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Warum nicht alle geeignete Tierhalter sind

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Der Freiburger Tierschutzverein SPA kümmert sich um ausgesetzte, beschlagnahmte oder vernachlässigte Haustiere. Dabei will das einzige Tierheim des Kantons eine temporäre Bleibe für die Tiere sein. Doch der Weg in ein neues Zuhause muss gut geprüft sein.

Katzen, Hunde, Hasen, Meerschweinchen, Ratten, Vögel und sogar Chinchillas nennen das Tierheim des SPA momentan ihr Zuhause. Und damit ist noch lange nicht Schluss: Auch exotische Tiere wie Schlangen oder Schildkröten seien schon zu Gast im Tierheim in Font im Broyebezirk gewesen, erzählt Nathalie Genilloud, Präsidentin des Tierschutzvereins. Bis zu 600 Tiere nehme das Heim jährlich auf.

Die Tiere kämen alle aus Notwendigkeit zu ihnen, erklärt Genilloud. «Es gibt grundlegend drei Kategorien an Tieren, die zu uns kommen: zurückgegebene, ausgesetzte und aufgrund von Misshandlung von der Polizei beschlagnahmte», führt sie aus. Ein Team von Tierpflegerinnen und -pflegern und Freiwilligen kümmere sich dann um die Bedürftigen, bis ein neues Zuhause für sie gefunden werden kann. Das könne nach ein paar Tagen oder Wochen sein, aber auch viel länger dauern. «Manche Tiere leben ihr gesamtes Leben bei uns», sagt Genilloud.

Manche Tiere leben ihr gesamtes Leben bei uns.

Nathalie Genilloud
Präsidentin SPA Freiburg

Adoptieren – aber nicht um jeden Preis

Die Präsidentin weist darauf hin, dass das Tierheim nicht alle Tiere, die gebracht werden, überhaupt aufnehmen könne. Es gebe eine Maximalkapazität. Deshalb sei es auf Adoptionen angewiesen, nicht zuletzt, um den Tieren ein neues Zuhause zu bieten. Trotzdem könne nicht irgendwer einfach vorbeikommen und ein Tier abholen. Hierfür gebe es klare Kriterien, die erfüllt werden müssen. «Wir nehmen den Adoptionsprozess sehr ernst», erklärt sie.

In einem ersten Schritt müsse auf der Website des Tierheims ein Formular mit 20 Fragen ausgefüllt werden. So soll sichergestellt werden, dass die interessierte Person die richtigen Beweggründe und Kompetenzen mitbringe sowie über die nötigen Mittel und Strukturen für ein Haustier verfüge. «So lernen wir bereits etwas über die Interessenten und können eine Vorauswahl treffen», erklärt Genilloud den Prozess. Das Wissen über die potenziellen Tierhalterinnen und Tierhalter sei ebenso wichtig wie jenes über die Tiere.

Matchmaking für Fellnasen

In einem zweiten Schritt werde das Tierheim die Interessenten telefonisch kontaktieren und allfällig noch einige Nachfragen stellen. «Hierbei fragen wir auch, ob es für die Person in Ordnung sei, ein anderes Tier nebst dem erwünschten kennenzulernen. Oft bekommen wir darauf eine positive Rückmeldung», zeigt sich die Freiburgerin erfreut. Erst danach werde ein Termin vereinbart.

Bei dem Treffen würden den Interessierten dann mehrere Tiere vorgestellt – basierend auf dem Wissen des Tierheimpersonals über die Tiere wie auch jenem über die Person. So werde versucht, eine bestmögliche Übereinstimmung zwischen Mensch und Tier zu finden. «Wir sind ein bisschen wie eine Partnervermittlung», erklärt Genilloud. In drei aus vier Fällen würden sie hierbei richtig liegen. Grundlegend sei es keine Liebe auf den ersten Blick, sondern ein Herantasten. Aussergewöhnliche Geschichten gebe es dennoch hin und wieder.

Wir sind ein bisschen wie eine Partnervermittlung.

Nathalie Genilloud
Präsidentin SPA Freiburg
Nathalie Genilloud, Präsidentin des Freiburger Tierschutzvereins, mit dem sechs Monate alten Dogo.
Aldo Ellena

Hund und Vollzeitjob passen nicht zusammen

Laut der Präsidentin gibt es dennoch gewisse eindeutige Ausschlusskriterien, aufgrund derer ein bestimmtes Tier nicht adoptiert werden kann. Hunde beispielsweise seien nicht vereinbar mit einer zu 100 Prozent arbeitenden Person. Vollzeitbeschäftigte könnten jedoch eine Katze adoptieren, sofern ihr Zuhause über eine Katzenklappe verfügt. Zudem sei es verboten, mit der Katze an der Leine Gassi zu gehen.

Die Regeln seien für alle im Vermittlungsvertrag einsehbar, ergänzt Genilloud. Sollte kein Konsens zwischen dem Tierheim und den Interessierten gefunden werden, finde auch keine Vermittlung statt. «Aber wir sagen nie Nein, ohne den Leuten die Gründe hierfür zu erklären», stellt die Präsidentin des Tierheims klar. Das sei ein wichtiger Teil der Präventionsarbeit, stosse jedoch nicht immer auf Verständnis.

Der Vermittlungsvertrag handhabe zudem, wie es bei einer erfolgreichen Vermittlung weitergehe. Hierbei seien unter anderem Kontrollbesuche nach einem gewissen, unbestimmtem Zeitraum vorgesehen. «Das kann nach sechs Monaten, einem Jahr oder auch erst nach mehreren Jahren sein», erklärt die Präsidentin. Das sei auch davon abhängig, wie regelmässig die Leute ihnen Neuigkeiten von den Tieren schicken. Schliesslich seien auch die Kontrollbesuche Freiwilligenarbeit und würden somit nur bei angemessenen Fällen eingesetzt.

Lieber adoptieren als kaufen

Die Kehrseite der Medaille sei, dass abgewiesene Interessenten auf andere Methoden der Tierbeschaffung zurückgreifen würden, etwa auf den Kauf über das Internet. Genilloud rät hiervon entschieden ab. Es gebe gute Gründe, Adoptionen aus dem Tierheim dem Internetkauf vorzuziehen. Zum einen sei dies eine ethische Frage. «Es gibt viele notleidende Tiere in Schweizer Tierheimen, die ein Zuhause suchen», sagt sie. Durch eine Adoption aus einem Tierheim leiste eine Person einen wesentlichen Beitrag zur Besserung dieser Umstände.

Des Weiteren seien alle Tiere aus dem Tierheim vom Tierarzt geprüft und geimpft. Ferner seien jegliche gesundheitlichen Probleme bekannt und registriert. Auch mögliche Verhaltensauffälligkeiten könnten den Interessenten mitgeteilt werden. Diese Informationen seien für neue Tierhalterinnen und Tierhalter von elementarer Wichtigkeit. «Der grosse Unterschied ist, dass wir kein Geschäft sind und niemandem ein Tier verkaufen wollen», erklärt sie. Es gehe beim Tierschutzverein einzig und allein um das Tierwohl.

Gesetze durchsetzen

Genau dieses werde allzu oft verletzt und zu wenig geahndet, bemängelt Genilloud. Ein adäquates Tierschutzgesetz sei zwar vorhanden, werde jedoch nur viel zu selten angewendet. Das Gesetz solle die Würde der Tiere schützen. «Aber was ist daran würdig, die Nase einer Katze so abzuflachen, dass sie beim Essen erstickt?», fragt Genilloud kritisch. Ein Fall, der leider nicht nur hypothetisch sei.

Die Menschen müssten aufhören, Tiere zu instrumentalisieren und zu «vermenschlichen», und sie mit Respekt und Würde behandeln. Zudem seien die durchgesetzten Sanktionen viel zu milde. Wer einen Hund illegal in die Schweiz einschmuggle, erhalte lediglich eine Geldbusse von 300 Franken. Der Hund müsse jedoch wochen-, monate- oder sogar jahrelang in einem Tierheim leben. «Am Ende wird nicht der Besitzer bestraft, sondern der Hund», sagt Genilloud.

Am Ende wird nicht der Besitzer bestraft, sondern der Hund.

Nathalie Genilloud
Präsidentin SPA Freiburg

Alternative Angebote

Der Freiburger Tierschutzverein habe aber auch Angebote für diejenigen, die derzeit oder generell kein eigenes Haustier halten können oder wollen. Bereits existent sei ein einmaliger, kostenpflichtiger Kurs als Ausbildung zum Hundespaziergänger. Erfolgreiche Teilnehmende könnten daraufhin vom Tierheim aus mit bestimmten Hunden spazieren gehen. Zudem werde demnächst neu ein Kurs für Hundebesitzer angeboten. «Dieser Kurs wird in naher Zukunft im Kanton Freiburg obligatorisch sein», sagt Genilloud.

Auch für Katzenliebhaber sei etwas dabei. Jede Person, die gerne Kontakt mit Katzen hat, könne als Freiwillige vorbeikommen und Katzen streicheln. Das sei auch eine mentale Unterstützung für das Tier. Um als Freiwilliger beim Tierheim zu arbeiten, bedarf es einer mehrtägigen Einführung mit einem Tierpfleger.

Katzen

Tierwohl fördern

In seinem Jahresbericht vermeldet der Freiburger Tierschutzverein periodisch die Zahlen des vergangenen Jahres. Im Jahr 2020 hat der Freiburger Tierschutzverein insgesamt 519 Tiere aufgenommen. Diese Zahl ist auf 561 im Jahr 2021 angestiegen. Fast zwei Drittel davon sind Katzen. Der Grossteil von ihnen wird streunend auf der Strasse gefunden. Das sei ein grundlegendes Problem, sagt Nathalie Genilloud. Es gebe zu viele Katzen. Jedes Jahr würden sich bis zu 1500 Personen beim Tierheim melden aufgrund von Katzenfunden an unerwünschten Orten.

Deshalb sei es von elementarer Wichtigkeit, die hauseigenen Katzen zu sterilisieren. Das sei eine der ersten getroffenen Vorkehrungen im Tierheim. Zudem sei die Kennzeichnung durch einen eingepflanzten Chip eine weitere unabdingbare Massnahme. «Als dies bei Hunden gemacht worden ist, ist deren Zahl im Tierheim im folgenden Jahr drastisch zurückgegangen», erzählt die Präsidentin. Diese Massnahmen könnten wirksam verhindern, dass es zu viele Strassenkatzen gebe. Sie würden auch das Auffinden entlaufener Katzen erleichtern. «Es gibt viele Fälle von verloren gegangenen Katzen, die zwar gefunden, aber nie wieder mit der Besitzerin oder dem Besitzer zusammengeführt werden konnten», sagt Genilloud. Der Chip ermögliche dies und entlaste somit sowohl das Tierheim als auch die Besitzer.

Finanzen

Alle zahlen einen Preis

Auch wenn die Tiere des Tierheims nicht gekauft, sondern adoptiert werden, haben sie einen Preis. Die Adoption eines Hundes beispielsweise koste 700 Schweizer Franken, sagt Nathalie Genilloud. Es gebe mehrere Gründe für diesen Kostenpunkt. «Primär ist es eine Beteiligung an unseren Kosten, eine Art Spende an das Tierheim», erklärt sie. Dieser Betrag könne zwar nicht die tatsächlichen Kosten für die Unterbringung der Tiere im Tierheim abdecken. Er helfe aber dabei, die Arbeit des Tierheims weiterhin zu ermöglichen. Zudem sensibilisiere es die Interessenten darauf, dass ein Haustier Kosten verursache. «Die Leute müssen verstehen, dass man für ein Haustier seinen Geldbeutel öffnen muss», sagt Genilloud.

Das Tierheim selber finanziere sich hauptsächlich durch Spenden, jährliche Mitgliedsbeiträge von 50 Franken und Sponsoring. Zudem gebe es eine kostenpflichtige Ausbildung zum Hundespaziergänger, welche Interessierte in Anspruch nehmen könnten. «Ansonsten sind wir auf die Generosität der Leute, die Tiere lieben, angewiesen», erzählt Genilloud. Die meisten Mitarbeitenden des Tierschutzvereins seien unbezahlte Freiwillige.

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