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Wenn die Angst im Nacken sitzt

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Autor: frank stettler

Mit 0:3 Siegen liegt Gottéron in der Halbfinalserie (best of 7) zurück. Dies nicht gegen einen übermächtigen Gegner, aber gegen einen SCB, der besonders in der Defensive wie eine Eins steht und in diesen Playoffs nur so von Selbstvertrauen strotzt. Dies ganz im Gegensatz zu den Freiburgern, welchen die Angst im Nacken sitzt. Die Angst, etwas falsch zu machen, einen jener Fehler zu begehen, welche die Berner in den bisherigen drei Spielen mit beeindruckender Effizienz ausgenutzt haben. Das Resultat dieser Unsicherheit: Kaum einer in der Mannschaft übernimmt Verantwortung. Im Gegenteil scheint es gerade so, als ob jeder den Puck möglichst schnell wieder loswerden wollte.

Reine Kopfsache?

Ist also am Ende alles ein mentales Problem? Scheitern die Freiburger an der zu grossen Erwartungshaltung des Umfelds, aber auch von sich selbst? «Das könnte man genauso gut die Kloten Flyers fragen. Vielleicht hatten sie das gleiche Problem wie wir», sagt Trainer Hans Kossmann. Die Zürcher waren in der Viertelfinalserie den Bernern sang- und klanglos mit 1:4 unterlegen. «Der SCB spielt eben einfach gut.» Doch dies ist nur die halbe Wahrheit. Zu vieles stimmt im Spiel der Freiburger nicht.

Zum wiederholten Male in diesen Playoffs war Gottéron am Donnerstag im ersten Drittel schlicht nicht bereit. 2:0 führten die Gäste bereits nach fünf Minuten. «Wir starten einfach schlecht», so Kossmann. «Eins-gegen-eins-Duelle gehen gleich zu Beginn verloren und schon schlägt Bern eiskalt zu.» Wollen die Freiburger heute in ihrem Spiel der letzten Chance noch irgendwas erreichen, ist zwingend ein besserer Start nötig.

Leader gesucht

Gefordert sind des Weiteren Tore. Gewiss, gegen die robuste Defensive der Berner ist ein Durchkommen schwierig. Es wirkt dennoch befremdlich, dass die Freiburger jegliche Torgefährlichkeit verloren haben. «Am Donnerstag lagen wir im Schussverhältnis mit 31:19 vorne», hält Kossmann dagegen. Aber auch hier gilt, dass die Statistik teilweise lügt. Denn viele der Abschlussversuche Gottérons sind harmlos, weil von der Seite abgegeben. Der SCB versteht es ausgezeichnet, die Freiburger in die Ecken abzudrängen. «Wir spielen viel zu kompliziert», sagt deshalb Assistenz-Trainer René Matte. «Uns fehlt der direkte Zug aufs Tor.»

Dass die vermeintliche Leader in der Serie gegen die Berner nicht auf Touren kommen, ist ein weiteres Übel. Christian Dubé und Simon Gamache bleiben gegen ihren Ex-Club blass, Shawn Heins strahlt wenig Sicherheit aus und der Sturm mit Andrei Bykow, Julien Sprunger und Benjamin Plüss ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Plus-Minus-Bilanz dieser drei Stürmer steht in diesen Playoffs bei –4. «Eindeutig, dieses Trio ist zu wenig produktiv. Und wenn es schon nicht trifft, sollte es wenigstens keine Gegentreffer erhalten», spricht Kossmann Klartext.

Zu guter Letzt gilt festzuhalten, dass Cristobal Huet mit Ausnahme des zweiten Spiels in Bern nicht der erhoffte Rückhalt ist. Am Donnerstag lag die Abwehrquote des Torhüters bei kläglichen 68 Prozent. Zugutegehalten werden muss Huet, dass seine Vorderleute Überzahlsituationen en masse zulassen. Wie er es in der aktuellen Lage tun muss, stellt sich Trainer Kossmann hinter seinen Torhüter. «Die ersten beiden Tore hätte kein Goalie der Schweiz verhindern können. Beim dritten trägt er eine Mitschuld. Aber zuvor sind bereits zu viele Fehler passiert.» Fakt ist indes auch, dass Huet mit seinen jüngsten Leistungen im Vertragspoker seine Position nicht gestärkt hat – zumal sich die Gerüchte, dass Luganos Benjamin Conz bereits bei Gottéron unterschrieben habe, hartnäckig halten.

Wie Oli Kahn

In einer Situation, in welcher Durchhalteparolen die Regel sind, hält sich Hans Kossmann mit solchen zurück. «Ich verlange mehr Leidenschaft.» Er bleibt dabei, dass seine Mannschaft nicht vieles schlecht mache, aber eben auch zu wenig gut. «Wir brauchen einen Sieg. Gelingt uns dieser am Samstag, kann sich alles ändern.» Und dann zitiert Kossmann – wohl unwissentlich – einen, dessen Siegeswille und Feuer Gottéron in dieser schier aussichtslosen Situation gut gebrauchen könnte: Torhüter-Legende Oliver Kahn. Dieser sagte einst: «Weiter, immer weiter.»

Auch Simon Gamache kommt mit den aufsässigen, hartnäckigen Bernern nicht zurecht.Bild Keystone

Vorschau: Es sind Wechsel zu erwarten

Gestern Freitag war das Training von Gottéron fakultativ. Simon Gamache, Christian Dubé, Benjamin Plüss und Andrei Bykow gingen nicht aufs Eis. Zuvor zeigte Hans Kossmann nochmals Videosequenzen aus der Partie vom Donnerstag. Der Trainer setzte damit in einer Situation, in welcher es durchaus auch eine Möglichkeit gewesen wäre, den Kopf durchzulüften, auf den «courant normal».

Heute Abend ab 20.15 Uhr (live auf SF2) zählt in Bern nur noch der Sieg, ansonsten ist die Saison zu Ende. Um diesen zu erreichen, sind für Kossmann einige Wechsel in der Aufstellung vorstellbar. «Wer am Samstag frisch ist und die Herausforderung annehmen will, wird spielen», so der Trainer. «Alle Optionen sind offen.» Während im Tor weiterhin Cristobal Huet stehen dürfte, würden Einsätze von Michal Barinka und Dimitri Afanasenkow wenig überraschen.

Verletzt sind Sandy Jeannin und Cédric Botter.fs

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