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Von blauen Selecta-Automaten, smarten Kühlschränken und dem Standort Muntelier

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die roten Automaten der Firma Selecta werden künftig blau sein und erhalten eine technische Modernisierung. Am Standort in Muntelier werden die Geräte aus Deutschland foliert. Die klassischen Automaten stellen mittlerweile aber nur einen geringen Teil der Produktpalette des Unternehmens dar.

Das Unternehmen Selecta lebt das, was Sie ihren Kunden verkauft, vor. Auf eine Cafeteria mit Personal wird am Standort in Muntelier verzichtet. Dafür stehen für die rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine ganze Reihe an Automaten zur Verfügung, an denen diese neben den klassischen Snacks und Getränken auch ganze Mahlzeiten sowie ein Teilsortiment von Coop beziehen können. Die Abwicklung ist einfach: Kreditkarte dranhalten, Tür öffnen, Produkt herausnehmen. Die smarten Kühlschränke erkennen selber, welches Produkt der Kunde genommen hat. Für die Mahlzeiten steht eigens ein weiterer Automat daneben, der diese mit Dampf aufwärmt und verrührt. Er erkennt dabei an einem QR-Code, ob es sich um ein Zürcher Geschnetzeltes oder um ein Curry handelt, und wendet das entsprechende Programm an. Der schnelle Dampfgarer ist neben den nun blauen Verkaufsautomaten eines der neueren Produkte des Unternehmens.

Mehr Food und Kaffee

Am Standort in Muntelier bereitet die Selecta eine Vielzahl an Foodtech-Lösungen auf. Ausserdem dient er als Lager. Beim Blick in die Werkstatt fällt rasch auf, dass die berühmten rotfarbigen Geräte inzwischen einen geringeren Stellenwert einnehmen. Die Werkstatt ist voll mit Kaffeeautomaten oder Tisch-Kaffeemaschinen, welche die Mitarbeitenden hier an verschiedenen Stationen für Kunden aufbereiten, reparieren und neu bauen.

Um den Schritt von den klassischen Verkaufsautomaten hin zum Foodtech generell zu machen, erweitern Produkte wie der erwähnte Smart Fridge oder der Dampfgarer die Produktpalette. Die 10‘000 bis 20‘000 Franken Umsatz, die ein klassischer öffentlicher Automat pro Jahr durchschnittlich einbringt, summiert sich zu einem Prozentanteil am Gesamtumsatz irgendwo im zweistelligen Bereich. Gesamthaft verkauft das Unternehmen an ihren vernetzten Automaten rund eine Million Produkte pro Tag, davon rund zwei Drittel Kaffees, so Patrick Stirnimann, Verantwortlicher für Technologie und Produktion.

Aus Rot wird Blau 

Sarina Künzli, Mediensprecherin bei Selecta, meint:

Marketingtechnisch haben die roten Automaten in der Schweiz weiterhin eine grosse Bedeutung.

Sarina Künzli
Mediensprecherin Selecta

Dort wo heute der Umsatz hauptsächlich gemacht wird – im privaten Raum in den Gebäuden der Firmen – nehmen die Menschen die Marke Selecta nicht auf den ersten Blick wahr. Die auslaufenden roten Aushängeschilder des Unternehmens stehen im hinteren Teil der Werkstatt in Reih und Glied und erwarten ihr Schicksal. Nach Muntelier kommen nur jene, die schwerer beschädigt sind oder sonst gröbere technische Mängel aufweisen. Ansonsten findet der Service am Standort statt. Für ein über zwanzigjähriges Gerät aus der Anfangszeit der heutigen Automaten ist jedoch die Zeit für den Austausch nun gekommen.

Die blaue Folie wartet auf die neuen Automaten.
Bild: Omid Bahrampour

Im gleichen Lagerraum wartet auch schon eines der neuen Modelle, welche die alten von nun an laufend ersetzen werden. Sie kommen schwarz und unfoliert aus Deutschland in Muntelier an und erhalten hier ihre blaue Farbe. Neben den optischen Änderungen verfügen diese auch über ein Lift- und Schiebesystem zur Warenausgabe. Damit gehört das «Selecta-Erlebnis», wie es Patrick Stirnimann nennt, der Vergangenheit an. Er meint damit schmunzelnd die Aufregung beim Kauf eines Produkts am Automaten – ausgelöst durch das mögliche Steckenbleiben des ausgewählten Snacks nach dem Ritt auf der Spirale.

Neben dem laufenden Ersatz von kaputten Automaten fokussiert sich das Unternehmen vorerst auf den Austausch der rund 1000 Maschinen an den Bahnhöfen. Dieser erfolgt entlang der Postleitzahlen von West nach Ost. In der Stadt Freiburg sind die blauen Automaten bereits für die neue Bahnhofunterführung in Planung.

So sehen die neuen blauen Automaten aus.
Bild: zvg

In Zusammenarbeit mit der SBB

Die neue Farbe soll die neue Technologie der Automaten abgrenzen, erklärt Künzli. Die Modernisierung und das Design gingen auch Hand in Hand mit der Ausschreibung der SBB für die Plätze am Bahnhof. Auch wenn die Selecta diese im vergangenen Jahr wieder gewinnen konnte und nun weitere sechs Jahre die Automaten für die SBB stellt, ist die Konkurrenz gestiegen. Auch die SBB haben sich für eine Modernisierung und eine neue Farbe ausgesprochen. Stirnimann erklärt:

Rot ist typischerweise die Farbe für Gefahr und deshalb an den Bahnhöfen heikel.

Patrick Stirnimann
Head of Technology & Manufacturing Selecta

Die Bundesbahnen seien selbst daran, ein neues Konzept für die Automatenlandschaft an den Bahnhöfen zu erarbeiten.

Der Standort Muntelier

Von der Umstrukturierung des Unternehmens vor rund drei Jahren, die aufgrund eines grossen Schuldenbergs erfolgte und eine neue Firmenleitung und viele Entlassungen bedeutete, war der Standort in Muntelier laut Künzli kaum betroffen. Bei der Stammbelegschaft kam es zu keinen Entlassungen, betont Stirniman. Die temporär Angestellten, die früher noch häufiger zum Einsatz kamen, sind heute allerdings weg. Die Anzahl neuer und aufbereiteter Maschinen reduzierte sich von früher bis zu 5000 pro Jahr auf heute 2000 bis 3000. Dies habe aber auch damit zu tun, dass mittlerweile mehr in die einzelnen Automaten investiert wird, meint Stirnimann.

Die Maschinen werden teilweise komplett auseinandergenommen und die Einzelteile gereinigt oder ersetzt. Unser Anspruch ist, dass die Maschinen nach der Aufbereitung wie neu sind.

Patrick Stirnimann
Head of Technology & Manufacturing Selecta

Das Unternehmen investiert dementsprechend in ein grosses Ersatzteillager. Dessen Herzstück bilden sechs zwölf Meter hohe Lagerlifte mit über 3000 Teilen. Das gewünschte Regal mit dem richtigen Ersatzteil wird auf Knopfdruck heruntergekurbelt.

Dass die Reparatur und die Aufbereitung der Automaten immer noch in Muntelier stattfinden, ist nicht selbstverständlich, betont Stirnimann. Es gab immer wieder Eigentümer, die versucht hätten, die Arbeiten ins Ausland auszulagern. Obwohl das zwar günstiger wäre, zeigten Testläufe, dass die Qualität dadurch stark nachlässt. Die Arbeiten seien zu spezifisch für eine Auslagerung und würden deshalb auch zukünftig in Muntelier verrichtet.

Corona

Fluch und Segen

Der Einbruch der Pendlerströme während der Coronapandemie war für die Firma Selecta anfangs eine grosse finanzielle Belastung. Der Verkauf an den klassischen Automaten brach ein. Die Tatsache, dass seit Corona immer mehr Angestellte im Homeoffice arbeiten, spielte der Selecta allerdings bei ihrem neuen Geschäftsbereich in die Karten, erklärt Sarina Künzli. Für immer mehr Unternehmen lohnt es sich nicht mehr, eine richtige Cafeteria mit Personal zu unterhalten. Hier kommen die kostengünstigeren Smart Fridges und Mikro-Markets des Unternehmens als Alternative ins Spiel. oba

Chronologie

Von Zapfsäulen, Personenwaagen und Getränkeautomaten

1957 gründete Josef Jeger in Muntelier die Selecta. Für seine Automatenfirma mietete er damals bei der Buess AG in Murten einen Raum. 1959 folgte der Umzug an die Ryf in die alte Brennerei von Murten gegenüber dem Museum. Nach der Eröffnung der ersten Filiale in Basel ein Jahr später kamen über die Jahre schweizweit weitere hinzu. 1969 übernahm Jeger die schweizerische Automatengesellschaft Bern (SAG). Diese besass damals das Monopol auf die Automaten an den Schweizer Bahnhöfen. Die SAG war bereits 1898 – also vier Jahre vor der Gründung der SBB – mit Automaten an den Bahnhöfen kleinerer regionaler Privatbahnen präsent. Jeger selbst baute 1961 das Fabrikgebäude in Muntelier und begann Automaten herzustellen. Vorher importierte er diese aus Deutschland und baute sie für die schweizerischen Bedürfnisse um. Wie Patrick Stirnimann erklärt, wurden die selbstentwickelten Kaffeemaschinen in Gehäuse eingebaut, die eigentlich für Zapfsäulen gedacht waren. Was der Selecta in der Schweiz zum Erfolg verhalf, war der Umstand, dass die Menschen früher noch keine Personenwaagen zu Hause besassen und deshalb für die Gewichtsmessung vor dem Doktortermin auf die Automaten an den Bahnhöfen auswichen. Später übernahm die Selecta diese Plätze. Eine zweite Expansionsphase erfolgte laut Stirnimann nach dem Ableben der Telefonkabinen. oba

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