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Warum einen Freiburger Studenten das Dino-Fieber gepackt hat

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Dinosaurier haben ihn schon als Kind fasziniert. Nun studiert der Freiburger Gaël Spicher an der Universität Bonn Paläontologie. Ab heute versucht er in einer fünfteiligen Serie, auch die FN-Leserschaft für dieses Thema zu begeistern.

Wenn man mit Gaël Spicher über sein Studium spricht, dann spürt man schon nach wenigen Minuten, dass ihn das Dino-Fieber gepackt hat. Das Fachgebiet Paläontologie befasst sich mit einer Zeit, die schon viele Jahrtausende zurückliegt. Trotzdem ist der 23-jährige Freiburger Student überzeugt, dass die Erkenntnisse der Forschung aus dieser Zeit auch den Menschen von heute hilfreich sein können, wie er im Gespräch mit den FN erklärt.

Warum haben Sie ausgerechnet Paläontologie als Studiengebiet ausgewählt?

Mein Interesse an diesem Gebiet ist schon sehr früh geweckt worden. Schon als ich vier Jahre alt war, habe ich das erste Mal gesagt, dass ich mehr über Dinosaurier wissen will. Paläontologie ist ja die Forschung vom Leben im Verlauf der Geschichte der Erde. Ich finde es sehr faszinierend, dass die Erde etwas mehr als 4,5 Milliarden Jahre alt ist und was die Evolution in all dieser Zeit geschafft hat.

Gibt es Gebiete, die spannender sind als andere?

Alles ist interessant. Aber wenn man mehr Funde hat, die man erforschen kann, ist es spannender. So gibt es zum Beispiel bei der Fundstelle Monte San Giorgio im Tessin Tausende von Funden, etwa von Weichtieren und Reptilien. Forschung ist immer spannend, wenn man mehr findet als ein paar Fragmente.

Und warum findet man an gewissen Stellen mehr?

Es braucht einen gewissen Untergrund, in dem sich die Funde gut erhalten. Am besten ist das im Wasser, wo die Sedimentation schnell geschieht und wo wenig Sauerstoff ist – in manchen küstennahen Becken oder geschlossenen Seen zum Beispiel. Denn wenn Sauerstoff vorhanden ist, hat es viel mehr Mikroorganismen wie Bakterien, die das tote Tier zerlegen können. Im Wald zum Beispiel findet man kaum Fossilien, da die Sedimentation ziemlich schlecht ist. Deshalb ist die Fauna der Wälder in unserer Erdgeschichte schwierig zu erforschen, weil einfach sehr wenig vorhanden ist.

Warum sind paläontologische Forschungen wichtig für die Menschheit?

Das ist eine sehr gute Frage, die aber schwierig zu beantworten ist. Aktiv gesehen, kann man wohl sagen, dass diese Forschung nicht nötig ist, weil sie – etwa im Gegensatz zur Medizin – keinen direkten Nutzen für uns Menschen hat. Aber es gibt durchaus einen passiven Nutzen. Es geht um unsere Geschichte. Der Mensch war von Anfang an neugierig, wollte seine Umgebung und die Welt verstehen und hat sich gefragt, woher die Menschheit kommt. Dafür ist die Paläontologie da, um unser Wissen über diese Welt zu erweitern. Um den Ursprung der Menschheit besser zu verstehen, unsere biologische Geschichte, unsere Entwicklung, die Evolution und im weiteren Sinne die Geschichte des Lebens auf der Erde.

Und um zu zeigen, wie winzig der Mensch in diesem Gebilde ist?

Auch ein wenig. Wenn ich manchmal höre, was in der Politik diskutiert wird oder wie die Situation auf der Welt sich präsentiert, wird mir klar, dass sich der Mensch viel zu allmächtig einschätzt. Den Menschen gibt es seit ungefähr 300‘000 Jahren. Die Erde ist viel älter. Angesichts ihrer Geschichte sind wir Menschen nicht viel, nur einer der vielen Wege, die das Leben genommen hat. Es gab schon vor etwa 3,7 Milliarden Jahren Leben und wird auch nach dem Menschen Leben geben. Wenn man sich dies vor Augen führt, dann sollte man sich als Mensch nicht zu wichtig nehmen und ein wenig bescheidener werden.

Findet man heute dank dem technischen Fortschritt mehr Fossilien?

Es gab schon vor etwa 3,7 Milliarden Jahren Leben und wird auch nach dem Menschen Leben geben.

Die moderne Technik hilft weniger beim Finden als beim Erforschen. Im Labor kann man, zum Beispiel, mit Röntgenstrahlen viel erkennen. Es ist möglich, dreidimensionale Modelle zu erstellen, ohne dass man ein Fossil zerstören muss. Die Modelle sind zum Erforschen fast besser als das Fossil selber. Aber trotz allem gibt es Grenzen. Zum Beispiel, was die Farben betrifft: Man wird wohl nie wissen, ob der Tyrannosaurus Rex grün, grau oder schwarz war.

Gaël Spicher auf einer geologischen Exkursion der Uni Freiburg auf der Spitze des Vulcano auf der liparischen Insel im Süden Italiens.
zvg

Gibt es noch viel zu erforschen?

Noch sehr viel. In Europa, das bereits seit über 100 Jahren intensiv erforscht wird, könnte dies in Zukunft kompliziert werden. Aber auch hier kommen jedes Jahr spannende Sachen zum Vorschein. Letztes Jahr hat man zum Beispiel in England ein zehn Meter langes Skelett eines Ichthyosauriers gefunden. Generell kann man sagen, dass Forschungen einfacher sind, wenn auch die politische Lage stabil ist, da es in einer solchen Umgebung sicherer ist, Ausgrabungen zu machen und Kollaborationen für die Forschung zu beginnen. Es hat noch Arbeit für uns Paläontologen – für Hunderte von Jahren. Nicht nur bei Ausgrabungen, sondern auch in der Forschung der Sammlungen. Denn viele Fossilien sind vor mehr als 100 Jahren ausgegraben und gelagert worden, ohne dass sie jemand studiert hat.

Zurück zu den Dinosauriern: Würden Sie gerne einen Zeitsprung ins Zeitalter der Dinosaurier machen?

Es hat noch Arbeit für uns Paläontologen – für Hunderte Jahren.

O ja, sehr gerne. Ich würde auf diese Weise viel mehr lernen und erforschen können als nur von Fragmenten und Skeletten. Was für Augen sie hatten, wie die Haut aussah, und welche Farben sie hatten. Vor allem das Verhalten, das wäre super spannend, denn das kann man anhand von Fossilien nicht einschätzen – selbst wenn man ein ganzes Skelett eines Tyrannosaurus Rex vor sich hat.

Und doch studieren Sie nicht Dinosaurier?

Warum genau ich den Dinosauriern nicht treu geblieben bin, weiss ich nicht so genau. Vielleicht, weil ich beim Lesen von wissenschaftlichen Arbeiten gemerkt habe, dass es noch viel anderes Spannendes gibt. Ausserdem gibt es schon viele Dinosaurierforscher, und ich dachte, es wäre vielleicht spannender, etwas anderes zu wählen.

Und so haben Sie ein Tier mit einem zungenbrecherischen Namen als Forschungsgebiet gewählt…?

Genau, ich bin nach Bonn gegangen, weil es dort eine spezielle Forschungsgruppe gibt, die sich mit marinen Reptilien befasst. Also Tiere wie Krokodile, Schildkröten und andere ausgestorbene Reptilien, die einst auf dem Land lebten und sich im Laufe der Zeit an das Wasser zurückzogen. Am meisten interessieren mich Ichthyosaurier, die auch Fischsaurier genannt werden, obwohl sie weder Fische noch Saurier sind, sondern ganz andere Reptilien. Ichthyosaurier sind eine ausgestorbene Reptiliengruppe, die zur gleichen Zeit wie die Dinosaurier lebten, nämlich im Mesozoikum, das heisst vor 252 Millionen bis 66 Millionen Jahren. Sie lebten aber im Gegensatz zu den Dinos im Wasser.

Wie sah die Welt oder unsere Gegend in dieser Zeit aus?

Es war viel wärmer als heute, die Durchschnittstemperatur war generell viel höher. Es gab keinen kalten Nord- und auch keinen Südpol, also kein Eis. Die Kontinente waren anders angeordnet. Im Laufe dieses Zeitalters hat sich viel verändert, da das Mesozoikum 186 Millionen Jahre dauerte. Die Welt verändert sich jedoch ständig, auch heute noch, auch wenn die Veränderungen für unsere Zeitskala nicht wahrnehmbar sind. Für mich ist es auch interessant, weil es damals sehr viel Leben auf der Erde gab, fast mehr als heute. Es gab keine Menschen, doch die Säugetiere waren schon da. Allerdings wurden sie von den Reptilien dominiert. Die grössten Säugetiere waren damals wohl nicht mehr als ein Meter gross. Nach dem Aussterben der Dinosaurier hatten die Säugetiere mehr Platz und fanden mangels Konkurrenz neue ökologische Nischen, um sich weiterzuentwickeln.

Gibt es viele Studierende für Ihr Fachgebiet?

Nein, an der Uni Bonn mit etwa 35‘000 Studentinnen und Studenten sind in meinem Jahr nur sechs. Es schliessen wohl weniger als zehn Personen pro Jahr ab.

Wo sehen Sie Ihre künftige berufliche Tätigkeit?

Am liebsten in einer Forschungsgruppe an einer Universität, denn an einer Universität ist es möglich, auch zu unterrichten. Ich habe viele gute Professoren gehabt, die mein Interesse geweckt und gefördert haben. Das möchte ich an neue Studierende weitergeben, damit die Paläontologie wie ein Familienbetrieb weitergeht und nicht ausstirbt wie die Dinosaurier. Es gibt leider wenig Forschungsstellen in der Paläontologie, obwohl es noch viel zu erforschen gäbe. Es ist eine Herausforderung, eine zu finden, schwierig, aber nicht unmöglich. Wer motiviert genug ist, kann es schaffen.

Es ist eine Herausforderung, eine Forschungsstelle zu finden, schwierig, aber nicht unmöglich.

In den nächsten fünf Monaten bringen Sie der FN-Leserschaft die Paläontologie etwas näher. Der erste Artikel erscheint heute. Worum geht es?

Es geht um Fossilien von der letzten Eiszeitperiode, als unsere Gegend von Mammuts und Nashörnern bevölkert war, sozusagen das «Ice Age»-Zeitalter. Unter anderem geht es um das Bärenloch in der Nähe von Charmey, wo man Skelette von Höhlenbären gefunden hat. Bei jedem Artikel nehme ich die FN-Leserinnen und -Leser auf eine Reise durch die Zeit.

Zur Person

Ein Freiburger in Bonn

Gaël Spicher ist in der Stadt Freiburg aufgewachsen, wo er auch die Primar- und Sekundarschule sowie das Collège besucht hat. An der Universität Freiburg hat er Erdwissenschaften und Biologie studiert und mit einem Bachelor abgeschlossen. Im Herbst 2022 hat der 23-Jährige an die Universität Bonn gewechselt, wo er ein Studium der Paläontologie begonnen hat, mit dem Ziel, in zwei Jahren mit einem Master abzuschliessen. im

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