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Vom Albertinum zum Zen-Haus

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Vom Albertinum zum Zen-Haus

In einem Buch werden alle religiösen Gemeinschaften Grossfreiburgs porträtiert

116 religiöse Gemeinschaften gibt es in Grossfreiburg. Vier junge Forscherinnen und Forscher der Universität Freiburg haben sich der Herausforderung gestellt, sie alle in einem Buch vorzustellen.

Von CAROLE SCHNEUWLY

Von A wie Albertinum und Altkatholische Kirche bis Z wie Zen-Kontemplation und Zeugen Jehovas reicht die Liste der in dem soeben veröffentlichten Buch porträtierten Glaubensgemeinschaften. Darunter hat es so kleine Gemeinschaften wie die der Schwestern von St. Thomas de Villeneuve mit zwei Mitgliedern und Pfarreien mit mehreren Tausend Gläubigen. Es gibt Pfarreien und Klöster, deren Ursprünge in Freiburg im 12. und 13. Jahrhundert liegen und junge Gemeinschaften wie das Zen-Haus Freiburg, das erst 2003 gegründet wurde. «Ob das Zen-Haus heute noch existiert, wissen wir allerdings nicht», sagte Co-Autorin Katja Walser am Mittwochabend anlässlich der Vernissage des Buches. Der letzte Brief sei jedenfalls nicht angekommen.

Ursprünge bei Science et Cité

Das Beispiel zeigt, wie vielfältig und lebendig die religiöse Landschaft Grossfreiburgs ist. Die Idee, diese Landschaft im Detail vorzustellen, entstand 2001 im Rahmen des Festivals Science et Cité. Die Studentinnen Petra Bleisch Bouzar, Jeanne Rey und Katja Walser erarbeiteten im Auftrag des Lehrstuhls für Religionswissenschaften eine Ausstellung über die religiösen Gemeinschaften im Raum Freiburg. «Bald einmal haben wir gemerkt, wie viele solcher Gemeinschaften es gibt», sagte Berno Stoffel, damals Assistent am Lehrstuhl, gegenüber den FN.

Daraufhin habe man beschlossen, die Untersuchung in den Gemeinden Freiburg, Villars-sur-Glâne, Marly, Granges-Paccot und Givisiez weiterzuführen. Aus den 70 Gemeinschaften, die im Rahmen der Ausstellung porträtiert worden waren, wurden schliesslich 116. Um sie ausfindig zu machen, aktivierten die jungen Wissenschaftler so unterschiedliche Kanäle wie das Internet, private Kontakte, Inserate oder Religionsführer anderer Städte und Regionen.

Dokumentieren, nicht urteilen

Herausgekommen ist ein 370 Seiten starkes Werk, das alle 116 Gemeinschaften auf einheitliche Weise vorstellt und in einleitenden Texten zusätzliche Hintergrundinformationen liefert. Ziel war, die religiöse und kulturelle Vielfalt Grossfreiburgs zu dokumentieren, ohne die einzelnen Gemeinschaften zu beurteilen.

Zu diesem Zweck wurde eng mit den jeweiligen Leitern zusammengearbeitet, die ihre Gruppe in ihren eigenen Worten beschrieben. Dies habe nicht zuletzt das Vertrauen der Verantwortlichen in die Forscher gestärkt, schreiben die Autoren in der Einleitung ihres Buches. «Alle Texte wurden von Vertretern der Gemeinschaften lektoriert», sagte Berno Stoffel. «Wir können also grünes Licht geben, um mit diesem Buch weiterzuarbeiten.»

Angewandte Wissenschaft

Die Publikation sei ein Geschenk an die untersuchten Gemeinden, sagte Richard Friedli, Inhaber des Lehrstuhls für Religionswissenschaft. Sie könne Anregungen geben für den Tourismus, die Schulpolitik oder den interkonfessionellen und interreligiösen Dialog. Weiter würdigte Friedli die angewandte Wissenschaft, welche die Autoren betrieben hätten. Das Ergebnis sei eine gelungene Mischung zwischen der grossen Geschichte der Weltreligionen und dem Mikrokosmos der lokalen Gemeinschaften.

Jean Bourgknecht, Ammann der Stadt Freiburg, zeigte sich glücklich über das Buch, das den religiösen Reichtum der Region aufzeige. «Oft spielt sich das religiöse Leben im Schatten ab und ist den meisten Leuten kaum bekannt.»

Petra Bleisch Bouzar, Jeanne Rey, Berno Stoffel, Katja Walser: Kirchen, Wohnungen, Garagen. Die Vielfalt der religiösen Gemeinschaften in Freiburg, Freiburg 2005 (Academic Press/Paulusverlag).

Religionen in Grossfreiburg

Die ältesten religiösen Gemeinschaften des heutigen Grossfreiburgs sind die drei Landpfarreien Villars-sur-Glâne, Givisiez und Granges-Paccot. Sie wurden im 12. und 13. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt. 1255 wurde als ältestes Kloster das Kloster Magerau gegründet, 1256 das Franziskanerkloster.

Reformierte und Mormonen

Die ersten aus der Reformation hervorgegangenen Gemeinschaften liessen sich im 19. Jahrhundert in Freiburg nieder: die reformierte Kirchgemeinde Freiburg im Jahr 1836 und die freie evangelische Gemeinde Düdingen-Freiburg 1880. 1895 wurde die israelitische Gemeinde gegründet, zum zweiten Mal, nachdem ihre Vorgängerin 1481 aus Freiburg vertrieben worden war.

Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war von der Ankunft verschiedener apostolischer Frauenkongregationen geprägt. Ab der Mitte des Jahrhunderts gründeten Einwanderer so genannte Sprachmissionen. In den Siebzigerjahren tauchten die ersten nicht-christlichen und nicht-jüdischen Gruppierungen auf, zum Beispiel die Baha’i-Gruppe, eine von Zen inspirierte Meditationsgruppe. In den Achtzigerjahren entstanden weitere christliche Kirchen, etwa die orthodoxe und die christkatholische Pfarrei oder die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (Mormonen).

Katholiken und Juden im Rückgang

85 Prozent der heute in Grossfreiburg ansässigen Gemeinschaften sind christlichen Glaubens. Die beiden ältesten Gemeinschaften, die der Katholiken und der Juden, verlieren in den letzten Jahren kontinuierlich an Mitgliedern. Demgegenüber hat die muslimische Gemeinschaft stark zugenommen, ebenso wie die Anzahl Konfessionsloser. cs

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