Wahrzeichen stürzt ein: Sind die Monumente in Paris olympiatauglich?

Neue Havarie eines Pariser Monumentes: Am legendären Revue-Theater Moulin Rouge sind mitten in der Nacht die Windflügel abgebrochen. Die Einwohner der französischen Hauptstadt stellen sich vor den Olympischen Spielen in ihrer Stadt bange Fragen.

Paris wachte am Donnerstagmorgen mit einer Schreckensmeldung auf: Das weltberühmte Cabaret Moulin Rouge hat sein Erkennungsmerkmal – die Windflügel – verloren! Die ersten drei Lettern der Leuchtinschrift, M, O und U, sind ebenfalls auf den Gehsteig gefallen.

Das Unglück passierte nach Angaben der Feuerwehr zwischen zwei und drei Uhr morgens, als die letzte Can-Can-Show im Inneren des rot bemalten Gebäudes seit langem vorbei war. Verletzt wurde niemand, obwohl der Boulevard de Clichy für sein Nachtleben bekannt ist und seine Gehsteige rund um die Uhr bevölkert sind. Videos zeigten die verbogenen Eisenstreben der vier Windflügel, bevor sie verräumt und vor dem Eingang des Lokals abgedeckt wurden.

Die Ursache des Unglücks ist noch nicht bekannt. «Wir haben vorläufig keine Erklärung», sagte die Pressesprecherin des Cabarets, Fanny Rabasse. «Die Flügel werden regelmässig gewartet, ein Techniker kontrolliert den Mechanismus einmal pro Woche.» Das Windrad vor der emblematischen roten Mühle war seit der Eröffnung des Theaters im Jahre 1889 noch nie abgebrochen. 1915 war das Aushängeschild des Pigalle-Viertels durch einen Brand teilweise zerstört worden. Vor drei Jahren hatte es nach einer längeren Renovierung Wiedereröffnung gefeiert. Seither zählt es rund 600’000 Besucher im Jahr.

Da offenbar keine Einsturzgefahr besteht, wird mit einer baldigen Wiederaufnahme des Variété-Programms gerechnet. Den Einwohner von Paris steckt der Schrecken aber in den Knochen. Viele denken an den Brand der Notre-Dame-Kathedrale vor fünf Jahren. Die Proportionen sind natürlich nicht dieselben; doch der Vorfall im Moulin Rouge zeigt drei Monate vor der Eröffnung der olympischen Spiele in Paris, in welch schlechtem Zustand einzelne Bauten der Seine-Metropole sind. Der Eiffelturm hat sich dagegen für den Empfang der 15’000 Athleten wie noch nie herausgeputzt