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Von der Buchbinderei ins Altersheim: Ein Angebot der besonderen Art

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40 Personen haben durch den Konkurs der Schumacher AG in Schmitten ihre Stelle verloren. Das Gesundheitsnetz Sense macht ihnen nun ein aussergewöhnliches Angebot.

Nach und nach fanden sich die rund 16 angemeldeten Personen am Mittwochnachmittag im Pflegeheim Maggenberg in Tafers ein. Bevor es losging, unterhielten sich die Leute angeregt, hie und da wurden Hände geschüttelt. Die Stimmung wirkte fast heiter. Genau um 14 Uhr eröffnete die Leiterin des Gesundheitsnetzes Sense Christine Meuwly die Veranstaltung, deren Anlass alles andere als fröhlich ist: Bei den Anwesenden handelte es sich nämlich um ehemalige Mitarbeitende der Buchbinderei Schumacher in Schmitten, die im Januar Konkurs angemeldet hatte (die FN berichteten). 40 Angestellte, darunter auch langjährige Mitarbeitende, verloren dabei ihre Stelle.

Blick auf das HFR und das Pflegeheim Maggenberg in Tafers.
Archivbild: Charles Ellena

Pflegeheime ermöglichen Quereinstieg

Angesichts dieser Situation kommt das Gesundheitsnetz Sense nun mit einem besonderen Angebot auf die ehemaligen Mitarbeitenden der Buchbinderei zu, wie Christine Meuwly den FN bereits im Januar angekündigt hatte: Die Pflegeheime des Sensebezirks seien auf die Idee gekommen, den betroffenen Mitarbeitenden einen erleichterten Einstieg in den Pflegeberuf zu ermöglichen (die FN berichteten). Damals sagte Meuwly auf Anfrage der FN:

Wir denken, dass dies eine Win-win-Situation für beide Seiten bedeuten könnte.

Die Leiterin des Gesundheitsnetzes Sense, Christine Meuwly.
Archivbild: Corinne Aeberhard

Denn einerseits hätten die ehemaligen Angestellten der Schumacher AG die Chance, sich beruflich neu zu orientieren. Andererseits erhoffen sich die Sensler Pflegeheime, Quereinsteiger zu rekrutieren und so dem Pflegenotstand entgegenzuwirken. 

Ausbildung nach Praktikum

An der Veranstaltung in Tafers informierte nebst Christine Meuwly auch Urs Kolly, Geschäftsführer der Pflegeheime Maggenberg und St.Martin in Tafers über das Angebot. Dieses beinhalte die Möglichkeit, in den Sensler Pflegeheimen ein Praktikum zu absolvieren und, falls dieses erfolgreich verlaufe, eine Ausbildung zur Pflegehilfe zu absolvieren. «Bei der Ausbildung handelt es sich um den Lehrgang Pflegehelfende des Schweizerischen Roten Kreuz», sagte Kolly. «Wer den Lehrgang erfolgreich absolviert, erhält ein schweizweit anerkanntes Zertifikat», erklärte er weiter. Man sei nach diesem Kurs in der Lage, pflegebedürftige Menschen in allen Lebenssituationen zu unterstützen. Wer von den Schumacher-Mitarbeitenden den Lehrgang abschliesse, dem winke danach eine Anstellung in einem Sensler Pflegeheim. «Allerdings können wir keine Anstellung garantieren», fügte der Heimleiter hinzu. 

Heimleiter Urs Kolly. 
Archivbild: Charles Ellena

Nicht jeder ist geeignet

Der Lehrgang sei für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger gut geeignet. Jedoch müsse man gewisse Voraussetzungen mitbringen. Die Wichtigste ist laut Urs Kolly:

Wer den Lehrgang absolvieren möchte, muss grosse Freude im Umgang mit hilfs- und pflegebedürftigen Menschen mitbringen.

Weiter sei es wichtig, die Sprache der jeweiligen Region gut zu beherrschen sowie körperlich und geistig gesund zu sein. Absolventinnen und Absolventen müssten auch in der Lage sein, mit belastenden Themen klarzukommen. Kolly:

Der Tod ist im Pflegeheim immer präsent. Damit muss man umgehen können.

Auf die Frage einer ehemaligen Schumacher-Mitarbeiterin, ob denn auch andere Berufsfelder offenstehen würden, antwortete der Heimleiter: «In unseren Heimen gibt es auch Arbeitsplätze in den Bereichen Administration, Verpflegung und Hotellerie, in der Aktivierung sowie auch im Bereich Infrastruktur.» Letzteres umfasst die Hauswartung, Wäsche, Reinigung und die Logistik. Jedoch präzisiert Kolly: «Die Chance auf einen Arbeitsplatz in der Pflege ist aufgrund des Arbeitskräftemangels viel höher als in anderen Berufen.» Grund sei, dass in der Pflege viele Arbeitskräfte fehlen würden.

Für die Koordination ist das regionale Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) Nord zuständig. «Wer sich für den Lehrgang interessiert, kann ein Formular des RAV ausfüllen. Dieses vermittelt dann zwischen den Pflegeheimen und denjenigen, die sich für ein Praktikum oder für den Lehrgang interessieren», erklärte Urs Kolly das Vorgehen. 

«Ich bin betroffen»

«Ich bin wirklich sehr betroffen von dem, was geschehen ist», sagte der Heimleiter. Auch er habe Verwandte, die bei der Buchbinderei gearbeitet hätten. «Deshalb wollen wir Ihnen ohne viel Bürokratie die Türen öffnen», sagte Kolly am Ende seines Vortrags. 

Bei den ehemaligen Mitarbeitenden stösst das Angebot auf gemischte Gefühle: «Ich könnte mir gut vorstellen, den Pflegekurs zu absolvieren», sagte eine der Anwesenden den FN. Für andere hingegen kommt das Angebot nicht infrage. «Ich habe bereits eine Anschlusslösung gefunden», verriet eine Frau. Ein ehemaliger Mitarbeiter sagte: «Ich muss zuerst meine Deutschkenntnisse verbessern, bevor ich in einen neuen Beruf einsteigen kann.» Und es gibt weitere Hürden, wie eine Frau den FN erzählt:

Ich glaube nicht, dass ich in meinem Alter noch einen neuen Beruf erlernen kann.

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