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«Welten, die man so nicht kennt»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Carole Schneuwly

Seit 25 Jahren dokumentiert der Freiburger Fotograf Michel Roggo mit seiner Kamera das versteckte Leben unter Wasser. Längst ist er international als Spezialist für Fisch- und Unterwasserfotografie anerkannt, renommierte Magazine haben seine Bilder veröffentlicht, Museen und Galerien haben seiner Arbeit Ausstellungen gewidmet.

Und doch liegt ihm nichts ferner, als sich auf den Lorbeeren auszuruhen: «Natürlich könnte ich immer wieder die gleichen Bilder zeigen und verkaufen, aber das interessiert mich nicht», sagt er. Es gebe noch so viele «weisse Flecken auf der Landkarte der Bilder», die darauf warteten, entdeckt zu werden. So zieht Roggo immer wieder die Gummistiefel an, packt seine Unterwasserkamera ein und macht sich auf die Suche nach neuen, faszinierenden Bildern aus den Tiefen unserer Gewässer. Dabei sind ihm die Düdinger Möser und die Sense ebenso recht wie kanadische Flüsse, kroatische Quellen und tektonische Spalten in Island. Seine Wasserwelten findet er überall auf der Erde, und die spektakulärsten Bilder gelingen ihm nicht selten direkt vor der Haustür.

Nun sind Roggos «Wasserwelten» in der Sommerausstellung des Naturhistorischen Museums Freiburg zu entdecken. Rund 80 Fotografien hat er dafür ausgewählt, darunter 40 neue Arbeiten, die er noch nie öffentlich gezeigt hat. Die meisten Fotos hat er in Schweizer Gewässern aufgenommen, andere in Spanien, Skandinavien oder Kanada.

Gefährdeter Lebensraum

In gewisser Weise handle es sich dennoch um eine Freiburger Ausstellung, so Roggo. Alle Fische, die auf den ausgestellten Fotos zu sehen seien, gebe es auch in Freiburger Gewässern – oder es habe sie gegeben, ehe sie ausgestorben seien. Damit tönt er an, dass es ihm zwar immer um Fotokunst und Ästhetik geht, dass er die Betrachter seiner Bilder aber auch daran erinnern möchte, wie sehr der Lebensraum Wasser vielerorts gefährdet ist.

Ernstes und Lustiges

So zeigt Roggo etwa eine Reihe neuer Aufnahmen von Lachsen, die er erst vor kurzem in Québec gemacht hat. 20 Jahre lang habe er darauf gewartet, diese Fotos realisieren zu können, und jetzt endlich habe alles zusammengepasst: die Wasserqualität, das Wetter und die Hilfe der lokalen Behörden, die eigens für ihn einen Teil des Flusses für die Fischerei gesperrt hätten.

Dabei habe es einmal eine Zeit gegeben, als Lachse auch im Kanton Freiburg gelebt hätten, so Roggo. Ausgestorben sei der Fisch in unseren Gewässern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, doch noch bestehe die Hoffnung, dass er eines Tages zurückkehren werde.

In der Schweiz entstand eine Serie von Äschenbildern, die nicht nur die Fische zeigt, sondern auch die Entwicklung der Eier oder eine frisch geschlüpfte Larve. «Damit will ich auf die Bedeutung der Kiesbänke am Flussgrund aufmerksam machen, in denen die Fischweibchen die Eier ablegen», erklärt Roggo. In Thun, wo er fotografiert habe, befinde sich einer der besten derartigen Laichplätze der Schweiz.

Nebst solchen Fotos, die zum Nachdenken anregen sollen, gibt es auch Schnappschüsse zum Schmunzeln zu sehen. So hielt Roggo am Rheinfall die Begegnung eines verdutzten Schwans mit einem riesigen Alet-Schwarm fest. «Einige Passanten hatten angehalten, um mir beim Fotografieren zuzuschauen, und der Schwan dachte wohl, sie wollten ihn füttern …»

Den Schlusspunkt der Ausstellung bildet eine fast meditative Tonbildschau. Darin hat Roggo rund 800 Bilder zu verschiedenen Themen vereint, von Schweizer Bergbächen bis nach Island.

«Komplett ausgeflippt»

Es sind Fotos, wie sie dem 58-Jährigen besonders am Herzen liegen: Kompositionen aus Farben, Formen und Strukturen, die ebenso gut von einem fremden Planeten oder aus einer fernen Zeit stammen könnten. «Welten, die man so nicht kennt, das sind meine Lieblingsbilder», sagt Roggo.

Als er jüngst in Island in der tektonischen Spalte zwischen der nordamerikanischen und der eurasischen Kontinentalplatte fotografiert habe, sei er «komplett ausgeflippt»: «nur Wasser und Lava – so muss die Welt entstanden sein.»

Naturhistorisches Museum, Museumsweg 6, Freiburg. Vernissage: Fr., 21. Mai, 17.30 Uhr (mit Lesung von Fränzi Kern-Egger). Bis zum 3. Oktober. Täglich 14 bis 18 Uhr. www.fr.ch/mhn.

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