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Warum es Michel Aebischer in die Serie A zu Bologna zieht

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Sensler Fussballer, die im Ausland einen Profivertrag unterschrieben haben, sind rar gesät. Michel Aebischer ist einer. Beim FC Bologna in der Serie A stellt sich der 25-jährige Heitenrieder der seltenen Herausforderung.

Es gibt sie, die Sensler Fussballer, die im Ausland einen Profivertrag unterschrieben haben. Ezgjan Alioski (Flamatt) ist einer, Johan Vonlanthen (Schmitten) kann man auch dazuzählen. Damit hat es sich aber schon. Seit Mittwoch gehört auch Michel Aebischer zum erlauchten Kreis. Der langjährige YB-Spieler will sich in der Serie A bei Bologna weiterentwickeln. Die FN sprachen mit dem 25-Jährigen über seinen Wechsel, über sein neues Team, fussballverrückte Italiener und tätowierte Spieler.

Michel Aebischer, Sie wurden am Mittwochnachmittag beim FC Bologna den Medien vorgestellt. Wie haben Sie Ihre erste Medienkonferenz erlebt?

Sehr gut! Es sind etwa 15 Reporter von Radios und Zeitungen gekommen, an einen solchen Andrang bin ich nicht gewöhnt. Bei YB waren selbst bei einer Pressekonferenz vor einem Champions-League-Spiel nicht halb so viele Leute da. Es ist ein gutes Gefühl, wenn so viele kommen, nur um dich zu sehen.

Wie gut sprechen Sie Italienisch?

Ich verstehe einiges, weil es ähnlich ist wie Französisch, aber sprechen kann ich nicht. In der Mannschaft hat es aber viele, die Englisch können, und sogar einige, die Deutsch sprechen. Ich denke nicht, dass ich wegen der Sprache Probleme haben werde, mich zu integrieren. Zumal alle sehr offene Typen sind.

Dann haben Sie das Team also bereits kennengelernt?

Am Dienstag habe ich das Team erstmals gesehen. Ich hatte zwar allein trainiert, habe die anderen aber hinterher in der Garderobe kennengelernt. Am Mittwoch konnte ich dann mit der Mannschaft trainieren – und was soll ich sagen: Es ist ziemlich abgegangen. Das Team ist gut durchmischt, 18 verschiedene Nationalitäten sind vertreten. Es hat einige interessante junge Spieler im Team, aber auch starke und international erfahrene Spieler wie zum Beispiel der Österreicher Marko Arnautovic. Gary Medel hat schon 140 Spiele für die italienische Nationalmannschaft absolviert, und der Schwede Mattias Svanberg hat einen Marktwert von 15 Millionen Euro.

Hatten Sie bereits Gelegenheit, sich mit Trainer Sinisa Mihajlovic auszutauschen?

Ja, ich hatte bereits im Vorfeld ein längeres Gespräch mit ihm. Er hat auf mich einen sehr guten Eindruck gemacht. Er sagte mir, dass sie mich schon länger beobachten, dass sie von meinen Fähigkeiten überzeugt sind und mich gerne engagieren möchten. Wenn jemand so etwas zu dir sagt, ist das natürlich ein guter Anfang. Mihajlovic sagte mir auch, dass ich keine Angst haben solle und dass ich einfach meine Qualitäten in den Dienst der Mannschaft stellen solle. Dann komme es gut.

Haben Sie denn Angst?

Angst nicht, Respekt schon. Man macht sich natürlich seine Gedanken, wie alles ablaufen wird. Nicht unbedingt in Bezug auf den Fussball, aber über das tägliche Leben an sich. Da kommt viel Neues auf mich zu, an das ich mich erst gewöhnen muss. Momentan wohne ich noch in einem Hotel, sobald ich dann eine Wohnung gefunden habe, kann mein neues Leben richtig anfangen.

Bei YB waren Sie einer der dienstältesten Spieler, Ihr Wort hatte auf und neben dem Platz Gewicht. In Bologna müssen Sie sich erst wieder von unten nach oben arbeiten…

Ich würde nicht sagen, dass ich von ganz unten anfangen muss. Bologna hat immerhin ein paar Millionen Euro für mich bezahlt, das bekommen die anderen Spieler auch mit. Die gehen dann im Internet schauen, was das für einer ist, und sehen, dass ich schon in der Champions League und für die Nationalmannschaft gespielt habe. Nicht viele meiner neuen Mitspieler können einen solchen Leistungsausweis vorzeigen. Ich bin aber nicht der Typ, der jetzt einen auf Chef macht. Ich werde mich hinten anstellen, schauen wie es läuft. Wenn man ein hohes Standing in einem Team erreichen will, dann geht das nur über Leistung auf dem Platz.

In der Schweiz konnten Sie es sich erlauben, gegen Lausanne oder Luzern auch mal etwas weniger gut zu spielen. Bei Bologna werden Sie jedes Wochenende Spitzenleistungen erbringen müssen.

In einem so fussballverrückten Land wie Italien muss man eh immer liefern, sonst zerreissen dich die Medien und die Fans in der Luft. Klar hätte ich bei YB bleiben und es mir erlauben können, gegen Lausanne oder Luzern auch mal weniger gut zu spielen. Aber was bringt mir das? Ich will besser werden, ich will mich weiterentwickeln und mich für die Nationalmannschaft aufdrängen. Das geht nur, wenn dich der Leistungsdruck in jedem Training und in jedem Match antreibt.

Welche Rolle ist für Sie im Team vorgesehen?

Bologna spielt ein 3-5-2-System mit drei zentralen Mittelfeldspielern. Für mich ist eine dieser drei Positionen vorgesehen, wenn ich denn spiele. Das gefällt mir, da fühle ich mich wohler als hinter den Stürmern oder auf dem Flügel.

Was hat Sie eigentlich bewogen, nach Bologna zu wechseln?

Bologna ist ein internationaler Topclub, der sich ernsthaft um mich bemüht hat. Ich habe hier eine realistische Chance, in einer starken Liga spielen zu können und nicht nur auf der Bank zu sitzen.

Es waren noch andere Vereine aus Italien an Ihnen interessiert.

Ja, es gab tatsächlich einige, unter anderem Cagliari. Es war ganz amüsant zu sehen, was da in den letzten Tagen alles geschrieben wurde. Mit Cagliari war ich weit weg von einer Unterschrift, obwohl vielerorts zu lesen war, dass ich unterschrieben hätte. Als mich meine Berater vor zwei Wochen darüber informierten, dass Bologna an mir interessiert ist, war der Fall für mich klar. Dann ging es nur noch darum zu schauen, ob YB mich verkaufen will, und die Vertragsdetails auszuarbeiten.

Sie sind ein bekennender Fan der Bundesliga. War ein Wechsel nach Deutschland keine Option?

Deutschland war keine Option, weil ich kein konkretes Angebot erhalten habe. Eine Möglichkeit wäre gewesen zu warten, bis sich das eines Tages vielleicht ändert. Aber das wollte ich nicht. Ich bin jetzt sechs Jahre bei YB gewesen, habe für Gelb-Schwarz beinahe 200 Spiele gemacht, es war Zeit, etwas Neues anzupacken. Die Bundesliga kann warten, sie ist und bleibt aber mein Traum.

Was wissen Sie über die Serie A?

In Italien hat es zehn Mannschaften, die europäische Spitzenklasse sind. Gegen Gegner mit einer solchen Klasse spielen zu können, ist sehr interessant. Mir gefällt auch, dass es in der Serie A doppelt so viele Mannschaften hat wie in der Super League. Das macht es abwechslungsreicher, als wenn man viermal pro Saison gegen den gleichen Gegner antritt. Und Italien ist ein fussballverrücktes Land, das habe ich schon an meinem ersten Tag in Bologna zu spüren bekommen. Als ich zum Medizincheck gegangen bin, standen zwei Fotografen vor dem Gebäude und warteten auf mich. Als ich nach dem MRI das Gebäude wieder verliess, standen auf einmal zehn Fotografen mit der Kamera im Anschlag draussen.

Hatten Sie schon die Gelegenheit, ein Bologna-Spiel zu besuchen?

Live noch nicht, ich habe mir aber einige Spiele im TV angeschaut. Wie alle italienischen Mannschaften legt auch Bologna viel Wert aufs Verteidigen. Die Mannschaft versucht aber, den Ball möglichst am Fuss zu haben, und pflegt einen konstruktiven Spielaufbau. Das entspricht mir.

Der Verein durchläuft keine einfache Zeit. Sportlich läuft es nicht so gut, als 13. liegt man elf Punkte hinter den Europacup-Plätzen, die Fans sind unzufrieden, und wegen der ganzen Corona-Pandemie hat der Club 17 Millionen Euro verloren.

Davon wusste ich natürlich, als ich unterschrieben habe. Corona hat aber alle Fussballvereine in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Die Fans sind nach den letzten drei Niederlagen in Serie unzufrieden, das stimmt. Aber das muss man etwas relativieren. Die italienischen Fans sind sehr leidenschaftlich. Wenn man ein Spiel gewinnt, ist man gefühlt Weltmeister, wenn man zweimal in Folge verliert, ist man ein Abstiegskandidat. Unsere Aufgabe wird es sein, das Vertrauen der Fans mit Siegen wieder zurückzugewinnen. Ich denke, Bologna hat durchaus das Potenzial, sich noch für einen europäischen Wettbewerb zu qualifizieren.

Wann werden Sie den ersten Match im Dress von Bologna bestreiten?

An diesem Wochenende haben wir spielfrei. Wenn alles gut läuft, werde ich am 6. Februar gegen Empoli ein erstes Mal für Bologna auflaufen.

Was auffällt: Sehr viele Spieler Ihres neuen Teams sind ausgiebig tätowiert. Werden Sie sich als Zeichen der Teamzugehörigkeit nun auch etwas stechen lassen?

(lacht) Tattoos sind in der Serie A tatsächlich weit verbreitet, da stehen die Italiener irgendwie drauf. Für mich ist das aber weniger.

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