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Von der Hausarztpraxis zur Wohngemeinschaft

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Vor 20 Jahren wurde die Stiftung Applico für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung gegründet. Und seit 10 Jahren befindet sich ein Standort von Applico im Herzen von Plaffeien. Ein besonderes Haus mit einer besonderen Geschichte.

Martin Fahrni und André Schneuwly sitzen an diesem nassen Nachmittag zusammen an einem Tisch in der Wohngemeinschaft der Stiftung Applico in Plaffeien und blättern in einem Fotoalbum. «Das war das Haus vor dem Umbau – und so sieht es jetzt aus», erklärt André Schneuwly, während er auf zwei Fotos zeigt. Der Düdinger war bis 2018 Co-Geschäftsleiter der Stiftung und war hautnah dabei, als die Stiftung das Haus in Plaffeien vor zehn Jahren kaufte, umbaute und in Betrieb nahm. Auch der Standortleiter Martin Fahrni war in Plaffeien vom ersten Tag an dabei.

André Schneuwly (links) und Martin Fahrni schauen sich ein Fotoalbum mit Bildern der Umbauarbeiten der Wohngemeinschaft in Plaffeien an.
Foto Sarah Neuhaus

Am Plaffeienmarkt gehört der Stand von Applico mittlerweile zum gewohnten Bild. Aber auch sonst hat die Stiftung für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung einen festen Platz im Dorf. Das war nicht immer so. «Anfangs waren einige Leute schon ein wenig skeptisch», erinnert sich Standortleiter Martin Fahrni. «Aber dann haben wir einen Tag der offenen Tür organisiert, kurz bevor die ersten Bewohnerinnen und Bewohner einzogen, und die Öffentlichkeit konnte sich ein Bild von unserem Haus und unserem Angebot machen.» Gerade in der Anfangsphase habe man sich schon ein wenig beweisen müssen, so Fahrni. «Mittlerweile konnten wir Vertrauen schaffen und uns sehr gut integrieren – menschlich, aber auch vonseiten der Behörden.»

Nach dem Kauf baute die Stiftung das Haus um.
Foto Charles Ellena

Das perfekte Haus

Das Haus, welches die Stiftung Applico vor zehn Jahren bezog, hat eine ganz besondere Geschichte. Es war vorher während über 30 Jahren das Zuhause und die Praxis von Hausarzt Robert Helbling. Als er seine Praxis schloss und keinen Nachfolger fand, verkaufte er das Haus im Zentrum von Plaffeien an die Stiftung Applico. Ein Meilenstein für die Stiftung, denn das Haus in Plaffeien ist und bleibt bis zum heutigen Tag die einzige Immobilie, welche die Stiftung gekauft hat.

Seit zehn Jahren existiert die Wohngemeinschaft der Stiftung Applico in Plaffeien.
Foto Charles Ellena

«Wir wussten sofort, dass sich dieses Haus ideal eignen würde für eine Wohngemeinschaft», sagt André Schneuwly. «Und Robert Helbling hatte eine gewisse Sensibilität für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung.» Nach einer kurzen Umbauphase zogen in Plaffeien 2013 acht Personen in die Wohngemeinschaft ein. Wer bei Applico in Plaffeien wohnt, kann von einer Betreuung rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr profitieren. André Schneuwly fasst zusammen: 

Die Menschen kommen her, um sich zu finden und Schritt für Schritt wieder zurück in die Eigenständigkeit zu gelangen.

Die Eigenständigkeit ist ein zentrales Anliegen – auch beim betreuten Wohnen. Wer nicht wie in Plaffeien rund um die Uhr betreut werden möchte, hat auch die Möglichkeit, andere Formen der Unterstützung zu wählen. Je nach Situation ist das auch in den eigenen vier Wänden möglich, etwa durch eine sogenannte Wohnbegleitung oder mit einer Assistenz. Das Ziel ist auch bei Applico, dass die betroffenen Menschen nicht ein Leben lang auf Betreuung angewiesen sind, sondern ihre Eigenständigkeit wieder erlangen.

In der Wohngemeinschaft Plaffeien werden die Bewohnerinnen und Bewohner rund um die Uhr betreut.
Foto Charles Ellena

Ein Meilenstein

Aber die Wohngemeinschaft in Plaffeien ist nicht nur für die Bewohnerinnen und Bewohner ein wichtiger Ort. Die ganze Stiftung profitiert von der Möglichkeit, den Menschen, die sie betreut, verschiedene Angebote bieten zu können. «Die Brüche zwischen einzelnen Phasen auf dem Weg zur Eigenständigkeit bringen am meisten Herausforderungen mit sich», erklärt Martin Fahrni. Applico kann mit seinen verschiedenen Angeboten auf viele Bedürfnisse eingehen und je nach Bedarf unterschiedlich stark unterstützen. «Und Applico ist immer noch das einzige solche Angebot in Deutschfreiburg», betont André Schneuwly. «Der französischsprachige Teil des Kantons hat ein wesentlich grösseres Angebot.»

André Schneuwly (links) war lange als Co-Leiter der Stiftung Applico tätig.
Foto Sarah Neuhaus

Doch nicht nur die Wohngemeinschaft in Plaffeien feiert dieses Jahr ein Jubiläum. Auch die Stiftung als Ganzes kann mittlerweile auf eine 20-jährige Tätigkeit zurückblicken (die FN berichteten). Aus diesem Grund wandert seit dem Frühling eine kleine Ausstellung durch Deutschfreiburg. Zu sehen und hören gibt es jeweils Lebensgeschichten und Träume der Menschen mit und ohne psychischer Beeinträchtigung. Mittlerweile ist die Ausstellung vor der Kirche in Plaffeien – der letzten Station – angekommen. «Wir wollen damit vor allem enttabuisieren», erklärt Martin Fahrni. Es gäbe nämlich immer noch viele Vorurteile gegenüber Menschen mit psychischer Beeinträchtigung. Oft auch aus dem direkten Umfeld der Betroffenen. Die Ausstellung soll Nähe schaffen. Fahrni erklärt:

Man bekommt direkt mit, was es heisst, beispielsweise depressiv zu sein.

Martin Fahrni ist als Standortleiter in Plaffeien tätig.
Foto Sarah Neuhaus

Aber nicht nur die Lebensgeschichten von Direktbetroffenen werden erlebbar gemacht, auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung haben mitgewirkt. Fahrni erklärt: «Diese Geschichten – genauso wie die Menschen, von denen sie stammen – stehen in der Ausstellung gleichberechtigt nebeneinander, und das verkörpert unser Ziel als Stiftung.»

Die Ausstellung ist ab sofort in Plaffeien zu sehen.
Charles Ellena

Psychische Beeinträchtigungen

Immer mehr junge Frauen betroffen

Für die Herausforderungen, die sich der Stiftung Applico und im Speziellen der Wohngemeinschaft in Plaffeien stellen werden, findet Martin Fahrni, Standortleiter in Plaffeien, klare Worte: «Es ist erdrückend, wie viele junge Leute – vor allem junge Frauen – mit psychischen Problemen zu kämpfen haben.» Tatsächlich hat sich in der Pandemie die Anzahl junger Frauen, die psychiatrische Hilfe gesucht haben, auffällig erhöht. Wie das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) in einem Bulletin zur psychischen Gesundheit schreibt, sind die Psychiatriekosten seit 2006 steigend und haben 2021 wieder stärker zugenommen als 2020. Die Obsan-Studie hält fest: Jede achte Person (13,5 Prozent) hat so starke psychische Symptome, dass sie in ihrem Alltag eingeschränkt ist oder Suizidgedanken hat. Besonders betroffen: die 15- bis 24-Jährigen. «Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass wir für diese Menschen ein Angebot haben», betont Fahrni. san

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