Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Vom afrikanischen Busch ins beschauliche Murten

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Über Jahre stand Ashleen Lugon-Moulin im Dienste von Ärzte ohne Grenzen und half den Ärmsten dieser Welt. Am 4. Juni steht nun ein entscheidender Wendepunkt in Ashleens Leben an: Dann eröffnet sie mit ihrer Geschäftspartnerin Cynthia Plancherel den ersten Unverpacktladen in Murten.

Das Ladenlokal an der Schützenmatt 36 in Murten ist noch beinahe leer. Gebrauchte Schränke und Kommoden, eine antike Schreibmaschine und ein paar Kartons stehen da, wo bereits am 4. Juni Lebensmittel, Secondhandkleider und Kosmetikprodukte zum Verkauf angeboten werden sollen. «Hier wird das Gemüse sein und gleich an der Wand die Behälter mit den Trockenwaren», erklärt Ashleen Lugon-Moulin und fügt beinahe entschuldigend hinzu: «Die ganzen administrativen Arbeiten und das Covid-Jahr verzögerten das Zustandekommen unseres Ladenprojekts. Und nun haben wir das Gefühl, dass wir eigentlich noch mehr Zeit brauchen würden.»

Als Krankenschwester in die Krisengebiete

Nichts in ihrem Leben liess vorausahnen, dass die heute 45-jährige Krankenschwester einst einen Laden führen würde. Aufgewachsen in Gland, liess sie sich in Morges und Freiburg zur Krankenschwester ausbilden und nahm eine erste Stelle in Neuenburg an. «Ich wollte aber humanitäre Arbeit leisten und spezialisierte mich deshalb im belgischen Antwerpen in der Tropenmedizin.» Anschliessend meldete sie sich bei der Organisation Ärzte ohne Grenzen und wurde 2007 zu ihrem ersten Einsatz in den Niger geschickt. Sie erinnert sich:

Ich kümmerte mich vor allem um unterernährte Kinder.

Das ganze Team sei tagelang mit einem Pick-up unterwegs gewesen und habe die einzelnen Dörfer besucht. «Geschlafen haben wir im Busch, und für unser leibliches Wohl sorgte ein Koch.» In einem zweiten Fahrzeug seien Tiere untergebracht gewesen. Je länger die Gruppe unterwegs gewesen sei, desto weniger Tiere habe es im Fahrzeug gehabt. «In den Dörfern hatte es wenig zu essen. Aus praktischen Gründen haben wir unseren Proviant selbst mitgeführt», erklärt Ashleen.

Ungleichheit vor Augen geführt

Die Fehl- und Unterernährung, die Ashleen auf ihren Missionen erlebte, hat sie geprägt: «Als ich nach meiner Rückkehr zum ersten Mal im Supermarkt vor dem Joghurtregal stand, hätte ich in Tränen ausbrechen können», erzählt sie.

Wie kann es sein, dass die Güter so ungerecht verteilt sind?

Nach dem Niger schickte die Hilfsorganisation Ashleen nach Conakry, der Hauptstadt von Guinea, und anschliessend in die Demokratische Republik Kongo. «Dort haben wir auch Gewalt erlebt», sagt Ashleen. So seien sie einmal zwischen die Armee und Rebellen geraten und mussten in einem gesicherten Gebäude ausharren. Bei ihrem letzten Einsatz war auch ihr Freund dabei, jedoch in einer Stadt 60 Kilometer weit entfernt. «Wir sahen uns nicht so oft, etwa ein Mal im Monat, denn für 60 Kilometer brauchte man in Afrika wesentlich länger als auf unseren Strassen.»

Vor der Arbeit in der Demokratischen Republik Kongo machte das Paar eine neunmonatige Reise durch Asien und Südamerika. Ashleen hätte sich gut vorstellen können, noch länger im humanitären Dienst zu bleiben, kam aber schliesslich mit ihrem Freund zurück in die Schweiz und wurde in Corminboeuf sesshaft.

Mutter von zwei Kindern

Für Ashleen war es nach ihrer Rückkehr nicht leicht, ins hiesige System zurückzufinden. Erst arbeitete sie für die Spitex. Dort fühlte sie sich aber nicht am richtigen Ort. Sie bewarb sich schliesslich bei einer Waadtländer Pflegeeinheit für Migranten. Die Arbeit und der Kontakt mit den Migranten habe sie sehr erfüllt. Trotzdem tauscht Ashleen nun Stethoskop und Pulsmesser gegen Stoffbeutel und Glasbehälter.

«Ich kannte Cynthia schon seit meiner Zeit in Neuenburg», erinnert sich Ashleen. «Im Gespräch haben wir festgestellt, dass wir uns beide mehr Nachhaltigkeit wünschen und ähnlich konsumieren.» Irgendwann habe Cynthia gesagt: «Warum eröffnen wir nicht einen Unverpacktladen?»

Von der Idee zur Umsetzung dauerte es dann noch eine Weile. Die sanitäre Krise bremste und liess die beiden Unternehmerinnen zweifeln. Auch ihre Lebenspartner waren zu Beginn skeptisch. Nachdem die beiden ihr Umfeld überzeugt hatten und dank der Unterstützung von Fri Up, das Start-ups im Kanton kostenlos unterstützt, stehen Cynthia und Ashleen nun kurz vor der Eröffnung. «Meine fünfjährige Tochter sagt mir manchmal, in meiner Welt drehe sich im Moment alles um den Unverpacktladen», meint Ashleen. «Da hat sie schon auch recht. Aber ich versuche, die Zeit mit ihr und meinem zweijährigen Sohn wirklich zu geniessen und für sie da zu sein.»

Unverpackt inspirieren

Sobald der Laden dann aufgehe, würden die beiden Geschäftspartnerinnen an je zwei Wochentagen arbeiten und jeden zweiten Samstag im Laden stehen. «Ich hoffe, dass unser Vorhaben gelingt und wir mit unserer Lebensweise auch andere inspirieren können, nachhaltiger zu konsumieren.»

Wenn dann die ersten Kunden im Laden stehen, wird Ashleen sie mit einem herzlichen «Grüessech» willkommen heissen. Für viel mehr reichen ihre Deutschkenntnisse im Moment nicht. «Es ist mir wirklich peinlich», gesteht sie.

Wir Romands wehren uns ein Leben lang gegen das Deutsche und beneiden die Deutschschweizer, die alle so gut Französisch sprechen.

Umso erleichterter sei sie, dass ihr niemand ihre mangelnden Deutschkenntnisse zu verübeln scheine. Und bald wird mit den Kunden auch das Deutsche seinen Weg ins Okilo finden.

Ashleen Lugon-Moulin war über Jahre für Ärzte ohne Grenzen im Einsatz.
Aldo Ellena

Eine Stafette mit Porträts

In einer losen Serie stellen die FN aus ihrem Einzugsgebiet verschiedenste Menschen vor. Die Serie funktioniert wie eine Stafette: Es ist der oder die Porträtierte, der oder die das nachfolgende Porträt bestimmt. emu

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema