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«Was bringen uns russische Bands?»

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Warum im Fri-Son und im Bad Bonn fast nichts Russisches zu hören ist

Autor: Mit PABLO NIEDERBERGER und DANIEL FONTANA sprach URS HAENNI

Welche Namen kommen Ihnen beim Thema russische Musik in den Sinn?

Pablo Niederberger (PN): Tschaikowsky. Ansonsten ist russische Musik noch nicht bis zu uns gekommen.Daniel Fontana (DF): Wir hatten schon Russen. Aber solche, die in London oder Berlin leben, zum Teil zweite Generation, und die machen nicht russische Musik.PN: DJ Vadim ist so einer. Der macht Musik wie andere auch.DF: Bei uns im Gästebuch zeichnete er eine russische Fahne und einen Lenin-Stempel. Wir hatten auch mal Barbez mit Pamelia Kurtsin. Der ist auch Russe, lebt aber in Amerika.PN: Unsere Erfahrung beschränkt sich auf Kulturaustausch. Wir hatten einmal ein Figurentheater aus Tscheljabinsk.

Russische Touristen gelten generell als schwierig. Haben russische Musiker auch so einen Ruf?

PN: Ich habe Erfahrung von der Zeit vor dem Mauersturz. Damals war es fast unmöglich, solche Gruppen zu holen. Man musste den Ministerien Garantien abgeben, dass man die Musiker wieder zurückschickt.DF: Ich habe gehört, eine russische Agentin einer Band sei kürzlich unangenehm gewesen. Komplizierter ist aber der umgekehrte Weg: Ein Agent hat gesagt, man könne es fast nicht verantworten, Bands von hier in den Osten zu schicken. Da ist viel Geld im Spiel, und dann wird es fast kriminell. Im Osten kommen die Festivals enorm auf. Dort gibt es Festivals mit Westbands, richtige Mega-Dinger.

Warum ist denn russische Musik in der Schweiz kaum bekannt?

DF: Wir werden zugedeckt mit Sachen von hier. Russische Musik wird wohl meist noch als World Music gehandelt. Es bräuchte Zeit, die Szene zu erforschen.PN: Ich denke, jemand aus der Folklore wüsste mehr Bescheid.DF: Wir werden so überhäuft, da wäre es schwierig, denen etwas zu bezahlen.PN: Man kann nicht eine Band einfliegen für zwei Tage. Ich glaube auch, weil russische Bands dort lange nicht auftreten konnten, hat der Markt in Russland noch einen Nachholbedarf.

Was bräuchte es, damit russische Musik hier bekannt wird?

DF: Es bräuchte einen Entdecker. Eventuell auch im Zusammenhang mit Film oder Fernsehen.PN: Sicher eine sehr gute Marketingabteilung. Plattenverträge, Kanäle, die Bestand haben.

Kommt denn in Zukunft etwas?

DF: Wir müssen uns fragen: Bringt es etwas? Ist es interessant, Bands aus Russland zu holen? Besser sind sie sicher nicht, und die Leute hier sind verwöhnt.PN: Vor 30 Jahren hörte ich ostdeutsches Radio. Dort spielten Ostbands Rockmusik, und zwar in der Sprache, wo sie gerade auftraten.

Ist denn die Sprache ein Problem?

DF: Die Leute hier sind offen. Ich glaube, bei uns hören etwa 50 Prozent den Gesang als Instrument.PN: Ich denke, es kommt auf die Musik an. Bei Chanson ist die Sprache wichtig, bei Metalbands nicht.DF: Entscheidend ist: Klingt eine Sprache schön? Russisch könnte eventuell hier noch auf den Exoten-Bonus zählen.PN: Russland erinnert mich an das Spanien nach der Diktatur. Da gab es Lücken. Angelsächsische Musik war dort lange nicht zu hören. Das gab einer Szene Platz, sich eigenständig zu entwickeln.DF: Und dann kommt es nach einer Diktatur meist ziemlich deftig. Da kommt der Punk und mit ihm die angestaute Wut.

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