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Wenn Gedichte in Bildern versteckt sind

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Christa Vonlanthen-Mathys integriert gerne Gedichte in ihre Kunstwerke. Sie will jedoch nicht, dass diese lesbar sind, sondern dass die Menschen ihre Bilder unvoreingenommen geniessen können. 

«Ich spiele mit den Farben», sagt Christa Vonlanthen-Mathys im Gespräch im Restaurant zum Ochsen in Düdingen und blickt in Richtung ihrer ausgestellten Bilder. Zeichnen könne sie nämlich nicht, behauptet sie von sich selbst. Und der Begriff Kunst bringt sie in Verlegenheit. Deswegen spielt sie lieber mit den Farben. Schon in der Schule habe sie gerne mit den Händen gearbeitet, erzählt sie von ihrem Werdegang. Textilien zu verarbeiten oder Collagen zu machen, war und gehört immer noch zu ihren Leidenschaften. Über die Collagen sei sie später zum Malen gekommen.

Es ist die erste Ausstellung, die Vonlanthen-Mathys allein bestreitet, und ihre zweite insgesamt. Erstmals hat sie vor fast zehn Jahren zusammen mit einer Kollegin in der Stadt Freiburg ihre Werke gezeigt. «Damals habe ich vor allem auf Papier gemalt.» Nun sind zum ersten Mal nur ihre Bilder ausgestellt, und die meisten davon sind auf Leinwand gemalt. «Das braucht Mut. Man gibt nämlich viel Persönliches von sich preis», sagt sie. 

Einen Wendepunkt in ihrem Schaffen gab es vor rund 15 Jahren. Damals besuchte sie einen Malkurs zum Thema Pigmentfarben. «Das hat mich wirklich geprägt», sagt sie. «Das Malen mit Pigmentfarben ist sinnlich, und die Farben selber anzurühren, hat mir besonders gut gefallen.» Das sei auch das erste Mal gewesen, dass sie auf Leinwand gemalt habe. 

Die Suche nach den Wörtern

«Zwischenzeilwort» heisst die aktuelle Ausstellung von Vonlanthen-Mathys, benannt nach einem Gedicht ihrer Lieblingsautorin Rose Ausländer: 

Viele Gedichte gefunden
aber 
ich suche das Wort
Zwischenzeilwort
im bunten Buchstabentanz
Konsonanten Vokale
Vokabeln ich taste
die Weite und Tiefe
der Wörter
suche erfinde
das verstohlene 
Wort

«Das Gedicht ist einfach passend», sagt sie, «denn auch ich suche nach den Wörtern.»

Poesie im Hintergrund

Alle ihre Werke gestaltet sie in Form von Serien. Keines steht allein da. Und allen hat sie ein Gedicht zugeteilt, das dem Werk auch seinen Namen gibt. «Ich mochte schon in der Schule die Poesie», sagt sie. Später begann sie, jeden Monat ein Gedicht auszuwählen und es auf verschiedene Papiere abzuschreiben. Irgendwann hat sie sie dann mit dem Malen kombiniert, und so entstanden ihre Kunstwerke. 

Die Gedichte inspirieren ihre Bilder und die Farben, die sie verwendet. Sie wisse vorher nie, was sie male, und es sei auch für sie jedes Mal eine Überraschung. Ihre Gedichte wähle sie zufällig aus. Mal suche sie nach Gedichten für ein neues Kunstwerk, mal stolpere sie darüber, und manchmal schickten ihr auch Menschen Gedichte zu.

Entweder sichtbar – aber kaum lesbar – oder verdeckt, sind die Gedichte in ihren Bildern wiederzufinden. Manchmal integriert sie auch einzelne Wörter in ihre Kunstwerke. «Ich will aber nicht, dass die Menschen die Texte lesen können», sagt sie. «Es kann ja sein, dass jemandem mein Bild gefällt, aber das Gedicht nicht. Das will ich vermeiden.» Die Menschen sollen nicht gebunden werden, sondern den Bildern offen gegenüberstehen. Deswegen übergibt sie den Käuferinnen und Käufern das Gedicht auch separat, wenn sie ein Bild verkauft. 

Klein, aber oho

Für die Kunst zieht sie sich in einen kleinen Raum bei sich zu Hause zurück. Sie hat ein kleines Zimmer zur Verfügung, wo sie ihre Bilder malt. «Wegen der Grösse des Zimmers, aber auch, weil es mir einfach sehr gefällt, mache ich vor allem Bilder im Kleinformat.» Ihrer Meinung nach sind solche Bilder schwieriger zu malen, da die gesamte Idee auf einer kleinen Fläche Platz haben muss. 

Wie ein Blick in die Stube des Restaurants zum Ochsen in Düdingen zeigt, ist kaum ein Bild grösser als ein Quadratmeter. 

Kleine Bilder sind Christa Vonlanthen-Mathys’ Ding.
km

Eines ihrer Lieblingsbilder gehört jedoch zu den grösseren der Ausstellung. «Nicht fertig werden» heisst es und erzählt eine Episode aus einem ihrer Malkurse. Sie habe das Bild angefangen, doch der Kursleiter haben ihr dort regelmässig «dazwischengefunkt». Um ihr Bild vor ihm zu schützen, habe sie nur einen Teil gemalt und es danach versteckt. Zu Hause habe sie es dann fertiggestellt, und es sei zu einem ihrer Lieblingsbilder geworden. «So kann es auch kommen», sagt sie und schmunzelt. 

Eines ihrer Lieblingsbilder. 
km

Zeitungen aus aller Welt

Nicht nur Gedichte kommen in den Werken von Vonlanthen-Mathys vor. Ab und zu versteckt sich auch ein Zeitungsartikel in ihren Gemälden. «Ich sammle gerne Zeitungen aus verschiedenen Ländern und in verschiedenen Sprachen», sagt sie und zeigt auf das Gemälde mit dem Titel «Toleranz». Aus Vietnam, Indien, Japan, China und vielen weiteren Ländern hat sie Zeitungen bei sich zu Hause. 

Einige ihrer Werke sind nicht auf Leinwand gemalt. Bei manchen hat sie direkt auf Holz ihrer Kreativität freien Lauf gelassen oder zuerst auf Papier gemalt und dieses danach auf den Holzkörper geklebt. Andere Bilder weisen wiederum eine gewisse Struktur auf. Diese hat sie mit Marmormehl und Sumpfkalk bearbeitet. «Mir gefällt das Selbermachen.»

Jahresabo zu den Jahreszeiten

Neben ihren Bildern hat Vonlanthen-Mathys ein zweites Herzensprojekt. Seit einigen Jahren gestaltet sie Poesiekarten zu den vier Jahreszeiten und zum Advent. Die Bilder werden begleitet von einem Gedicht, das Vonlanthen-Mathys eigens dafür auswählt. Die Stiftung Applico gestaltet die Karten, und im Buissonnets werden sie verpackt. 35 Franken kostet ein Jahresabonnement «Poesie im Alltag». Einige der Poesiekarten zeigen Bilder, die Vonlanthen-Mathys derzeit ausstellt. 

Über 100 Abonnentinnen und Abonnenten hat sie bereits, die fünf Mal im Jahr von ihr Post bekommen. Sogar bis nach Deutschland verschickt sie ihre Karten. 

So sehen die Poesiekarten der Künstlerin aus. 
km

Zur Person

Logopädin aus Freiburg

Christa Vonlanthen-Mathys ist 58 Jahre alt. Sie wurde am 23. September 1963 in der Stadt Freiburg geboren und ist dort aufgewachsen. Seit mittlerweile fast dreissig Jahren lebt sie nun in Düdingen. Sie ist Mutter von drei erwachsenen Kindern. Vonlanthen-Mathys ist Logopädin und arbeitet im Schulheim Buissonnets in Freiburg. km

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