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Von der Freiheit, ein Haus zu bauen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Carole Schneuwly

Einkaufszentren und Fabriken in ansonsten unverbauter Landschaft, Wohnblocks mitten im Grünen, aus dem Boden gestampfte Einfamilienhaussiedlungen: Mit der «Fotografischen Ermittlung» 2008 zum Thema «Paysages occupés» legt der Fotograf Yves André den Finger auf einen wunden Punkt. Die Reportage zeigt, wie eine unkoordinierte Siedlungspolitik den Lebensraum schrumpfen lässt. Im Zusammenhang mit der anstehenden Revision des kantonalen Raumplanungs- und Baugesetzes und den Diskussionen um den Richtplan der Agglomeration ist das Thema im Kanton Freiburg derzeit von besonderer Brisanz.

Im Rahmen der Ausstellung von Yves André, die noch bis zum 10. November in der Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg zu sehen ist, fand am Dienstagabend eine Podiumsdiskussion zum Thema «Paysages occupés – construire ou conserver?» statt. Hubert Dafflon, Vorsteher des kantonalen Bau- und Raumplanungsamts, zeigte sich dabei beeindruckt von Andrés Bilderserie: «Sie sind hart mit uns, aber Sie hätten noch härter sein können», sagte er zu dem Fotografen. Die Reportage vereine architektonische und urbanistische Elemente zu einem Gesamtbild, in dem trotz oft gelungener Architektur offensichtlich etwas nicht stimme. Ein grosses Problem sei die in der Schweiz weit verbreitete Idealvorstellung vom Eigenheim im Grünen als Lebensziel. «Es ist schwierig, die Leute in dieser Freiheit einzuschränken.»

Alternativen zum Eigenheim

Auch dem Bund gehe es nicht darum, persönliche Freiheiten einzuschränken, sagte Pierre-Alain Rumley, Direktor des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE). «Wer ein Eigenheim bauen will, wird das immer tun können.» Wichtig sei aber, dass es genug Alternativen gebe, damit die Leute nicht aus Mangel an geeigneten Mietobjekten zum Bauen gezwungen seien.

Im Kanton Freiburg bestehe diesbezüglich Nachholbedarf, so Hubert Dafflon. Es brauche mehr qualitativ hochwertige Mietwohnungen, auch, um zu vermeiden, dass es in einigen Jahren plötzlich zu viele leer stehende Einfamilienhäuser gebe.

Eine Frage des Zeitgeists

Für Architekt Adrien Kramp, Vertreter der Freiburger Sektion des schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins, widerspiegelt Andrés fotografische Ermittlung den Zeitgeist: Dass man Überbauungen als störend wahrnehme, sei ein vergleichsweise neues Phänomen. Autobahnen etwa habe man noch vor 50 Jahren als schönes Zeichen des Fortschritts empfunden.

Architekturprofessor Pieter Versteegh von der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg gab zu bedenken, dass Urbanisierung immer eine Frage der Wahrnehmung sei. Schade sei, wenn man etwa Gemeindefusionen anstrebe, diese dann aber auf reine Verwaltungsakte beschränke.

Mehr Probleme in Dörfern

Für Freiburg hätten die Gemeindefusionen der letzten Jahre viel gebracht, sagte dazu Hubert Dafflon. Man habe damit einer Zerstückelung des Territoriums entgegengewirkt, die viel mit den heutigen Problemen zu tun habe. Wenn jede Kleinstgemeinde für sich arbeite, sei es schwierig, die Raumplanung regional zu koordinieren.

Gerade in kleinen Gemeinden und ländlichen Gebieten sieht ARE-Direktor Rumley derzeit die grösste Herausforderung: In den Städten sei bereits vieles in Gang gekommen und laufe in die richtige Richtung. Für die Dörfer hingegen gebe es in der Schweiz überhaupt keine Tradition der Raumentwicklung, obwohl der grösste Teil des Territoriums und der Gemeinden dörflich seien. Fusionen seien hier eine grosse Chance.

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