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Warum Hugo Lehmanns Herz für das Alphorn schlägt

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Hugo Lehmann trägt am Jodlerfest in Bösingen zwei Hüte: Der Schmittner tritt als Alphornbläser auf und ist auch Juror in dieser Sparte. Im Gespräch erzählt er vom besonderen Klang des Instruments, korrigierten Tönen und wie es ist, Kollegen zu bewerten.


Das Alphornquartett Schmitten tritt am kommenden Freitagabend am Westschweizer Jodlerfest in Bösingen auf. Hugo Lehmann, Urs Grossrieder, André Burger und Elmar Rudaz tragen vor der Jury ihr Stück vor und hoffen auf eine gute Klassierung. Der 57-jährige Schmittner freut sich darauf, nach der Corona-Pause endlich wieder an einem Jodlerfest teilnehmen und sein Instrument vorführen zu dürfen. Er spielt es seit 1981, und die Begeisterung für seinen Klang hat ihn seither nie wieder losgelassen. Es sei egal, ob man das Alphorn zu Hause in der Stube oder draussen in den Bergen spiele: «Der spezielle Klang kommt überall zur Geltung.»

Tonfolge wurde korrigiert

«Das Alphorn hat eine Naturtonreihe, die eigentlich nicht in eine normale Harmonie passt», erklärt er. Einige dieser Naturtöne können in den Ohren der Zuhörer «falsch» klingen, weil sie ungewohnt sind. «Denn die meisten modernen Instrumente sind so korrigiert worden, dass sie mathematischen Gesetzen folgen und dadurch harmonischer klingen.» Die Verdoppelung der Schwingungen bei Naturtönen passe aber nicht zu den Noten, also gleiche man es mit der sogenannten temperierten Stimmung aus. Das heisst, die Töne werden gemässigt oder gemildert und weichen so von ihrer akustischen Reinheit ab. «Die Note Fa, der 11. Naturton, ist beispielsweise bei Alphörnern ein wenig höher, als man dies von anderen Instrumenten im Ohr hat», so Hugo Lehmann.

Im Menschen drin

Er ist überzeugt: 

Diese Naturtöne bringen bei den Leuten etwas zum Klingen, etwas, was lange vergessen war.

Denn viele Jahre seien diese Naturtöne verpönt gewesen und nur noch in speziellen Regionen gepflegt worden. «In den letzten Jahren und Jahrzehnten ist man darauf zurückgekommen und pflegt sie jetzt bewusst.»

Zum Glück, sagt er, denn: «Diese Naturtöne stecken im Menschen drin, und sie sprechen ihn deshalb direkt an.» Hugo Lehmann erzählt von einem Auftritt an einem besinnlichen Anlass, wo er einige typische Alphornmelodien gespielt hat. Eine Zuhörerin aus einem fremden Kulturkreis, welche zum ersten Mal in ihrem Leben ein Alphorn hörte, sei danach zu ihm gekommen und habe gesagt, dass ihr diese Klänge mitten ins Herz gegangen seien.

Alphornblasen ist eine Sache des Timings und der Gesichtsmuskeln.
Charles Ellena

Mit den Gesichtsmuskeln

«Das Schwierige am Alphornspielen ist es, den richtigen Ton im richtigen Moment zu treffen», fasst Hugo Lehmann zusammen. Dies könne der Bläser nur mit der richtigen Lippenbewegung erreichen – im Gegensatz zu anderen Instrumenten, wo zum Beispiel auch ein Ventil die Luftzufuhr regelt: 

Die Feinmotorik der Gesichtsmuskeln hilft uns, die richtigen Töne zu treffen.

Das sei nicht ganz einfach. Ihm helfe, dass er in der Musikgesellschaft Schmitten schon seit Jahren ein Blasinstrument spielt, früher Trompete, jetzt Waldhorn. Anfänger bräuchten vor allem Durchhaltevermögen, um diese Technik zu erlernen. Hugo Lehmann spielt in seinem Quartett meistens die erste Stimme. Mindestens einmal pro Woche nimmt er das Alphorn hervor, alle zwei bis drei Wochen gibt es eine Quartettprobe. Er hält fest:

Die Kameradschaft ist ein wichtiger Teil, manchmal wichtiger als die Probe selbst.

«Wir haben kein so grosses Repertoire, aber ein paar Lieblingsstücke.» Für jede Teilnahme an einem Jodlerfest werde ein neues Stück einstudiert, dieses Jahr ist es «Kameraden» von Gilbert Kolly. So klingt es, wenn Hugo Lehmann spielt:

Am Jurytisch

Am Jodlerfest in Bösingen wird Hugo Lehmann irgendwann sein Instrument wegpacken und sozusagen die Seiten wechseln. Seine Begeisterung für das Alphorn hat nämlich dazu geführt, dass er schon früh angefragt wurde, als Jurymitglied an Jodlerfesten mitzuwirken. Eine Arbeit, die ihm viel Spass macht, aber auch anspruchsvoll ist. Im Team mit zwei anderen Juroren beurteilt er die Vorträge von Einzelspielern, Kleinformationen wie Duetten, Trios oder Quartetten sowie von Grossformationen mit bis zu 20 Alphornbläsern und Büchelspielern.

Bei den Alphörnern gibt es keine Schwierigkeitsgrade bei den Werken, und die Jury hat auch die Noten der Stücke nicht vor sich. Sie verteilt keine Punkte, sodass es auch keine Rangliste gibt. Vielmehr werden die Vorträge in eine Bewertungsskala von eins bis vier eingereiht: von eins für sehr gut über zwei für gut bis zu drei für genügend und vier für ungenügend.

Mehrere Kriterien

Die Juroren haben eine ganze Palette von Kriterien, die sie bewerten. Dazu gehört unter anderem die sogenannte Tonkultur: Wie sind Klang, Tonqualität, Klangfarbe und Resonanz? Für Hugo Lehmann ein wichtiger Aspekt, der einen ersten Anhaltspunkt über die Qualität des Vortrags gibt. Bei der Blastechnik schaut die Jury auf die Treffsicherheit, auf die Beweglichkeit, mit der tiefe und hohe Töne angespielt werden, und auf die Intonation, die vor allem bei mehrstimmigen Stücken zum Tragen kommt.

Zum Bewertungspunkt «Interpretation» gehören Dynamik, Phrasierung, Artikulation und Stimmenausgleich. Bei Letzterem geht es zum Beispiel darum, dass in einer Formation keine einzelne Stimme die anderen dominiert. Weiter schaut der Juror auf die sogenannte Agogik. Hugo Lehmann erklärt: «Wie verändert der Alphornbläser das Tempo, wann zieht er an, wann verlangsamt er?» Und überraschenderweise geht es auch um Zeit: «Das Stück darf nicht zu kurz sein, die Mindestvorgabe sind zweieinhalb Minuten.» Der letzte Punkt auf dem Bewertungsblatt ist der musikalische Ausdruck, wobei das Gesamtbild der Vorführung beurteilt wird.

Ausgeklügeltes System

Die drei Jurymitglieder machen sich anhand dieser Kriterien Notizen und vergeben Noten. Diese werden am Ende zusammengezählt, woraus sich die Klassierung ergibt:

Im Lauf der Jahre haben die Jodlerverbände ein sehr effizientes System ausgetüftelt, damit die Jurys sich nicht in Details verlieren, sondern den Gesamtblick behalten.

Das erlaubt es, dass die Jury am Ende allen Auftretenden innerhalb von gut einer Woche einen stichwortartigen, gut strukturierten Bericht zustellen kann. Es könne schon vorkommen, dass die drei Juroren mit ihrem Eindruck total auseinanderliegen, sagt er. «Das kommt aber eher selten vor.»

Hugo Lehmann findet das Jurieren sehr spannend. «Man lernt viel und hört viel.» Weil er durch diese Arbeit auch mitbekomme, wie in anderen Regionen gespielt wird, habe er eine breitere Sicht erhalten.

Hugo Lehmann vor seinem Bauernhaus – mindestens einmal pro Woche nimmt er sein Alphorn hervor.
Charles Ellena

Ein letztes Mal

Der Jury-Einsatz am Westschweizer Jodlerfest in Bösingen ist der 25. von Hugo Lehmann an einem Jodlerfest, generell ist es das 55. Fest, an dem er teilnimmt. Als Juror ist es zugleich sein letztes Jodlerfest. «Ich war 34 Jahre lang dabei, ich denke, jetzt ist es Zeit, Jüngeren Platz zu machen.» Weil einige interessierte Nachwuchsspieler die nötigen Kurse absolviert haben, kann er auch mit einem guten Gefühl aufhören. Die Jugendarbeit, die auf regionaler Ebene betrieben worden sei, zahle sich jetzt aus. «Das Interesse der Jungen ist ganz klar vorhanden.»

So wird Hugo am nächsten Jodlerfest «nur» noch als Teilnehmer dabei sein. Doch erst einmal freut er sich auf das kommende Wochenende: «Vorfreude, eine gewisse Spannung und Nervosität», beschreibt er seine Gefühle. Und er ist sich sicher: «Es wird ein familiäres Fest, denn man kennt und versteht sich unter Jodlern, Fahnenschwingern und Alphornbläsern.»

Informationen

Startschuss für das Jodlerfest fällt am Freitagnachmittag

Das Westschweizer Jodlerfest unter dem Motto «Chùm cho ggùgge» findet vom kommenden Freitag bis Sonntag, 8. bis 10. Juli, im Dorfkern von Bösingen statt. Es ist das 30. Westschweizer Jodlerfest, und die Organisatoren haben Anmeldungen von rund 1200 Jodlerinnen und Jodlern, Fahnenschwingerinnen und -schwingern sowie Alphornbläserinnen und -bläsern. Rund 20‘000 Besucherinnen und Besucher werden erwartet. Sie können via Bahn und Bus von Laupen oder Düdingen her anreisen, wobei für die Buslinie 121 Sonderfahrten geplant sind. Die Gäste können die Wettvorträge der Aktiven ab Freitagnachmittag besuchen, dies mit einem Festabzeichen als Eintrittsticket (15 Franken für den Dreitagespass). Gejodelt wird in der Kirche St. Jakob und im Saal des Gasthofs Drei Eidgenossen. Die Alphorn- und Büchelspieler werden auf dem Sportplatz beim Schulhaus auftreten. Für die Fahnenschwinger ist die Spielhalle reserviert. Die Wettvorträge beginnen am Freitag um 14 Uhr und am Samstag um 10 Uhr. In einem halbstündlichen Turnus werden während des gesamten Festes spontane Konzerte und Auftritte der Aktiven zu hören sein. Am Freitagabend um 19 Uhr gibt es einen offiziellen Festakt mit dem Empfang der Verbandsfahne. Abends ab 20 Uhr gibt es Unterhaltung mit dem Quartett Waschächt mit Frowin Neff. Der Höhepunkt des Samstagabendprogramms ist der Mitternachtsjutz mit der Balkonstafette ab 23.30 Uhr. Der Festakt vom Sonntag, 10. Juli, ab 9 Uhr mit dem ökumenischen Gottesdienst und der Fahnenübergabe wird von Rega TV live übertragen. Ab 11 Uhr werden die Kassierungslisten abgegeben. Um 11 Uhr spielt der Nachwuchs ein Mittagskonzert im Festzelt, und ab 14 Uhr ist der Umzug unter dem Motto «Brauchtum und Tradition» vorgesehen. im

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