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Warum sich Christian Schneuwly auf die Zeit ohne Fussball freut

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15 Jahre lang war Christian Schneuwly Profifussballer, hat unter anderem in der Super League für YB, Thun, Zürich, Lausanne und Luzern gespielt. Nun hört er auf mit dem Fussball. Ganz. Heute bestreitet der 33-Jährige mit dem SC Düdingen seinen letzten Match.

310 Spiele hat Christian Schneuwly in der Super League absolviert, 39-mal ist er in der Europa League angetreten. Im Sommer hatte der 33-Jährige seine Profikarriere beendet und sich dem SC Düdingen in der 2. Liga interregional angeschlossen. Nun hängt er seine Fussballschuhe definitiv an den Nagel. Vor seinem allerletzten Spiel am Samstag im Schweizer Cup gegen Tavannes (16.30 Uhr, Birchhölzli) erklärt der gebürtige Wünnewiler den FN im Interview, warum er seine langjährige Leidenschaft aufgibt.

Christian Schneuwly, vor drei Monaten haben Sie Ihre Profikarriere beendet und sich dem SC Düdingen in der 2. Liga interregional angeschlossen. Nun haben Sie sich entschieden, ganz mit dem Fussball aufzuhören. Was hat sich in den vergangenen drei Monaten verändert?

Seit November habe ich einen Full-Time-Job bei der Migros Aare im Bereich der Personaladministration. Ich werde eine Ausbildung zum Personalfachmann beginnen, was zur Folge hat, dass ich nicht mehr dreimal pro Woche trainieren kann. Wenn ich nicht trainiere, macht es auch keinen Sinn zu spielen. Wenn ich Fussball spiele, dann will ich auch die Matchs machen. Ich bin jemand, der etwas entweder richtig tut oder es sein lässt. Zudem hat meine Familie heute oberste Priorität (Schneuwly ist vor fünf Monaten zum zweiten Mal Vater geworden, Red.). Auf allen Hochzeiten tanzen geht nicht, deshalb habe ich mich entschieden, eine zu verlassen.

Ein so erfahrener Spieler wie Sie würde den SC Düdingen sicherlich auch mit reduziertem Trainingsaufwand verstärken.

Ich kenne viele ehemalige Profifussballer, die nur noch halbbatzig dabei sind. Für mich passt das nicht. Nicht trainieren und trotzdem spielen, das fände ich unfair und respektlos gegenüber jenen, die an alle Trainings gehen. Ich habe kein Problem damit, meine Rolle als Fussballer aufzugeben. Es wäre mir schwergefallen, wenn ich nach meiner Profikarriere gleich ganz hätte aufhören müssen. Aber so passt es. Ich bin froh und dankbar, dass ich gesund gehen kann.

Wenn Sie auf dem Feld stehen, wollen Sie immer gewinnen, haben Sie stets betont. Beim SC Düdingen war dies zuletzt selten der Fall. Hat das Ihren Rücktritt beeinflusst?

Überhaupt nicht. Bis zum Spiel gegen Freiburg waren wir auf gutem Weg, danach kam uns die Effizienz abhanden, und wir liessen resultatmässig nach. Die Liga ist extrem ausgeglichen, jeder kann jeden schlagen. Das sieht man auch daran, dass es immer wieder kuriose und überraschende Resultate gegeben hat. Wenn man da vorne mitspielen will, muss man sehr konstant sein. Dass dies die junge Mannschaft des SCD noch nicht ist, ist völlig normal.

Es war in letzter Zeit vermehrt zu vernehmen, dass es innerhalb der Mannschaft Unstimmigkeiten gebe.

Es gibt in jeder Mannschaft Diskussionen. Das zeigt, dass das Team lebt. Auch solche Situationen gehören zum Lernprozess der jungen Spieler. Ich für meinen Teil habe in meiner ganzen Karriere nie Internes nach aussen getragen und ich werde dies auch jetzt nicht tun. Mein Rücktritt hat aber auch nichts mit mannschaftsinternen Unstimmigkeiten oder dergleichen zu tun.

Wenn ein langjähriger Super-League-Fussballer zu einem Verein wechselt, der vier Ligen tiefer spielt, erwartet man von dem Neuen oftmals Wunderdinge. Haben Sie diese Erwartungshaltung auch gespürt?

Diese Erwartungshaltung war tatsächlich bei einigen da. Aber das ist natürlich völliger Unsinn. Ein einzelner Spieler kann ein Team unterstützen, allein kann er aber nichts bewegen, egal in welcher Liga. Das Kollektiv ist immer entscheidend.

Dennoch gab es Leute, die Ihre Leistungen kritisiert haben.

Das habe ich natürlich mitbekommen, aber es hatte für mich null Relevanz. Mir war immer klar, dass ich nicht 50 Assists gebe und 30 Tore erziele und der SCD deswegen aufsteigt. Jeder Fussballfan ist immer ein bisschen Nationaltrainer und weiss, wie man es richtig machen müsste. Als Profi lernt man, Kritik richtig einzuordnen.

Was ist die grösste Herausforderung, wenn man vom Profifussball in den Amateurbereich wechselt?

Die Idee, wie man Fussball spielt, und das Tempo, mit dem man sie umsetzt. Man kann in der 2. Liga inter die Bälle nicht so spielen wie in der Super League, da muss man sich anpassen, wenn man will, dass die Pässe erlaufen werden können und beim Mitspieler ankommen. Ein weiterer Punkt ist, dass du im Profifussball von jedem Gegenspieler genau weisst, wie er sich verhält, wie er sich bewegt. Im Amateurfussball weisst du nicht, wie dein Gegner funktioniert. Eine grosse Herausforderung sind auch die Fussballplätze. Die sind in den wenigsten Fällen so gross und eben wie in einem Super-League-Stadion. Auch daran muss man sich erst gewöhnen.

Was sind die schönsten Erinnerungen, die Sie aus Ihrer Zeit als Fussballer mitnehmen?

Ganz schöne Momente waren die internationalen Matchs. In Liverpool gegen Steven Gerrard oder bei Tottenham gegen Gareth Bale spielen zu können, war genial. Auch der Aufstieg mit Lausanne in die Super League in dem schwierigen Corona-Jahr wird mir in Erinnerung bleiben. Am meisten habe ich die Begegnungen mit den Leuten geschätzt. Ich pflege noch heute zu vielen Leuten Kontakt, nicht nur zu Fussballern, sondern auch zu Personen aus dem Umfeld des Vereins, die dafür gearbeitet haben, dass wir überhaupt Fussball spielen konnten. Ich bin bei jedem Verein im Guten gegangen, es hat nie Groll gegeben. Das war mir sehr wichtig.

Zuletzt hatten Sie bei Lausanne auch die Schattenseiten des Fussballs erlebt. Wie geht man damit um, wenn man bei einem Verein aufs Abstellgleis gerät?

Es ist natürlich keine angenehme Situation, andrerseits erleichtert es einem den Abschied. Es ist einfacher, Distanz zu gewinnen, wenn man auf sich auf dem Abstellgleis befindet, als wenn man gerade Meister geworden ist und sich in einem emotionalen Hoch befindet.

Gehört man im Fussball mit 33 Jahren schon zum alten Eisen?

Der Fussball hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt. Das Durchschnittsalter ist deutlich gesunken, weil viele Vereine auf die Junioren setzen und hoffen, diese später möglichst gewinnbringend zu verkaufen. Das war zuletzt bei Lausanne in der Super League und danach auch bei Lausanne-Ouchy in der Challenge League so. Mit meinen 33 Jahren war ich da nicht mehr gefragt. Der Weg in den Profifussball ist heute einfacher. Unsere Generation musste erst in einer unteren Liga Erfahrungen sammeln, dann musste man sich hocharbeiten, sich integrieren und sich schliesslich in der höchsten Liga beweisen. Heute landen die Spieler viel schneller zuoberst, man merkt aber auch, dass ihnen die Reife fehlt, weil sie sich nicht in Ruhe entwickeln konnten. Die gleiche Entwicklung kann man im Amateurbereich beobachten. Beim SC Düdingen sind die Spieler auch alle in der Altersspanne zwischen 18 und 24 Jahren. Meine gleichaltrigen Kollegen spielen längst bei den Senioren.

Gibt es etwas, das Sie rückblickend in Ihrer Karriere anders machen würden?

Nein. Alles, was ich erlebt habe, hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Auch das Jahr beim FC Zürich, in dem ich viele Hochs und Tiefs hatte, möchte ich nicht missen. Ich habe da viel lernen können. Danach kam meine beste Zeit beim FC Luzern. Die spätere Vertragsauflösung in Luzern kam von mir aus, und ich stehe auch heute noch dazu. Ich hatte das Glück, dass ich nie ferngesteuert war. Ich konnte meine Entscheidungen immer selber treffen. Am Ende sind es 15 Jahre als Profifussballer geworden. Das ist eine lange Zeit und alles andere als selbstverständlich. Jetzt freue ich mich aber, dass ich gehen darf.

Was werden Sie vermissen?

Das weiss ich noch nicht. Ich verabschiede mich jetzt mal vom Fussball, und dann werde ich merken, ob ich etwas vermisse und wenn ja, was. Vorerst freue ich mich darauf, von der ganzen Abhängigkeit wegzukommen: keine vorgegebene Zeit, zu der ich ins Training muss. Keine Interviews, die ich geben muss, keine verplanten Wochenenden wegen der Matchs.

Und Sie wollen wirklich nie mehr Fussball spielen? Auch nicht bei den Senioren des FC Wünnewil?

Man soll nie nie sagen. Aber im Moment kann ich es mir nicht vorstellen.

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