Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Vom Hobby zum Beruf: Sarah Binz ist Videoanimatorin 

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Illustrieren und animieren: Das kann Sarah Binz am besten. Die 25-Jährige kommt aus Wünnewil und ist von Beruf Filmemacherin mit Fokus auf 2D-Animation. Sie hat ihr Hobby zu ihrem Beruf gemacht.   

Weite Hosen, ein roter Blazer, ein gemusterter Schal, ein Tattoo am linken Arm. Sarah Binz hat schon auf den ersten Blick das Kunstflair. Die FN treffen die 25-Jährige mit den schwarzen Haaren in ihrem Studio in Bern.

Sarah Binz ist Animatorin – eine Beschreibung, die einige Fragen aufwirft. «Ich bin Regisseurin und Filmemacherin», erklärt die Wünnewilerin mit einem Lachen. «Ich kreiere Filme, aber mit dem Medium Animation.» Sie habe sich in 2D-Animation spezialisiert. Einfacher gesagt:

Ich kreiere Zeichentrickfilme.

Neben der Animation macht sie auch Illustrationen. 

Von klein auf ein künstlerisches Interesse

Schon in der Kindheit habe sie gern gezeichnet. Aus eigenem Interesse habe sie auch Zeichnungskurse besucht. Binz hat danach im Kollegium Heilig Kreuz das Schwerpunktfach Bildnerisches Gestalten besucht. «Nach dem Gymnasium wollte ich in diese Richtung weitergehen, konnte mir aber kein Bild davon machen, wie es ist, in der Kunstszene zu arbeiten.» Deshalb habe sie ein Propädeutikum, ein Vorbereitungsjahr, in Luzern absolviert. «Da bin ich richtig in die Kunstwelt eingetaucht, vorher war es nur ein Hobby.» 

Animation zu studieren, sei aber nicht ihre ursprüngliche Idee gewesen, sagt sie: «Ich bin mit der Idee nach Luzern gegangen, mich in Illustration zu vertiefen.» Im Verlauf des Jahres habe sie ein Animationsmodul besucht: «Das hat mich total fasziniert.» Also hat sie sich entschieden, es in diese Richtung zu versuchen:

Jetzt bin ich in dieses Abenteuer ‹Filmemachen› reingekommen und lerne jeden Tag etwas Neues.

Studiert hat sie an der Hochschule Luzern – Design und Kunst. Die Schule bietet einen dreijährigen Animationsstudiengang an, in dem Binz die Techniken des Animationsfilms erlernt hat.

Hintergründe einer Zeichentrickserie gestalten

Nach dem Abschluss an der Hochschule hat Binz mit zwei Freundinnen aus dem Studium – Lara Perren und Anna Lena Spring – das Künstlerkollektiv «Studio Agrégat» gegründet. Wie zahlreiche andere Filmschaffende haben sich die jungen Frauen im Filmhaus Bern eingemietet, einem alten Backsteinhaus im Marzili-Quartier. Sie haben zusammen ein Kollektiv gegründet, um sich gegenseitig zu unterstützen: «Es ging darum, dass wir uns nicht alleine durchschlagen müssen.» 

Im Moment arbeitet Sarah Binz zu 80 Prozent an einem Projekt in Zürich:

Ich zeichne für die Zeichentrickserie ‹Les enquêtes de Maëlys› die Hintergründe.

Die erste Staffel wurde vor kurzem veröffentlicht und ist auf RTS und Playsuisse zu sehen. 

Ein gemeinsamer Austausch wie beim Pingpong

Doch wie sieht so ein Entstehungsprozess bei der Animation und der Illustration aus? Das komme drauf an, ob es sich dabei um eine Auftragsarbeit oder um Eigenprojekte handle, erklärt Sarah Binz: «Bei Auftragsarbeiten besprechen wir zuerst mit den Kunden, was sie genau möchten.» Danach werde ziemlich schnell skizziert. Sie arbeitet dabei vor allem digital auf einem Grafik-Tablet. Wenn die Skizzen stehen, werden sie dem Kunden zugeschickt. Es gibt ein erstes Feedback, und erste Anpassungen werden umgesetzt. «Wird die Skizze abgesegnet, gehts ans Ausarbeiten.» Ist das Bild fertig, hat der Kunde noch einmal die Möglichkeit, ein Feedback zu geben. Sie erklärt:

Dieser Austausch ist ein bisschen wie ein Pingpongspiel. 

Bei einer Animation sei das Ganze noch einmal anders. «Man konzipiert als Erstes eine Geschichte und macht dazu ein Storyboard», erklärt sie. Das ist eine Reihe von Bildern, die den Ablauf der Geschichte aufzeigen. Danach gehe es ins sogenannte Animatic: «Man digitalisiert das Storyboard und setzt die Bilder auf eine Zeitachse, um der Geschichte ein erstes Timing zu verleihen.» Danach werde das Ganze schon ein erstes Mal grob vertont: «In einem Realfilm gibt es bereits Tonaufnahmen beim Filmen, bei einer Animation nicht.» Um ein Gefühl für die Geschwindigkeit des Animationsfilms zu erhalten, wird bereits früh am Ton gearbeitet. Die Vertonung ist ein wichtiger Schritt, denn mit dem Ton wird bereits viel von der Geschichte erzählt. Danach geht es an die Animation. Das Layout des Hintergrunds und der Charaktere wird ebenfalls bereits im Animatic gemacht. «Danach werden die wichtigsten Schlüsselposen der Bewegungsabläufe definiert.» Im Anschluss gehe es zum sogenannten In-Betweening, bei dem die Bewegungsabfolgen flüssig gemacht werden. 

Und wie sieht es bei eigenen Projekten aus? Da entstehen die Ideen meistens zuerst im Skizzenbuch, sagt Binz:

Zuerst zeichne ich von Hand, dann erst digital.

Für eigene Projekte brauche sie vor allem eins: «Langeweile und Zeit.» Sie müsse die Idee spannend finden und fasziniert davon sein. 

Jedes Projekt ist anders und etwas Neues 

Sie habe im Kollektiv schon an vielen eigenen und kleineren Projekten gearbeitet. Ihr bisher grösstes Projekt sei der Abschlussfilm «Coffee Break» für die Hochschule gewesen, den sie mit Viviane Barben realisiert hat. «Dieser Film ist drei Minuten lang, und dafür haben wir ein ganzes Jahr gearbeitet.» Auf die Frage, wie lange es im Durchschnitt dauere, einen Animationsfilm zu realisieren, antwortet sie:

Für eine Animation von fünf bis zehn Sekunden brauche ich fast zwei Tage.

Sie habe kein Lieblingsprojekt, verrät uns Binz, die eine sporadische Ukulelespielerin ist. «Jedes Projekt hat seinen eigenen Charme und eine eigene Herausforderung, die es spannend machen, daran zu arbeiten.» Dementsprechend habe auch jedes Projekt seinen langweiligen Teil. Es sei schwierig, ein Lieblingsprojekt zu nennen:

Kein Projekt gleicht einem anderen, es ist immer etwas Neues.

Inspiration aus dem Alltag und wandelbarer Stil

Um als Künstlerin oder Künstler ein Werk zu schaffen, braucht es Inspiration. Diese schöpft Sarah Binz aus verschiedenen Quellen: «Ich inspiriere mich für meine Animationen aus Beobachtungen von Alltagssituationen in meinem Umfeld.» Dabei gehe es um das Inhaltliche bei ihren Werken. Wenn es um das Visuelle geht, lasse sie sich von anderen Künstlerinnen oder Künstlern inspirieren. «Ich greife für meine Farbpalette auch gern auf Fotos zurück.» 

In ihre Werke fliesst auch immer ein wenig ihres eigenen Stils hinein. «Mein Stil ist sehr ‹edgy›, und ich zeichne sehr gerne selbstbewusste und starke Charaktere», erklärt sie. Dementsprechend arbeitet sie mit deftigen, kräftigen und selbstbewussten Farben. Sie betont:

Ich bin auch wandelbar in meinem Stil, denn ich ‹ggùmpe› immer von Interesse zu Interesse. 

Die Schattenseiten und Sicherheiten des Berufs

Obwohl sie ihren Job liebt, gibt es auch Schattenseiten. «Wenn man frisch von der Hochschule kommt, dann kennt man noch nicht so viele Leute und muss erst in die Szene reinkommen.» Aber man könne es auch anders sehen, erklärt sie: «Die Stärke der Schweiz ist eben gerade, dass sie so klein ist, und wenn man bei den richtigen Orten vorbeikommt, lernt man die richtigen Leute kennen.» Jeder Kunstschaffende müsse jedoch den eigenen Weg finden, ob in der Industrie oder vielleicht doch lieber als freischaffender Künstler. Sie erklärt:

Besonders als junge Person fehlt mir noch die Lebenserfahrung und das Selbstvertrauen als Künstlerin. 

Dabei schwinge aber auch die Ungewissheit mit: «Man stellt sich und sein Schaffen oft infrage.» Dazu komme auch, dass sehr viel Aufwand und Zeit hinter den Werken stecken, die nicht immer wertgeschätzt werden. 

Zukünftig eigene Projekte umsetzen

Für die Zukunft hat die 25-Jährige noch einige Projekte in petto, zum Beispiel einen Film rund um das Thema Reisen. Sie sei noch in der Entwicklungsphase der Geschichte. Für sie ist jedoch klar: «Ich möchte zukünftig eigene Projekte umsetzen.» Denn sie hat verschiedene Traumprojekte:

Ich möchte gern ein Kinderbuch illustrieren und eine Graphic Novel herausbringen.

Sie fände es auch schön, wenn ihre eigenen Projekte bei Festivals oder im Kino laufen würden. «Ich möchte meine Werke einfach mit anderen Leuten teilen.» 

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema