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Von Wladiwostok nach Tafers

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Autor: Michel Spicher

Seit seinem Aufstieg in die Nationalliga A im Jahr 1988 ist der BC Tafers eine feste Grösse in der nationalen Badmintonszene. 2002 qualifizierten sich die Sensler unter dem dänischen Trainer Allen Scherfig und dank der tatkräftigen Unterstützung der russischen Badminton-Cracks Alexei Tchumakov und Anna Larchenko erstmals für einen Playoff-Halbfinal. Zwei Jahre später bestritt der BC Tafers seinen ersten Playoff-Final, verlor aber gegen Uni Basel ebenso wie 2005 gegen La Chaux-de-Fonds. 23 Saisons haben die Freiburger inzwischen in der höchsten Badminton-Liga bewältigt, einen Schweizer Meistertitel konnten sie jedoch noch nie feiern.

Das soll sich nun ändern. Am Wochenende nimmt die Union einen erneuten Anlauf, um es ganz zuoberst aufs Schweizer Podest zu schaffen. Die erste Hürde auf dem Weg dorthin ist allerdings hoch. Im Halbfinal bekommt es die Union Tafers-Freiburg mit Qualifikationssieger St. Gallen-Appenzell zu tun.

Kinderhüten als Dankeschön

Wie schon bei der Taferser Halbfinal-Premiere 2002 geht Anna Larchenko auch diese Tage für die Freiburger auf Punktejagd. An ihre erste Saison beim BC Tafers erinnert sie sich die heute 35-Jährige noch bestens. «Damals bekam ich 4000 Franken für eine Saison und ich konnte bei Leuten aus dem nahen Clubumfeld gratis wohnen und essen. Das erste Jahr in der Schweiz war hart. Ich kam 2000 als 24-Jährige aus Wladiwostok in ein fremdes Land, sprach nur wenig Französisch und Englisch. Ich fühlte mich oft einsam.» Manchmal konnte sie ihren Gastfamilien etwas Kleines zurückgeben, indem sie ihnen beim Kinderhüten half.

Heute zieht Anna Larchenko ihr eigenes Kind auf. Seit 2003 ist sie mit dem ehemaligen NLB-Shuttleartisten Gilbert Fischer verheiratet, hat eine 5-jährige Tochter und lebt im freiburgischen Neyruz. Heimweh nach Russland hat sie heute kaum mehr. «Manchmal vermisse ich meine Eltern und meine Schwester schon. Ich habe aber noch viel Kontakt nach Russland, telefoniere oft mit ihnen.» Zwei-, dreimal pro Jahr lädt Larchenko ihre Familie in die Schweiz ein, finanziert den Eltern die Flugtickets, weil sie sich die Reise nicht selber leisten können.

Inzwischen hat Anna Larchenko längst den Schweizer Pass und fühlt sich auch als Schweizerin, im Herzen ist sie aber weiterhin ein wenig Russin. «Ich will meine Herkunft nicht verleugnen und mir ist auch wichtig, dass meine Tochter ihre Wurzeln kennt. Deswegen spreche ich mit ihr zuhause russisch und schicke sie auch in eine Schule, in der sie die Sprache lernt.»

«Ich bin ziemlich erschrocken»

Nicht nur das private Umfeld von Anna Larchenko-Fischer hat sich in den letzten zehn Jahren verändert, auch der Badmintonsport. «Das Niveau ist extrem gestiegen. Die Schläge kommen heute viel härter, schneller und präziser. Die Top-Spielerinnen sind muskulöser und athletischer, fast schon wie die Männer.»

Weil in den vergangenen Jahren immer mehr ausländische Badmintoncracks den Weg in die Schweizer Liga gefunden haben, ist das Niveau auch hierzulande hoch. Das sei allerdings nicht immer so gewesen, erinnert sich Anna Larchenko. «Als ich im Jahr 2000 in die Schweiz gekommen bin und gesehen habe, wie unprofessionell die Schweizer Badmintonliga war, bin ich ziemlich erschrocken.» Der Verband habe in den vergangenen fünf, sechs Jahren aber sehr viel unternommen, um ein professionelles Umfeld zu schaffen, in dem Badmintonspieler von ihrem Sport leben könnten, betont die Spie-lertrainerin der Union Tafers-Freiburg. Die guten Resultate, die der Schweizer Nachwuchs in den letzten Jahren auf internationalem Parkett erzielt hat, sind der beste Beweis für die gemachten Fortschritte.

Larchenkos Dominanz

Was sich in den letzten zehn Jahren aber nur wenig geändert hat, ist die Dominanz von Anna Larchenko in der Badminton-NLA. «Dass ich im Doppel noch fast alle Spiele gewinne, ist eigentlich schade», gibt die 34-Jährige zu bedenken. «Das hat nämlich weniger mit meiner Stärke zu tun als mehr mit der Tatsache, dass bei den Frauen die Entwicklung in den letzten Jahren stagniert hat. Nicole Schaller und Sabrina Jaquet sind die einzigen Nachwuchsspielerinnen, die sich an der nationalen Spitze etabliert haben.»

Anna Larchenko gehört zu den besten Doppelspielerinnen der Schweiz.Bild Aldo Ellena/a

Playoff-Halbfinal

St. Gallen (1.) – Tafers-Freiburg (4.)

Hinspiel: Samstag, 14 Uhr

(Tafers, OS Spielhalle).

Rückspiel: Sonntag, 14 Uhr

(Adliswil, Anlage Tüfi).

Resultate der Qualifikation: St. Gallen-Appenzell – Tafers-Freiburg 5:3. Tafers-Freiburg – St. Gallen- Appenzell 4:4.

Halbfinal:«Eine Überraschung ist möglich»

Vor drei Wochen hat sich Tafers-Freiburg mit einem überraschenden 4:4-Unentschieden gegen St. Gallen-Appenzell die Teilnahme an den Playoffs gesichert. Dieses Wochenende treffen die beiden Teams im Halbfinal erneut aufeinander.

Aufgrund der Resultate der Qualifikation (nur eine Niederlage und zwei Unentschieden) sind die Ostschweizer zu favorisieren. Die Union hat beim letzten Duell aber bewiesen, dass sie gegen den Qualifikationssieger durchaus mithalten kann. «St. Gallen wird aber mit einer ganz anderen Einstellung zum Halbfinal antreten als beim für sie bedeutungslosen letzten Spiel», sagt Anna Larchenko, Spielertrainerin von Tafers-Freiburg. «Die Chinesin Rita Yuan Gao werden sie diesmal sicher nicht zuhause lassen.»

Entscheidet das Mixed?

Larchenko rechnet mit Siegen im Dameneinzel und -doppel sowie im zweiten Herrendoppel. «Ob wir ein Unentschieden schaffen, hängt vom Mixed ab.» Damit sich Tiffany Zaugg voll auf das Mixed konzentrieren kann, wird Nicole Schaller an der Seite von Larchenko das Damendoppel spielen. «Ich traue unserem Mixed den Sieg zu. Wenn wir dann in einem der anderen Spiele einen Coup landen können, ist sogar eine Überraschung möglich.»ms

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