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Was es braucht, damit auch 2035 noch genügend Nahrung produziert wird

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Quinoa und Sorghum statt Kartoffeln und Mais: Der Klimawandel zwingt Ackerbauern zum Umdenken. Gesucht sind Sorten, Kulturen und Anbaumethoden, die besser an die heissen, trockenen Sommer angepasst sind.

Im Sommer 2022 regnete es in der Westschweiz so wenig wie nie in 140 Jahren zuvor. Auch in den übrigen Teilen der Schweiz fehlte der Regen, mehrere Seen verzeichneten rekordniedrige Wasserspiegel. Gleichzeitig stiegen die Temperaturen: Das Jahr 2022 war so warm und sonnenreich wie seit Messbeginn 1864 kein anderes zuvor.

Auch wenn solche Extreme nicht jedes Jahr auftreten: Der Klimawandel führt in der Tendenz zu heisseren Sommermonaten. Diese verschärfen in Kombination mit fehlenden Niederschlägen die Trockenheit – mit direkten Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion und die Versorgungssicherheit. Passt sich die Landwirtschaft nicht an die veränderten klimatischen Bedingungen an, drohen Ertragseinbussen und Ernteausfälle.

Wie es den Schweizern Landwirten gelingt, auch in zehn Jahren noch genügend Weizen, Mais und Kartoffeln ernten zu können, zeigt das landwirtschaftliche Forschungszentrum Agroscope in einer jüngst veröffentlichten Studie auf. Die Experten des Bundes haben im Auftrag des Bauernverbands, des Versicherers Schweizer Hagel und der Fenaco untersucht, wie der Ackerbau – also der Anbau von Getreide, Ölsaaten, Hülsenfrüchten, Rüben und Kartoffeln – in der Schweiz «klimaresilienter» wird. Heisst: Welche Anpassungen es braucht, damit trotz zunehmender Trockenperioden auch 2035 noch genügend Lebensmittel auf unseren Tellern landen.

Eine Massnahme allein reicht nicht

Christoph Carlen leitet bei Agroscope den Forschungsbereich Produktionssysteme Pflanzen. Er erklärt, wie sich der Klimawandel auf den Ackerbau auswirkt: «Einerseits wird es wärmer, andererseits werden die Sommer trockener. Beides führt dazu, dass der Wasserverbrauch der Pflanzen steigt.» Darunter würden vor allem Kulturen leiden, die über den Sommer bis in den Herbst hinein wachsen – etwa Kartoffeln, Mais oder Zuckerrüben.

Um diesen Veränderungen zu begegnen, brauche es einen Mix aus Massnahmen, sagt Carlen: «In einem ersten Schritt müssen wir uns überlegen, mit welchen Sorten der traditionellen Kulturarten wir der Trockenheit am besten begegnen können. Weiter kommen auch neuere Kulturen wie etwa Quinoa, Sorghum oder Kichererbsen infrage.» Parallel dazu brauche es Anpassungen bei der Bodenbewirtschaftung mit dem Ziel, dass die Böden möglichst viel Wasser zurückhalten können.

Was produziert die Landwirtschaft in zehn Jahren? Und wie reagieren die Konsumenten auf neue Sorten?
Bild: Donato Caspari

Ein weiteres Instrument sei die Pflanzenzüchtung, sagt Carlen: «Der Fokus liegt auf der Züchtung von Pflanzen, die mit der Trockenheit besser zurechtkommen. Hier könnten die neuen Züchtungsmethoden helfen, schneller zu guten Resultaten zu kommen.» Allerdings fehle den Züchtern im Moment gerade bei den neuen gentechnischen Verfahren eine Perspektive, die Sicherheit gebe: Die Anwendung dieser Züchtungstechnologien ist in der Schweiz nach wie vor nur zu Forschungszwecken erlaubt.

Derweil ist für Agronom Carlen klar: Selbst wenn all diese Massnahmen umgesetzt werden: Die Bewässerung wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Heute werden rund 5 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche bewässert – am häufigsten im Kanton Wallis. Gemäss der Studie könnten bis 2035 bis zu 70 Prozent der Ackerfläche auf Bewässerung angewiesen sein, um optimale Erträge zu erzielen. Dass Flächen bewässert würden, sei «positiv und wichtig», sagt Carlen. «Durch eine effiziente Bewässerung können wir wasserschonend die Ernährungssicherheit halten – die Alternative wären mehr Importe.»

Bei den neuen Sorten harzt es mit dem Absatz

Diese Haltung teilt Hannah von Ballmoos-Hofer. Sie leitet beim Schweizer Bauernverband den Geschäftsbereich Energie und Umwelt. Auch künftig werde in Regionen, in denen viel Wasser verfügbar ist, die Bewässerung eine wichtige Rolle spielen. Das geschehe aber nicht blindlings, schliesslich sei das Bewässern mit hohen Kosten verbunden – und abhängig davon, ob überhaupt Wasser entnommen werden darf. Hier gelten regional und saisonal unterschiedliche Regeln.

Von Ballmoos-Hofer bezeichnet die Trockenheit – nebst dem erhöhten Schädlingsdruck – als eine der grossen Herausforderungen für die Landwirtschaft. «Der Klimawandel trifft die Betriebe sehr individuell, entsprechend erfolgt auch die Anpassung an die klimatischen Veränderungen je nach Betrieb sehr unterschiedlich.»

Eine Möglichkeit sei der Anbau neuer Kulturen. Schon heute würden viele Landwirte neue Sorten ausprobieren – etwa Quinoa oder Sorghum, eine Art Hirse. Beide können mit der Hitze und der Trockenheit besser umgehen als etwa Kartoffeln oder Mais. Entscheidend sei letztlich allerdings, dass die Produkte gekauft würden. Hier sieht von Ballmoos-Hofer nebst dem Detailhandel auch die Konsumenten in der Pflicht: «Der Bauernverband fördert diese Nischenkulturen. Wenn sie dann aber am Ende im Regal stehen bleiben, ist dem Klima nicht gedient – im Gegenteil.»

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