Autor: frank stettler
Hertha Berlins Andrey Voronin sah am vergangenen Samstag im Spiel gegen Hannover die 1000. rote Karte in der Fussballgeschichte der Bundesliga – herzliche Gratulation! Der Ukrainer hatte Gegenspieler Andreasen umgesäbelt. Ein Alltags-Foul, möchte man beinahe sagen. Denn Bundesliga-Profis bekamen den Marschbefehl schon für ganz andere Vergehen.
Eher zum Schmunzeln ist etwa der rote Karton für «Doppelpack» Toni Polster. Wo blieb das vielzitierte Fingerspitzengefühl des Schiedsrichters, als der damalige Kölner Jung diesem einen «Gruss an die gnä’ Frau» ausrichten liess? Nett war auch die Aktion vom Ingoldstädter «Zecke» Neuendorf. Er klaute dem perplexen Unparteiischen kurzerhand den Kugelschreiber. Der «verkappte» Ronnie Biggs flog trotz Originalitäts-Bonus vom Platz. Dass Fremdsprachen einen im Leben nicht nur weiterbringen, diese Erfahrung musste der Rostocker Marcus Lantz machen. «Fucking German Referee», rief er Schiri Hartmut Strampe zu – und die Hansa-Kogge musste für einige Spiele ohne das Sprachtalent auskommen.
Neben diesen amüsanten Platzverweisen gab es selbstverständlich auch eine ganze Reihe von Tätlichkeiten, Brutalo-Fouls und Unsportlichkeiten. Eine der wohl spektakulärsten roten Karten wurde indes im Mutterland des Fussballs, in England, gezückt. Als ManU-Star Eric Cantona von einem Fan von Crystal Palace aufs Übelste beschimpft wurde, sprang der Franzose kurzerhand über die Bande und setzte diesen mit einem Kung-Fu-Tritt in die Brust ausser Gefecht. Die Konsequenz: eine zehnmonatige Sperre – und eine noch grössere Beliebtheit bei den Fans, na ihr Schiedsrichter, wie wär’s im Vergleich dazu beim nächsten Karten- oder Pfeifen-Klau einfach nur mit einem Lächeln?
