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Warum die Deutschfreiburger Fussballvereine immer mehr abgehängt werden

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Der verpasste Aufstieg von Tafers und Seisa 08 hat es einmal mehr gezeigt: Die Deutschfreiburger Fussballvereine werden von der französischsprachigen Konkurrenz immer mehr abgehängt. Was sind die Gründe dafür? Und was muss sich ändern, damit es insbesondere für die Sensler Vereine wieder aufwärtsgeht?

Am Ende hat es nicht gereicht – einmal mehr. Sowohl der FC Seisa 08, der mit grossen Ambitionen in die Aufstiegsspiele gestartet war, als auch Tafers, dem im letzten Spiel ein Unentschieden gereicht hätte, haben den Sprung in die 2. Liga verpasst. Die beiden Vereine setzen damit eine Serie des Scheiterns fort: In den letzten sieben Jahren, in denen Aufstiegsspiele durchgeführt wurden, ist nur einer Deutschfreiburger Mannschaft die Promotion in die 2. Liga gelungen: dem FC Bösingen in der Saison 2015/16. Die Vereine aus dem französischsprachigen Kantonsteil waren in diesen sieben Jahren deutlich erfolgreicher. 14 Teams hatten den Aufstieg in die höchste regionale Fussballliga geschafft.

Das Ungleichgewicht war nicht immer so frappant. In den sieben Jahren davor, von 2006 bis 2013, waren mit Düdingen II, Giffers-Tentlingen, Ueberstorf und Tafers vier Sensler Teams unter den insgesamt sechzehn 3.-Liga-Aufsteigern.

Geringeres Interesse an Trainerkursen

Woran liegt es, dass die Sensler Vereine in den letzten Jahren immer mehr ins Hintertreffen geraten sind? «Sensler Aufsteiger sind tatsächlich rar geworden. Allerdings haben Aufstiegsspiele auch immer etwas mit Glück zu tun, insofern würde ich das Scheitern von Seisa und Tafers nicht einzig an der Qualität festmachen», sagt Thomas Oberson, technischer Leiter des Freiburger Fussballverbandes FFV und unter anderem zuständig für die Förderung des Breitensports. «Man merkt aber auch im Cup, wo selten zwei Sensler Mannschaften im Final stehen, dass die Deutschfreiburger etwas den Anschluss verloren haben.»

Oberson, der sich beim FFV auch um die Trainerausbildung kümmert, hat festgestellt, dass die Deutschfreiburger Vereine «ein geringeres Engagement» im Bereich Aus- und Weiterbildung der Coachs aufweisen. «Die deutschsprachigen Kurse müssen regelmässig mangels Anmeldungen abgesagt werden, während die Kurse für die Französischsprachigen immer sehr gut besucht sind.» Die konkreten Gründe dafür kennt Oberson nicht, die Folgen davon aber schon. «Je länger die Junioren von weniger gut ausgebildeten Coachs trainiert werden, desto grösser sind ihre Defizite, wenn sie in der 3. Liga ankommen. Das dann aufzuholen, ist schwierig, da kann der 3.-Liga-Trainer noch so gut sein.»

Zu früher Wechsel

Die Nachwuchsspieler werden während ihrer Juniorenjahre oftmals nicht nur zu wenig gut, sondern auch zu wenig lang gefördert. «Die Vereine haben immer weniger Spieler, aber trotzdem gleich viele Mannschaften. Anstatt eine Mannschaft zurückzuziehen, haben sie angefangen, ihre Jungen von den Nachwuchsteams immer früher in die Stammvereine zurückzuholen und sie so teilweise schon als 15-Jährige zu den Aktiven zu nehmen», erklärt Anton Hayoz, Verantwortlicher der Juniorenbewegung Sense-Oberland. «Für die Nachwuchsspieler sind solche Situationen unbefriedigend. Sie werden von ihren Freunden getrennt, sind oftmals bei den Aktiven überfordert und können sich häufig nicht weiterentwickeln. Kein Wunder, hören viele mit dem Fussball auf.»

Die sechs Vereine der Juniorengruppierung Sense-Oberland – Brünisried, Giffers-Tentlingen, Plaffeien, Plasselb, Rechthalten-St. Ursen und St. Silvester – haben inzwischen zwar vereinbart, dass sie die Jungen erst ab 18 Jahren zu den Aktiven nehmen. «Wegen Corona konnte das Ganze aber noch nicht richtig umgesetzt werden», gesteht Hayoz. «Für die Jungen ist das ein wichtiger Entscheid. Das Problem der oftmals fehlenden Spieler für die Aktiven-Teams wird durch diese Regelung allerdings wieder grösser.»

Zu wenig Youth-League-Teams

Solche verfrühten Wechsel seien fatal, ergänzt Thomas Oberson. «Anstatt die talentierten Junioren in die 3. Liga zu verfrachten, wo sie nur zweimal pro Woche trainieren, sollten sie in der Youth League spielen, wo es mehr Trainings und eine längere Saison gibt.» Dort könnten sie besser gefördert werden. «Aber solche Teams sind aufwendig und teuer, du brauchst gut ausgebildete Trainer, benötigst einen Car, musst für die Spiele nach Genf reisen», erklärt Oberson. «Der SC Düdingen ist momentan der einzige Deutschfreiburger Club, der solche Youth-League-Mannschaften führt. Das ist viel zu wenig.»

Nicht zuletzt dank dem SCD, der zu den Spitzenteams der 2. Liga interregional zählt, und dem FC Ueberstorf, der in der regionalen 2. Liga regelmässig zuoberst mitspielt, läuft es im Sensler Unterland sportlich gut. Beide Vereine sind breit abgestützt und kennen keine Nachwuchsprobleme. Anders bei Sense-Oberland, wo die Junioren C zwar den Aufstieg in die Youth League geschafft haben, aber darauf verzichten müssen, weil sie nächste Saison zu wenig Spieler im entsprechenden Alter haben. «Wir stellen fest, dass es im unteren Sensebezirk gut läuft, hingegen scheint es im mittleren und oberen Bezirk ein bisschen an den Bemühungen zu fehlen, die Vereine weiterzubringen», findet Alfons Duffing, Verantwortlicher für den Spielbetrieb der Junioren beim FFV.

Zusammenarbeit fördern

Ähnlich tönt es von Thomas Oberson. «Die Vereine aus dem französischsprachigen Kantonsteil haben nicht die talentierteren Fussballer als die Sensler, sie haben auch nicht die bessere Infrastruktur, aber sie arbeiten mehr und besser zusammen.» Am Beispiel des Frauenfussballs verdeutlicht er seine Aussage. «Die französischsprachigen Bezirke haben es geschafft, die Juniorinnen zusammenzunehmen, damit die Mädchen gegen ihresgleichen spielen können.» Im Sensebezirk müssten die Mädchen nach wie vor mit und gegen Knaben antreten. «Wenn jemand den Lead übernehmen und sich die Vereine absprechen würden, könnte man das auch im Sensebezirk ändern», ist der technische Leiter des FFV überzeugt.

«Zusammenarbeit» ist sein Zauberwort. Wollen die Deutschfreiburger leistungsmässig wieder näher an ihre welschen Kontrahenten rücken, braucht es mehr Fusionen oder Gruppierungen, ist Oberson überzeugt. «Benötigen zwei Clubs, die drei Kilometer auseinanderliegen, wirklich je ein eigenes 3.-Liga-Team?»

«Vision 23»

«Nein», findet auch Anton Hayoz. «Wenn weiterhin jeder Verein etwas für sich fuhrwerkt, dann haben wir über kurz oder lang nur noch Mannschaften in der 4. oder 5. Liga», befürchtet er. «Wollen wir im Sense-Oberland dereinst wieder eine konkurrenzfähige 2.-Liga-Mannschaft haben, dann geht das nur mit einer Zusammenarbeit der Vereine.» Bei den Junioren bestehe diese schon, bei den Senioren auch, jetzt müsse man sie auf die Aktiven ausweiten.

Im Oberland glaubt man, die Zeichen der Zeit erkannt zu haben – nicht erst seit der diesjährigen Relegation des FC Plaffeien aus der 2. Liga. Schon seit zwei Jahren laufen zwischen den sechs Vereinen Gespräche über eine Zusammenarbeit, und mit der «Vision 23» haben sie auch bereits ein gemeinsames Projekt in der Pipeline. «Wir werden unser Projekt, das jenem des FC Sarine-Ouest ähnelt, demnächst dem Freiburger Fussballverband präsentieren» sagt Hayoz. «Wenn er es absegnet, können wir im September anfangen, Nägel mit Köpfen zu machen.»

Gescheiterte Fusion im Sensler Mittelland

Der Weg zur konkreten Zusammenarbeit – wie immer die auch aussehen wird – könnte allerdings noch lang und steinig werden. Dass eine Fusion eine langwierige und delikate Angelegenheit sein kann, weiss Nicolas Lauper bestens. «Eine Zusammenarbeit funktioniert nur, wenn sie jedem einen Mehrwert bringt», sagt der Präsident von Seisa 08. Sein Verein ist vor 14 Jahren aus der Fusion des FC St. Antoni und des FC Heitenried hervorgegangen. «Eine Fusion ist nie einfach, das haben wir selbst erlebt. Bis bei uns alles zusammengewachsen ist, hat es seine Zeit gedauert.» Da man jedoch in den Spielzeiten zuvor bereits in einer Gruppierung eng zusammengearbeitet hatte, habe das den Fusionsvorgang erleichtert. «Bei einer Fusion sollte man das Vereinsleben nicht ausser Acht lassen», findet Lauper. «Ein rein sportlich motivierter Zusammenschluss kann sich als Boomerang erweisen, wenn sich der erhoffte Erfolg nicht einstellt. Für die Leute ist es nämlich genauso wichtig, Fussballer spielen zu sehen, die sie kennen. Sie wollen sich mit ihrem Verein identifizieren können – und nur wenn sie das tun, sind sie auch bereit, im Club mitzuhelfen.»

Im Nachwuchsbereich spannen der FC Seisa 08, Alterswil und Tafers in der Gruppierung Sense Mitte schon länger zusammen. Eine Zusammenarbeit bei den Aktiven – so wie sie im Sense-Oberland angedacht ist – dürfte jedoch für eine längere Zeit vom Tisch sein. Bei der geplanten Fusion von Tafers und Alterswil wurde Seisa 08 ebenfalls angefragt, ob man mit ins Boot möchte. Der Verein hat die Anfrage aber abgelehnt, und kürzlich ist auch der geplante Zusammenschluss des FC Tafers und des FC Alterswil gescheitert. «In einer Konsultativabstimmung hat sich eine klare Mehrheit der Clubmitglieder gegen eine weitere Fusion ausgesprochen», sagt Seisa-Präsident Lauper. «Eine Fusion mag sinnvoll sein, wenn man zu wenig Leute hat, wir stehen mit unseren drei Aktivmannschaften aber gut da. Und wenn eine Fusion nur in die Breite geht, bringt das wenig Nutzen.» Lauper ist überzeugt, dass Seisa oder ein anderer Verein den Aufstieg auch in Eigenregie schaffen kann. «Wir haben die Qualitäten, waren sehr nahe dran. Nächstes Mal etwas mehr Wettkampfglück, dann wird es gut.»

Die Sache mit dem Dörfligeist

Kein Fan von Gruppierungen und Fusionen ist auch Guido Wildhaber, Präsident des FC Kerzers. «Wenn man Gruppierungen eingehen muss, damit man genügend Leute hat, dann läuft etwas falsch», sagte er unlängst gegenüber den FN. Die Clubphilosophie sei es, mit eigenen Junioren zu arbeiten. «Wie soll ich unsere Spieler motivieren, nach Cressier, Murten oder in den Vully zu gehen, wenn sie bei uns im Dorf doch auch Fussball spielen können?» Kerzers ist in der komfortablen Situation, als einer der wenigen Vereine im Kanton auf allen Stufen Junioren zu haben, sogar zwei A-Teams. Quantität ist aber noch kein Garant für Qualität, das musste der FC Kerzers in dieser Saison einmal mehr erfahren, als er nur knapp dem Abstieg entronnen ist.

Hätten die Seeländer nicht Schützenhilfe vom FC Plaffeien erhalten, dann wäre der FC Ueberstorf nächste Saison der einzige Deutschfreiburger Vertreter in der 2. Liga. In der Saison 2013/14 waren es mit Giffers-Tentlingen, Kerzers, Murten, Plaffeien, Tafers und Ueberstorf noch deren sechs gewesen.

Ob die Ueberstorfer demnächst weitere Unterstützung aus der 3. Liga erhalten, dürfte wohl davon abhängen, wie weit es den anderen Sensler Vereinen gelingt, den Dörfligeist zu überwinden.

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