dies am Beispiel eines älteren Paares, das in einem Einfamilienhaus wohnt und dessen Kinder längst ausgeflogen sind. Der Unterhalt des Gebäudes und des Umschwungs fällt den beiden zunehmend schwer, sie stehen vor der Frage, wie lange sie die Arbeiten im und ums Haus noch zu bewältigen vermögen. «Wir wollen die Leute dazu bringen, nachzudenken, wie sie ihre Wohnsituation in eine gute Richtung verändern könnten», hält er fest.

Richtige Kanäle finden

Und schon sind wir mittendrin im Gespräch über Ansätze, wie sich der bestehende Wohnraum nachhaltiger nutzen liesse. «Warum nicht einen Anbau realisieren, in dem eine junge Familie Platz findet?», stellt Pascal Känzig als Frage in den Raum. «Oder mit den Nachbarn den Garten abtauschen, was das ältere Paar entlastet, da der eigene um einiges grösser ist als der andere», fügt er hinzu. Ein ebenso einfacher wie unkonventioneller Gedanke. «Manchmal genügen kleine Massnahmen, um eine grosse Wirkung zu erzielen», ist er überzeugt.

Ideen zu haben, ist das eine, sie an die Leute zu bringen, das andere: Wie will die Interessengemeinschaft an jene Menschen herankommen, die potenziell Wohnraum zum Teilen haben? Das Präsidenten-Duo überlegt einen Moment, dann räumt Stephan Haymoz ein: «Wie genau es funktionieren soll, werden wir in Arbeitsgruppen noch entwickeln.» Im April finde eine erste Sitzung des Vereins statt, in der die Arbeitsgruppen gebildet und initiale Vorgehensweisen skizziert würden. «Wir müssen die richtigen Kanäle finden, um den Leuten den Gestaltungsspielraum aufzuzeigen und sie anzuregen, Neues auszuprobieren.» Stephan Haymoz nennt als denkbare Formate Vorträge über Wohnbeispiele oder den Austausch mit Organisationen, welche die gleichen Themen wälzen würden.

Gesucht: Bauland

Ins Gespräch kommen wollen die Vertreter der Interessengemeinschaft auch mit den Behörden, insbesondere auf kommunaler Ebene. «Die Gemeinden stehen in der Verantwortung, sich nicht nur um Unternehmen zu bemühen, sondern auch Wohnraum zu schaffen für die Menschen, die in diesen Betrieben arbeiten sollen», spielt Pascal Känzig den lokalen Behörden den Ball zu. Handhabe hätten die Gemeinden einige, wie Känzig und Haymoz betonen. Etwa die Möglichkeit, Land im Baurecht an Trägerschaften von gemeinnützigen Wohnbauten abzugeben, oder bei Revisionen der Ortsplanung und des Baureglements Vorgaben zugunsten solcher Wohnformen zu machen.

Beispiele wären laut Stephan Haymoz, für gemeinnützige Wohnprojekte einen bestimmten Prozentsatz des verfügbaren Baulandes zu reservieren, oder als Bonus innerhalb bestehender Siedlungen zusätzliche Geschossflächen zu gestatten. Denn Bauland zu erschwinglichen Preisen zu erhalten, sei zu einer schwer überwindbaren Hürde geworden, wie der Co-Präsident anfügt. Die Vereinsvertreter haben in der Region Murten zwar mögliche Orte ausgemacht, die sich für gemeinnützige Wohnprojekte anbieten würden. Öffentlich darüber reden wollen sie aber nicht. «Die Zeit ist noch nicht reif», sagt Stephan Haymoz und schickt seiner Aussage ein um Nachsicht ersuchendes Lächeln hinterher.

Der Widerspruch

Stellt sich zum Schluss die Frage, wie es die beiden Präsidenten persönlich mit ihrer Wohnform halten. Leben sie selbst, was sie propagieren? Er sei letzten Sommer in eine kleinere Wohnung in einem Mehrfamilienhaus gezogen, antwortet Pascal Känzig. «Für mich war es wie heimzukommen, denn ich bin in einem ähnlichen Block aufgewachsen.» Stephan Haymoz erzählt, dass er in einem Mehrgenerationenhaus gross geworden sei, heute allerdings in einem Einfamilienhaus wohne. «Ich bin mir des Widerspruchs durchaus bewusst.» Gerade deshalb, so Haymoz, wolle er sich umso stärker für die Förderung von gemeinsamem Wohnraum einsetzen. Denn längerfristig könne auch er sich vorstellen, wieder mit mehr Menschen unter einem Dach zu leben.

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