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Warum es am Frauenstreik um viel mehr als um Gleichstellung ging

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Rund 3000 Frauen und Männer haben am Frauenstreik am Montagabend in Freiburg für Gleichstellung demonstriert. Dabei ging es nicht nur um die Rechte der Frau – sondern auch um die Anerkennung von Diversität.

Python-Platz, Montagnachmittag um 15.30 Uhr: Charlotte und Luna sitzen am Boden und malen ein Kartonstück violett an. Darauf wollen die beiden Kollegiumsschülerinnen, 15 und 16 Jahre alt, dann einen Slogan schreiben. Welchen, das wissen sie jetzt noch nicht. Kurz zuvor hatte Gewerkschafterin und Frauenstreik-Mitorganisatorin Catherine Friedli auf dem Pavillon zum Kampf gegen die AHV-Reform und die Erhöhung des Rentenalters für die Frauen aufgerufen.

Zugegeben, die AHV sei für sie noch ein «eher vages Thema», sagen die beiden Schülerinnen. «Wir sind hier, um für gleiche Löhne zu kämpfen. Es geht um unsere Zukunft», sagen sie. Sie finden es gut, wird am Frauenstreiktag darüber gesprochen und darauf aufmerksam gemacht. Wie Charlotte und Luna sind auffallend viele sehr junge Frauen und auch Männer an diesem Streiknachmittag auf dem Python-Platz. Catherine Friedli zeigt sich davon positiv überrascht. «Das ist ein gutes Zeichen.»

«Feminismus im Plural»

Python-Platz, 17 Uhr: Zu den jungen Leuten sind nun auch einige Ältere dazukommen. Manche von ihnen dürften den ersten Frauenstreik vor genau 30 Jahren miterlebt haben. So auch Pascale Michel, Direktorin des Vereins Frauenraum. Sie steht auf dem Pavillon und spricht zu der stetig grösser werdenden Menge. Sie sei ein Jahr alt gewesen, als das Frauenstimmrecht vor 50 Jahren eingeführt wurde, sagt sie. Und dennoch gebe es noch viel zu tun in Sachen Gleichstellung. Sie sagt:

«Es geht nicht nur um Sexismus, sondern auch um andere Arten von Diskriminierung. Wir müssen Feminismus im Plural denken.»

Tatsächlich geht es auf den Ständen am Python-Platz um viel mehr als Rentenalter und gleiche Löhne. Ein Stand befasst sich mit der LGBTQ+-Community. Ein Flyer erklärt, was sich hinter der Abkürzung versteckt: Nämlich nicht nur Menschen, die sich zum gleichen Geschlecht hinzugezogen fühlen, sondern auch solche, die sich im falschen Geschlecht geboren fühlen oder sich nicht einem bestimmten Geschlecht zuordnen lassen wollen.

Anziehen, was man will; sich geben, wie man will, ohne Regeln zu befolgen: Das demonstriert die bunte Menge auf dem Platz eindrücklich. «Wir wollen unsere Sexualität nicht verstecken. Wir wollen keine Angst haben, wenn wir abends nach Hause gehen», skandieren zwei junge Frauen, die sich nur mit BH und kurzen Hosen bekleidet vor die Menge stellten. «Wir müssen aufhören, den Frauen die Schuld an sexueller Belästigung zu geben, und wir müssen die Belästiger benennen», fordern sie. «Wir wollen unseren Platz in der Gesellschaft. Die Strasse gehört allen.»

Ganz laut

Python-Platz, 18 Uhr: Für eine Minute lang wird es ganz still. Mehr als tausend Menschen setzen sich hin, um der Opfer sexueller Gewalt und von Sexismus zu gedenken. Nach der Minute erklingt der Schlachtruf: «Der Kampf ist noch nicht vorbei!» Die Menge stimmt lautstark zu.

Und wenig später zeigt sie, wie ihr die Strasse gehört. Der Demonstrationszug setzt sich vom Python-Platz her in Bewegung, füllt bald die Romontgasse und später die Bahnhofstrasse. 3000 Frauen und Männer sind gekommen, um für die Gleichstellung einzustehen. Sie trommeln, sie singen, pfeifen und wiederholen immer wieder die Slogans: «Frau-Frau-Frauenstreik», aber auch: «Hände weg von unseren Renten».

Die Menge fordert Passanten auf, mitzugehen – und viele von ihnen, zumeist Frauen, können sich ein wohlwollendes Lächeln nicht verkneifen, nehmen Flyer entgegen, zücken die Handykamera. Nach mehr als einer Stunde kommt der Zug wieder am Python-Platz an, lässt sich kaum beruhigen, bevor dann gegen 20 Uhr aufgeräumt wird.

Mit-Organisatorin Catherine Friedli zeigt sich am Abend zufrieden – und etwas heiser vom Parolen skandieren. «3000 sind gekommen, was wir erwartet haben.» Klar, die 12’000 Demonstrierenden vom Juni 2019 wurden nicht erreicht – das sei aber angesichts der Corona-Krise nicht realistisch gewesen, zumal man auch weniger mobilisiert habe. «Alles lief glatt, wir sind sehr glücklich.»

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